Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 900
Buttenheim
(Oberfranken)
Schloß Buttenheim
Buttenheim im Landkreis Bamberg war über Jahrhunderte Sitz der Reichsfreiherren von Stiebar. Um die Mitte des 14. Jh. hatten sie alle Güter in Buttenheim inne. Am 14.6.1762 starb die fränkische Hauptlinie mit Johann Georg Christoph Wilhelm Stiebar von Buttenheim im Mannesstamm aus und wurde über Elisabeth Sofie von Stiebar (1746-1782) und deren Ehemann Wilhelm Christian Friedrich von Seefried (1741-1806) von der Familie der Freiherren von Seefried beerbt. Wilhelm Christian Friedrich von Seefried war es, der in Buttenheim das jetzige neue, zweigeschossige Schloß im Jahre 1774 erbauen ließ. Ursprünglich gab es im Ort zwei Schlösser, das andere, das sog. obere Schloß, war einst zerstört worden und ist heute spurlos verschwunden. Der Vorgängerbau des unteren Schlosses war im 16. Jh. zerstört worden, erst im Bauernkrieg, dann durch Feuer. Einst handelte es sich bei dem unteren Schloß um ein Wasserschloß, dessen Graben wurde jedoch 1819 verfüllt. Das in einem Park gelegene Schloß ist auch heute in Familienbesitz der Familie Seefried und privat.
Der Wappenstein über dem über eine doppelläufige Freitreppe zugänglichen Portal des Schlosses trägt das Datum 1774 und zeigt ein Allianzwappen der Eheleute Wilhelm Christian Friedrich von Seefried (1741-1806), brandenburgischer Kammerjunker, und der 1761 geehelichten Elisabeth Sofie von Stiebar (seine 1. Ehe).
1. Stammwappen der von Seefried (erster Wappenbrief von 1546, Adelsbestätigung 1723): Geteilt:
Helmzier der wie im Schild bez. Mann zwischen einem gold-blau und einem blau-golden geteilten Büffelhorn. Helmdecken blau-golden.
2. Freiherrenwappen, 17.7.1790, Diplom von Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Bayern für Wilhelm Christian Friedrich von Seefried ausgestellt:
Hier ist ein Zustand dazwischen gewählt, der Wappenstein ist vor dem Freiherrendiplom datiert, es ist noch nicht das als zweites angegebene Wappen, aber schon ein geviertes, noch ohne das Schildhaupt und zudem mit ein bißchen künstlerischer Freiheit hinsichtlich des Korallenstrauches. Über dem Wappen eine Krone, die zwar mit ihren floralisierenden Zinken an eine Laubkrone erinnert, aber mit ihren 7 sichtbaren Zinken doch eine Freiherrenkrone darstellt.
Das Wappen der Dame zeigt in einem silbern-schwarz geteilten Schild oben eine aus der Teilung hervorkommende rote Saufeder mit goldener Querstange, das Wappen der Stiebar von Buttenheim, die in Buttenheim ansässig waren. Die von Stiebar lassen sich auf das Jahr 1253 zurückführen und gehörten früher zur Reichsritterschaft des Ritterkantons Gebirg, der sich zwischen Kronach, Nürnberg, Buttenheim und Kulmbach erstreckte. Weiterhin ist diese Familie bekannt dafür, daß sie im Mittelalter mehrere Äbtissinnen, Deutschordensritter und Domherren in den fränkischen Hochstiften Bamberg, Eichstätt und Würzburg stellten. Zwischen 1377 und 1560 waren mindestens vierzehn Mitglieder dieses Geschlechts Domherren in den genannten Hochstiften, in Würzburg alleine zwischen 1412 und 1583 10 Stiebar von Buttenheim. Darunter befinden sich ein Dompropst und ein Landrichter des Herzogtums Franken. Ferner besetzten sie wichtige Positionen im Gefolge der Burggrafen von Nürnberg und der späteren Markgrafen von Ansbach-Bayreuth. Zwischen 1478 und 1698 waren alleine 6 Stiebar von Buttenheim Burggrafen auf dem Rothenberg, was ihre herausragende Position in der Reichsritterschaft illustriert. Das Wappen Stiebar begegnet uns z. B. auch am Hof Lichtenstein in Würzburg. Die Helmzier des Stammwappens von Stiebar ist eine ganz besondere: Zwei übereinandergestellte, mit den Wölbungen einander zugewandte altfränkische niedere Hüte, schwarz mit silbernem (oder Hermelin) Stulp, aus der Öffnung des gestürzten oberen Hutes acht schwarze Hahnenfedern hervorkommend. Eine seltene und bestimmt wackelige Angelegenheit!
Seit dem 17. Jh. führen die von Stiebar auch ein vermehrtes Wappen, wobei Feld 1 und 4 in Gold einen aufspringenden schwarzen Windhund mit goldenem Halsband, Feld 2 und 3 aber das Stammwappen zeigen (Siebmacher Band: OÖ Seite: 405 Tafel: 104, Rahrbach S. 256-257, Kneschke VIII. S. 36). Der zweite Helm zeigt dann den Windhund sitzend. Dieses Wappen wird von der österreichischen Linie geführt. Die Wappenbesserung erlangte Hanns Friedrich I. von Stiebar, kaiserlicher Hauptmann, zusammen mit seinen Brüdern Maximilian, Hanns Wilhelm und Samuel durch Kaiser Ferdinand II. zu Wien am 3.3.1633. Er änderte auch die Schreibweise in "von Stübar", was aber nicht dauerhaft war. Er erwarb in Niederösterreich Zwerbach und Kröllendorf und wurde am 27.8.1654 unter die neuen Ritterstandsgeschlechter aufgenommen. Am 30.8.1639 nannte er sich in Linz "Hanns Friedrich von Stiebar zu Nägerschick und Zwerbach". Nachkommen der österreichischen Linie wurden mit Diplom vom 23.9.1795 in den erbländischen Grafenstand erhoben. Im Hausruckviertel erwarb die Familie die Herrschaft Tollet. Im Jahre 1874 erlosch die österreichische Linie mit Friedrich von Stiebar (20.9.1813-30.1.1874).
1762 starb die fränkische Linie der von Stiebar aus und wurde u.a. von den Freiherren von Seefried beerbt. Ein identisches Vergleichswappen befindet sich am Schloß von Adlitz in der Fränkischen Schweiz.
Das Wappen der von Stiebar findet sich übrigens im Ortswappen von Buttenheim wieder: Gespalten, vorne von Silber und Schwarz geteilt, oben eine wachsende rote Saufeder, hinten unter rotem Schildhaupt in Silber ein senkrechtes blaues Messer.
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
http://www.buttenheim.de/tourismus/sehenswuerdigkeiten/287.asp
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und
Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag -
Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher
Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
Familie Seefried: http://www.seefriedahnen.de/seefriedahnen.htm
Schlösser und Burgen in Oberfranken, von Ruth Bach-Damaskinos,
Peter Borowitz. Hofmann Verlag Nürnberg, ISBN 3-87191-212-3, S.
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Weinhandel im Schloß Buttenheim: http://www.vini-vinos.de/
Hotel auf dem Schloßgelände: http://www.landhotel-buttenheim.de/index.html
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