Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 1612
Burgbrohl (Landkreis Ahrweiler)
Kellnerei des Schlosses Burgbrohl
Burgbrohl hat seinen Namen von der bereits im Mittelalter existierenden Brohlburg, von der heute allerdings nur noch verbaute Reste erhalten sind. Die Eigentümer dieser Burg, die Herren von Brohl (Brule), wurden erstmals 1112 mit Volcoldus de Brule urkundlich erwähnt, die hochmittelalterliche Burg selbst ist seit 1289 belegt. Der zwischen drei territorial bedeutenden Mächten Kurtrier, Kurköln und der Grafschaft Jülich gelegene Besitz, den die Herren von Brohl 1338 den Jülichern zu Lehen auftrugen, ging nach dem Tod von Dietrich von Brohl über dessen kinderlos vermählte Tochter an die verwandten Herren von Braunsberg über, erst nur zum Teil in Form einer Ganerbenburg, dann gänzlich, dann kam der Besitz Anfang des 17. Jh. an die Herren von Bourscheidt (Anna Elisabeth von Braunsberg, Schwester des Dietrich von Braunsberg, war mit Caspar von Bourscheidt vermählt), die es 1625 bis 1836 (am 6.3.1836 erloschen sie mit Johann Ludwig von Bourscheidt) besaßen und unter denen das Schloß am 1.5.1689 von französischen Truppen zerstört und anschließend zu Anfang des 18. Jh. auf dem das Ortsbild beherrschenden Felsplateau im barocken Stil wiederaufgebaut wurde. Anton Carl von Bourscheidt begann den Neubau des Schlosses 1721. Sein Sohn Ferdinand errichtete Anfang des 19. Jh. die gewaltigen Futtermauern rings um das heutige Schloßplateau. Nach wechselnden Besitzern gehört die Anlage, die im wesentlichen aus einer 1731 erbauten Kellnerei mit zwei rechtwinklig aneinanderstoßenden Flügeln, von denen der westliche die markant durch schwarz-weiße Steinsetzungen akzentuierte Tordurchfahrt enthält, und einem 1709/1710 erbauten Corps de Logis im östlichen Teil des Schloßplateaus besteht, heute Familie Weber, wird als Schloßhotel geführt und kann nicht besichtigt werden. Das Herrenhaus wurde 1879 weiter ausgebaut.
Das vordere Gebäude, zweistöckig mit Walmdach und Dachreiter über der mit einem Dreiecksgiebel akzentuierten Torpassage in der Mitte, ist die Kellnerei, also der ehemalige Verwaltungssitz der Herrschaft. Über der schwarz-weißen Steinsetzung ist in riesigen vergoldeten Lettern die Zahl MDCXXXI = 1731 angebracht. Im Dreiecksgiebel darüber befindet sich das von zwei widersehenden Löwen gehaltene, spätbarocke Allianzwappen von Casper Franz von Bourscheidt - Inschrift: "C(ASPAR) F(RANZ) E(DMUND) A F(REIHERR) V(ON) BOURSCHEIDT" - und seiner Frau Isabella Gräfin von Schaesberg-Kerpen (1695-14.7.1765, Tochter von Johann Friedrich Wilhelm Bernhard Sigismund Graf v. Schaesberg, gest. 18.8.1723, und von Mechtildis Maria Margareta Elisabeth Klara Freiin v. Schöller, gest. 3.11.1708) - Inschrift: "I(OHANNA) I(SABELLA) M(ARIA) M(ARGARETA) G(EBORENE) V(ON) SCHAESBERG". Ein nicht ganz so prächtiges, nicht farblich gefaßtes, aber inhaltsgleiches Wappen befindet sich auf der Innenseite des Gebäudes am Schlußstein der inneren, rückseitigen Tordurchfahrt.
Heraldisch rechts befindet sich das Wappen der Wappen der Freiherren von Bourscheidt, in Silber drei (2:1) gestellte rote Seeblätter, die hier irreführenderweise eher Herzform haben. Das Oberwappen fehlt hier, es wäre auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein beiderseits wie der Schild bez. Flug. Gegenüber befindet sich das teils fehltingierte Wappen der Freiherren von Schaesberg, geviert, Feld 1 und 4: in Silber drei (2:1) rote Kugeln, von einem dreilätzigen blauen (hier abweichend golden angestrichenen) Turnierkragen überhöht (Stammwappen v. Schaesberg), Feld 2 und 3: in Gold (hier abweichend blau gestrichen) ein rotes (hier abweichend silbern angestrichenes) Hirschgeweih mit daranhängenden Ohren und Grind (v. Reitersbach; die v. Schaesberg stammen von jenen ab). Zum Stammwappen Schaesberg gehört auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein grüner Pfauenstoß, zum Stammwappen Reitersbach gehört auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein rotes Hirschgeweih mit daranhängenden Ohren. Das vermehrte Wappen Schaesberg wird aber nur mit dem Pfauenstoß geführt. Dieser Problematik sind wir hier jedoch enthoben, weil das Oberwappen komplett fehlt. Eine korrekt tingierte Wappenabbildung finden sich z. B. im Wappenfenster im Treppenhaus von Schloß Krickenbeck. Beide Motive wurden übrigens in das Kommunalwappen von Lommersum übernommen (halbgespalten und geteilt, Feld 1: Schaesberg, Feld 2: Reitersbach, Feld 3: in Blau eine liegende silberne Tuchmacherschere über einem goldenen Pflug, beide linksgerichtet).
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher,
bes. Band Grafen
Andreas Breuer, Schloß Burgbrohl, Rückblick auf die
Fertigstellung: http://www.kreis-ahrweiler.de/kvar/VT/hjb1979/hjb1979.16.htm
Schloß Burgbrohl: http://www.germancastle.de/ - http://www.schloss-burgbrohl.de/
Genealogie der von Schaesberg: http://genealogy.euweb.cz/other/schaesberg1.html - http://genealogy.euweb.cz/other/schaesberg2.html
Michael Losse, Hohe Eifel und Ahrtal, 57 Burgen und Schlösser,
Theiss Burgenführer, Konrad Theiss-Verlag Stuttgart 2003, ISBN
3-8062-1775-0
Schloß Burgbrohl: http://www.ms-visucom.de/cgi-bin/ebidat.pl?id=560
Wappen Schaesberg: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3c/Wappen_Familie_von_Schaesberg.jpg - http://en.wikipedia.org/wiki/File:Wappen_Schaesberg.svg
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