Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 629
Bernkastel-Kues
(Mosel): Kreuz und Bär in Bernkastel
Das Rathaus von Bernkastel
Das Bernkasteler Rathaus steht am historischen Marktplatz mit seinem einmalig geschlossenen Ensemble alter Fachwerkhäuser. Der Marktplatz von Bernkastel ist eine der schönsten städtebaulichen Gestaltungen auf engstem Raum. Das zierliche Rathaus stammt von 1608. Die Fassadengestaltung ist ein Werk des Trierer Bildhauers R.H. Hoffmann bzw. seines Umfeldes.
Der marktseitige Erkervorbau im ersten Obergeschoß hat zwei Wappenschilde im Stile der Renaissance, beide von einem kreisrunden Laubkranz eingerahmt, heraldisch rechts das Wappen des Trierer Erzbischofs Lothar von Metternich, heraldisch links das alte Wappen der Stadt. Bernkastel hatte 1291 auf Betreiben des trierischen Erzbischofs Boemund I. Stadtrechte erhalten.
Das Wappen des Trierer Fürstbischofs und Kurfürsten Lothar von Metternich (reg. 1599-1623) ist geviert:
Drei Helme wären zu diesem Wappen möglich, sind hier aber nicht abgebildet:
Im Siebmacher, Band Bistümer ist zu lesen, daß Metternich Prüm (In Rot ein silbernes, zurückschauendes, wahlweise golden nimbiertes Lamm, das ein silbernes Fähnchen trägt, dieses mit rotem Kreuz belegt, sog. Prümer Lamm) aus seinem Schild verbannt hätte. Dem entspricht diese Darstellung am Bernkasteler Rathaus. Aber es gibt auch Gegenbeispiele: Die Darstellung am Allerheiligenaltar im Trierer Dom enthält dagegen eindeutig einen Herzschild mit Prüm, desgleichen weitere bauplastische Darstellungen wie im Innenhof des kurfürstlichen Palais in Trier, so daß davon ausgegangen werden kann, daß er beide Varianten geführt hat.
Altes Wappen der Stadt Bernkastel: In Silber ein durchgehendes rotes Kreuz (Erzbistum Trier), an einer um das Kreuz geschlungenen goldenen Kette hängt ein schwarzer (oder natürlicher) Bär mit goldenem Halsband. Das kann man sehr symbolisch auffassen, war doch Bernkastel bzw. vielmehr die darüber liegende Burg Landshut bis zum Brand 1692 Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Trier, und der Ort stand ihnen zu Diensten.
Danach führte Bernkastel bis 1951 folgendes Stadtwappen: Quadriert mit Herzschild: Herzschild: In Silber ein rotes durchgehendes Kreuz (Bistum Trier). Hauptschild: Felder 1 und 4: In Rot ein aufgerichteter silberner Schlüssel mit nach links gerichtetem Bart, Felder 2 und 3: In Silber je ein zugewendeter schwarzer Bär.
Heutiges Stadtwappen von Bernkastel-Kues, seit 1951: Das Wappen zeigt einen quadrierten Schild, in den Feldern 1 und 4 in Schwarz einen aufgerichteten silbernen Schlüssel, mit nach links gerichtetem Bart, in Feld 2 einen schreitenden schwarzen Bären und in Feld 3 in Gold einen roten, aufrechtstehenden Krebs. dabei stehen die Schlüssel für Petrus, dem Patron des Bischofsstadt Trier. Der Bär symbolisiert das Wappentier der Stadt Bernkastel und der Krebs steht für den Kardinal Nikolaus von Kues, den bedeutendsten Sohn der Stadt und Symbol für das mit Bernkastel vereinigte gegenüber auf der anderen Moselseite liegende Kues. Dieses heutige Wappen trägt der Vereinigung von Bernkastel und Kues zur gemeinsamen Stadt Bernkastel-Kues Rechnung.
Der Erker läuft unten spitz zu und stützt sich auf eine der Fassade vorgesetzte einzelne Basaltsäule. Auf der geschweiften Bedachung steht eine Steinfigur des Welterlösers mit der Weltkugel (Salvator mundi). Am linken Eckpfeiler der Fassade ist noch der alte Pranger zu sehen. Die Erdgeschoßhalle war früher offen. Im 1. Obergeschoß befand sich der große Sitzungssaal. Besonders schön ist der Rhythmus der beiden Arkaden, denen die doppelten Giebel entsprechen, und als kraftvoller Mittelpunkt der dazwischenliegende Erker, mit seiner Säule vom Boden zur Dachkante leitend. Vor dem Rathaus rechts im Bild der achtseitige Marktbrunnen mit bauchiger Mittelsäule, der stilistisch eine gewisse Nähe zum Hoffmann'schen Brunnen auf dem Trierer Marktplatz zeigt.
Literatur
und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
http://www.alt-bernkastel.de/wappen.html
Franz Schmitt/Stadt Bernkastel-Kues, Bernkastel im Wandel der
Zeiten, Trier 1985, Das Bernkasteler Stadtwappen S. 89 ff.
Hans Vogt: Rheinische Kunststätten: Bernkastel. Rheinischer
Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz 1957
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