Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2017
Enkering (zu Markt Kinding, Landkreis Eichstätt, Oberbayern)

Das Pfarrhaus in Enkering

Der Ort Enkering, seit 1971 in den Markt Kinding eingemeindet, war ursprünglich Absberger Besitz, wobei die Herren von Absberg ihrerseits gegen Ende des 13. Jh. die Enkeringer als Ortsherren abgelöst hatten. Der Ort und die zugehörige, aus dem 14. Jh. stammende Rumburg wurden aber im Jahre 1546 wegen drückender Schulden von Hans Joachim von Absberg an den Eichstätter Fürstbischof Moritz von Hutten verkauft. Das Pfarrhaus, gegenüber dem Gasthaus zum Alten Wirt am Schellenberg, ist ein zweigeschossiger, fünfachsiger Barockbau aus dem Jahre 1757 mit gebrochenem Walmdach, darin ein kleiner Giebel mit Ladeluke. Über dem mittig angeordneten Portal befindet sich ein rund zweihundert Jahre älterer Wappenstein.

Das Wappen des Eichstätter Fürstbischofs Martin von Schaumberg (1560-1590) ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner, aufrechter Krummstab (Bischofsstab), hier mit goldener Krümme, für das Hochstift Eichstätt, Feld 2 und 3: hier von Rot, Silber und Blau halbgespalten und geteilt, das Stammwappen der von Schaumberg, wobei die exakte Farbabfolge je nach Quelle und Beleg variieren kann. Dazu werden zwei Kleinode geführt: Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit korrekterweise rot-silbernen Decken (hier ganz falsch) ein wachsender behandschuhter Arm, in der Faust einen silbernen Krummstab mit hier goldener Krümme haltend, für das Hochstift Eichstätt, Helm 2 (links): auf dem Helm ein Mannesrumpf (Heidenrumpf), das Gewand hier rot, der Kopf mit einer nach vorn gebogenen, roten, silbern gestulpten Spitzmütze bedeckt, das Ganze aber auch in verschiedenen Tingierungen vorkommend, Stammkleinod der von Schaumberg, Diskussion der Varianten im Kapitel Strössendorf). Auch hier ist die grüne Tingierung der Helmdecken völlig verfehlt.

Die an dem vor dem Haus stehenden Mast wehende Flagge ist nicht die meist übliche gelb-weiße Streifenflagge der katholischen Kirche, sondern hierbei handelt es sich um die Staatsflagge der Vatikanstadt, die die gelb-weiße Flagge in ihrem weißen Abschnitt mit den päpstlichen Symbolen der beiden Schlüssel und der Tiara belegt hat. Strenggenommen hat jedoch die Staatsflagge der Vatikanstadt die Proportionen 1:1, was hier nicht gegeben ist. Bemerkenswert ist ferner, daß der goldene Schlüssel auf den Vatikanflaggen heraldisch schräglinks liegt, anders als heraldisch üblich.

Literatur, Links und Quellen:
Enkering: http://de.wikipedia.org/wiki/Enkering
Rumburg:
http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Rumburg
von Schaumberg:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schaumberg_(Adelsgeschlecht)
Martin von Schaumberg:
http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_von_Schaumberg
Ernst Reiter, Martin v. Schaumberg, in: Neue Deutsche Biographie, Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 275 f. - online:
http://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016334/images/index.html?seite=289
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Dieter Linder für wertvolle Hinweise zur Flagge

Die Wappen der Fürstbischöfe von Eichstätt - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3)

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