Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2165
Bad Brückenau (Landkreis Bad Kissingen)

Die Pfarrkirche St. Bartholomäus in Bad Brückenau

Die spätbarocke, katholische Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus in Bad Brückenau (Kirchplatz 3) am Nordrand der Altstadt stammt aus der Zeit 1781-1783 und ist ein vom Brückenauer Maurer- und Baumeister Johann Georg Link geschaffener Saalbau mit Einturmfassade, der einen gotischen Vorgängerbau ersetzte. Das Hauptportal liegt im untersten Turmgeschoß. Eigentlich war der fürstbischöfliche Hofbaumeister Karl Philipp Arndt als Architekt vorgesehen, doch dessen Plan wurde verworfen, weil der des einheimischen Maurermeisters weniger aufwendig und damit billiger war. Die Gliederung der angeschweiften Fassade mit kräftig profiliertem Gesims erfolgt durch Sandsteinpilaster und Ecklisenen. Zwei seitliche, geschweifte Giebelstücke laufen gegen den Turm an. Von der barocken Ausstattung ist nichts mehr vorhanden, ein verheerender Stadtbrand vernichtete in der Nacht vom 14. auf den 15.8.1876 die Kirche bis auf die Außenmauern. In den Jahren 1877-1878 wurde sie unter Verwendung der alten Mauern wiederhergestellt, dabei wurde der halbeinspringende Westturm mit seiner Zwiebelhaube mit Laterne, diese Haube im Stil des Fuldaer Hofbaumeisters Andreas Gallasini, um ein weiteres Geschoßsegment auf fast 50 m Höhe aufgestockt, ein Symbol des Selbstbewußtseins der wiederhergestellten Stadt. Dadurch wirkt die Fassade heute viel schlanker als im Barock konzipiert. Die Fassade wurde schlichter als im ursprünglichen Konzept, weil die einst an den Giebelecken und am Turmanschluß aufgestellten, barocken Statuen aus Sandstein, die den hl. Petrus, den hl. Jacobus d. Ä., den hl. Andreas und den hl. Paulus darstellten, nach innen geräumt wurden und nun den Hochaltar schmücken. Im Innern kam eine Jugendstil-Einrichtung zur Aufstellung, die aber anläßlich einer Innenrenovierung 1951 entfernt wurde. Eine weitere Umgestaltung erfolgte 1970-1972, um der Liturgiereform Rechnung zu tragen. Die letzte Renovierung des Äußeren fand 1995 statt.

 

An der Hauptfassade ist zwischen Hauptgesims und unterem Fenster ein fürstbischöfliches Wappen zu sehen, von einem kleineren Gesims unterlegt. Es verweist auf den Fuldaer Fürstbischof Heinrich VIII. von Bibra (22.8.1711-25.9.1788, regierte 1759-1788), Sohn von Heinrich Karl von Bibra und dessen Frau Maria Johanna Theresia von Eyb. Das Wappen ist geviert und wie folgt tingiert: Feld 1 und 4: in Silber ein schwarzes durchgehendes Kreuz, Fürstbistum Fulda, Feld 2 und 3: in Gold ein steigender schwarzer Biber mit geschupptem Schwanz, rot bewehrt, Stammwappen der von Bibra. Die hiesige Darstellung ist ohne Helme und Kleinode, lediglich bekrönt von einem Fürstenhut, hinter dem Schild Krummstab und gestürztes Schwert schräggekreuzt. Ähnliche Darstellungen begegnen uns in Fulda (Stadtschloß, Brunnen auf dem Platz von der Stadtpfarrkirche St. Blasius, ehemalige Hof- und Klosterbibliothek), dort finden wir aber auch die aufwendigere Variante mit drei Helmen (am Paulustor, Fassade der Stadtpfarrkirche St. Blasius, am Hochaltar der Klosterkirche Frauenberg).

 

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher, Band Bistümer
Die Wappen der Hochstifte, Bistümer und Diözesanbischöfe im Heiligen Römischen Reich 1648-1803, hrsg. von Erwin Gatz, erstellt von Clemens Brodkorb, Reinhard Heydenreuter und Heribert Staufer, Schnell & Steiner Verlag 2007, ISBN 978-3-7954-1637-9

Stadtpfarrkirche:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stadtpfarrkirche_St._Bartholomäus_(Bad_Brückenau)
St. Bartholomäus:
http://www.sanktbartholomaeus-brk.de/bwo/dcms/sites/bistum/pfarreien/homepages/pfr/bad_brueckenau_st_bartholomaeus/GemeindeSanktBartholomaeus/rundgang.html
Heinrich von Bibra:
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_von_Bibra
Wilhelm von Bibra, Geschichte der Familie der Freiherren von Bibra,
http://books.google.de/books?id=6KpAAAAAcAAJ
Leonhard Rugel: St. Bartholomäus Bad Brückenau, Schnell Kunstführer Nr. 1313 (von 1982), 2. Auflage 1999, Verlag Schnell & Steiner GmbH, Regensburg, ISBN 3-7954-5024-1

Michael Imhof, Burghard Preusler, Gregor Stasch: Barockkirchen in Fulda und im Fuldaer Land mit dem Geisaer Amt, Dermbach, Hammelburg und Hünfelder Land, mit einem Beitrag von Gerd Weiß, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2020, 496 S., ISBN-10: 3731908050, ISBN-13: 978-3731908050, S. 464-466

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