Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1561
Burgkunstadt (Oberfranken, Landkreis Lichtenfels)

Das Rathaus von Burgkunstadt

Das Rathaus von Burgkunstadt, an der höchsten Stelle der Oberstadt erbaut und sich wie ein Turm weit über die umliegenden Häuser erhebend, wurde 1689/90 erbaut von Baumeister Hans Gebelein und von Zimmermannsmeister Jörg Hoffmann (1660-1714). Zwei Geschosse bilden den steinernen Unterbau, in dem Reste des Bergfriedes der ehemaligen Burgkunstadter Burg verbaut wurden, darauf folgen ein Fachwerkgeschoß mit höchst kunstvollem und betont plastischem Schnitzwerk und ein Dachgeschoß mit Fachwerkgiebel und Türmchen. Wegen dieser Holzarbeiten gilt das Rathaus als besonderes Kleinod unter den Fachwerkbauten. Der historische Bau wurde 1976-1980 renoviert und erweitert, und das gesamte Fachwerk wurde 2007-2009 anläßlich einer Gebäudesanierung ebenfalls renoviert.

Über dem Hauptportal ist das Wappen des Bamberger Fürstbischofs Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg (1683-1693) zu sehen. Das Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein rotbewehrter und rotgezungter, schwarzer Löwe, überdeckt von einer silbernen Schrägleiste, Hochstift Bamberg, Feld 2 und 3: in Silber ein roter Balken, oben und unten begleitet von einem blauen Löwen, Schenk von Stauffenberg. In der Mitte ruht auf dem Schild die Kaiserkrone des Hochstifts zwischen zwei Helmen, Helm 1 (rechts): ein hier sechseckiges, goldenes, an den freien Ecken pfauenspiegelbestecktes Schirmbrett, auf dem sich der schwarze Löwe mit der silbernen Schrägrechtsleiste vom Schildbild wiederholt, Helmdecken schwarz-golden, Hochstift Bamberg, Helm 2 (links): auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein hermelinverbrämter roter Turnierhut, auf diesem zwei auswärts geneigte, je mit schwarzen Hahnenfedern besteckte, silberne Schalmeien mit je einer roten Spange. Hinter dem Schild schräggekreuzt Vortragekreuz (auf der rechten Seite) und Krummstab (auf der linken Seite). Über dem Wappen ist eine Namensinschrift, und in den beiden unteren Ecken sind geflügelte Engelsköpfe zu sehen.

Mit seinen reichen Schnitzereien, den detailliert gearbeiteten Fratzen und floralen Dekorationen, den bauchigen Flaschensäulen mit geschnitzten Basen und Kapitellen (wegen denen sein Stil als "Steinbau in Holz" bezeichnet wurde) gilt das Burgkunstadter Rathaus als Hauptwerk des aus Neubrunn im Landkreis Ebern stammenden Jörg Hoffmann, dem wir eine barocke Nachblüte der Holzbaukunst in Franken verdanken. Seine Initialen sehen wir an einer Ecke im zweiten Obergeschoß: IHM - ZVZ = Jörg Hoffmann, Zimmermann von Zeil am Main.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher, insbes. Band Bistümer
Burgkunstadt:
http://www.burgkunstadt.de/2269_DEU_WWW.php
Hans Bauer, Geheimnisvolles Franken, Band 3, S. 104 http://books.google.de/books?id=AvYG2dpliD8C
Die Wappen der Hochstifte, Bistümer und Diözesanbischöfe im Heiligen Römischen Reich 1648-1803, hrsg. von Erwin Gatz, von Clemens Brodkorb, Reinhard Heydenreuter und Heribert Staufer, Schnell & Steiner Verlag 2007, ISBN 978-3-7954-1637-9

Die Wappen der Fürstbischöfe von Bamberg - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)

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