Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 1149
Betzdorf
(Großherzogtum Luxemburg)
Das alte Schloß von Betzdorf (Luxemburg)
Das alte Schloß Betzdorf, heute St. Josephs-Institut, geht auf ein Renaissance-Schloß zurück. Der älteste Teil ist ca. 1600 von Johann von Berg erbaut worden. Im Stile der Renaissance ist das Portal des Hauptgebäudes erhalten. Die anderen, vorgelagerten Nebengebäude des Ensembles stammen aus dem 18. und 20. Jh. Am 19.4.1707 verkaufte der letzte Besitzer aus der Familie de Berg, Bernard de Berg, das Schloß an Lothar Ferdinand Mohr de Waldt. Dieser ist es, der den straßenseitigen Bau mit dem Wappen über der Durchfahrt im Jahre 1708 errichten ließ. Später kam das Schloß im Erbgang an die Familie de Reinach, dann an die Gräfin von Fenelon de Salignac, die es 1905 an den Dompfarrer Friederich Lech verkaufte, der es 1913 wiederum an die Schwestern der Hl. Elisabeth übertrug zur Gründung des jetzigen "Institut Saint Joseph", einem Behindertenheim. Im 20. Jh. wurde das Anwesen zu diesem Zweck erheblich vergrößert mit Wohnsiedlung jenseits der Straße.
Abb.: Renaissance-Portal vom Hauptbau.
Die Mohr vom Wald/Waldt sind ein rheinisches, uradeliges Geschlecht, insbesondere im Kurtrierischen ansässig. Sie sind eine Seitenlinie eines Geschlechtes namens Wald aus Peterswald, einem Dorf bei Zell im Hunsrück. Sie waren Mitglied der Rheinischen Reichsritterschaft. Ihr Stammwappen ist: Gold mit schwarz-gold in zwei Reihen zu 8 Plätzen geschachtem Schildhaupt. Helmzier ein wachsender Mohrenrumpf in wie der Schild bez. Farben auf dem Gewand, mit golden-schwarzer, nach hinten abfliegender Kopfbinde. Helmdecke schwarz-gold.
Französische Blasonierung: D'or au chef échiqueté d'or et de sable de deux tires et quatre traits. Cimier: un buste de more sans bras, la tête de sable au tortil d'or et de sable, habillé aux armes de l'écu.
Lothar Ferdinand Mohr de Waldt hatte Maria Luisa Franziska von Warsberg geheiratet. Die ursprünglich lothringischen Freiherren von Warsberg führten in Schwarz einen silbernen Löwen, golden (oder rot) bewehrt, gezungt und gekrönt. Die zugehörige Helmzier wäre der Löwe sitzend oder wachsend zwischen einem schwarzen Flug. Helmdecken schwarz-silbern.
Französische Blasonierung: De sable au lion d'argent, armé, lampassé et couronné d'or (ou de gueules). Cimier: le lion issant (ou assis) entre un vol de sable.
Abb.: Allianzwappen Mohr de Waldt und von Warsberg über dem straßenseitigen Portal, datiert auf 1708. Nordseite.
Die 11 Kinder aus der Ehe zwischen Lothar Ferdinand Mohr de Waldt und Maria Luisa Franziska von Warsberg wurden von der letzten Gräfin d'Autel zu Erben ihrer Güter im Luxemburgischen eingesetzt. Sie nannten sich jetzt Mohr vom Wald d'Autel. Am 2.10.1725 erhielten die Kinder von Lothar Ferdinand Mohr de Waldt, Herrn auf Petzdorff, Peterswaldt etc., Abgeordneter der Ritterschaft, Rat des Provinzialrates des Herzogtums Luxemburg, die Erlaubnis, Namen und Wappen des Geschlechtes Autel dem ihrigen beizufügen. Reichsritterdiplom 15.1.1757 für Philippe Everard M. d. W. d'A. Philippe Everard M. d. W. d'A., desselben Ranges wie sein Vater, Herr zu Mersch, Betzdorf und Heffingen, Ritterrichter des Herzogtums, war der älteste Sohn von Lothar Ferdinand Mohr de Waldt, gest. 1738. Philippe Everard M. d. W. d'A. war verheiratet mit Walburg Gräfin von Beroldingen und starb am 15.5.1767. Mit dessen Sohn Joseph Anton Philipp Lothar Franz Freiherr M. v. W. d'A. wiederum starb die Familie 1784 aus.
Abb.: Gußeiserne Takenplatte von 1588 mit dem Wappen Mohr de Waldt, an einer Hofmauer des Schloßhofes befestigt, mit Detailausschnitt. Man beachte die verkümmerte Helmzier.
Literatur,
Links und Quellen
Siebmachers Wappenbücher,
insbesondere Band Luxemburg
Dr. Jean-Claude Loutsch, Armorial du pays de Luxembourg, 1974
H. Kuhn, J.P. Koltz: Burgen
und Schlösser in Lothringen und Luxemburg, Frankfurt/Main 1964
Roger Bour, Taschenführer durch die Burgen und Schlösser in
Luxemburg, Band 1 und 2
Châteaux Luxembourgeois, Luxemburger Burgen und Schlösser,
Hrsg. Association des Châteaux luxembourgeois und Office
national du Tourisme ONT, 2005, ISBN 2-87996-801-1
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