Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2476
Burgpreppach (Landkreis Haßberge, Unterfranken)

Schloß Burgpreppach

In Burgpreppach liegt das Wasserschloß im Ortszentrum direkt an der Hauptstraße, von dieser und der Wassergasse eingekreist. Das von dichtem Baumbestand umgebene Barockschloß weist eine ganz klare Komposition auf: Die rechteckige Anlage steht auf einem massiven, leicht angeschrägten Werksteinsockel und bildet einen nach Süden offenen Hof, und hier überquert mittig die gemauerte Brücke den vom Heimbach gespeisten Wassergraben. Der Heimbach fließt im Osten und Südosten am Park und dessen Mauer vorbei und bildet so noch einen äußeren Wassergraben. Vier Pavillons an den Ecken, jeweils mit verschiefertem Mansarddach, bestimmten die Anlage, die beiden hinteren sind viergeschossig und höher als die vorderen, nur zweigeschossigen. Dem Wesen nach sind es barocke Pavillons, dem Erscheinungsbild nach würde man sie lieber als Türme bezeichnen. In der Mitte verläuft quer eine Trennlinie zwischen den höheren Wohntrakten im Norden und den niedrigeren, eingeschossigen Seitentrakten im Süden, die die Verbindung zu den südlichen Eckpavillons herstellen und z. T. zugesetzte Arkaden zum Hof hin aufweisen. Die roten Ziegelwalmdächer dieser Trakte kontrastierten mit den schwarzen Schieferdächern der vier Eckpavillons. Jeder der drei Flügel besitzt sein eigenes Portal. Von den beiden südlichen Pavillons ist der rechte der Archivpavillon, der linke der Kapellenpavillon. Die ehemaligen Wirtschaftsgebäude liegen außerhalb der Schloßinsel.

Für ein Barockschloß ist dieses Konzept atypisch, wahrscheinlich wollte man durch dieses Konzept bewußt an die Machtarchitektur früherer Zeiten anknüpfen und die Anciennität der Familie Fuchs darstellen. Ebenso atypisch für ein neugebautes barockes Schloß ist der Wassergraben, auch dies war ein Rückgriff auf vergangene Machtarchitektur. Einen extra hervorgehobenen Mittelrisalit am Hauptbau gibt es nicht, weder in der Fassade noch im Dach ist die Mittelachse betont, außer durch das Portal. Man vergegenwärtige sich beispielsweise, daß ab 1711 Schloß Weißenstein in Pommersfelden erbaut wurde und ab 1719 die Würzburger Residenz - gänzlich andere, barockere Konzepte. Die Tendenz ging vermehrt zu breitgelagerter Repräsentation und einheitlicher Traufhöhe und nicht zu turmartigen Vertikalen. Pommersfelden hat zwar noch um ein Stockwerk höhere Pavillons, aber die Würzburger Residenz vereinheitlicht bereits die Höhen: Nur der Kaisersaal ist baulich durch größere Höhe hervorgehoben; aber die Kantenpavillons, Mittelrisalite und der Haupteingang werden nur noch durch Giebel und Dächer hervorgehoben. Das Schloß in Burgpreppach verschließt sich diesem Trend und bietet retrospektive Architektur. Trotz dieser "fehlenden" und atypischen Elemente ist Schloß Burgpreppach eines der bedeutendsten Barockschlösser des ländlichen Franken.

Das Schloß wurde 1715 bis 1730 nach Plänen des Würzburger Hofbaumeisters Joseph Greissing errichtet, der aber bereits 1721 verstarb. Die Planung begann 1715, der Baubeginn fand 1717 statt, und bis 1724 standen große Teile des Rohbaus. Für den Neubau wurde die vorher bestehende Wasserburg vollständig abgebrochen. Der vor Ort ausführende Maurermeister war zunächst Andreas Haberstock, aber nur bis 1719, denn für seinen jugendlichen Bauherrn inszenierte er ein kleines Feuerwerk - der Siebzehnjährige hatte Spaß, aber der Maurer ging bei drauf. Aus Ebern kam der nächste Maurermeister, Johann Georg Dantzer. Er machte kein Feuerwerk und blieb. Außerdem wirkte noch der aus Tirol stammende Christian Schneller mit. Auch Balthasar Neumann war gestalterisch tätig; auf ihn geht das 1732-1735 innen entstandene Treppenhaus zurück.

Ursprünglich sollte der zweigeschossige Wohntrakt um ein Geschoß höher werden, sodaß die turmartigen nördlichen Eckpavillons die restliche Anlage nicht so deutlich überragt hätten wie beim jetzigen Baubestand und sodaß eine noch ausgeprägtere Höhenstaffelung von vorne nach hinten erfolgt wäre. Insgesamt ist das Schloß im Vergleich zum Entwurf teilvollendet, denn auch auf der Südseite sollte ursprünglich ein Querbau stehen, was zu dem durch die vier Pavillons vorgegebenen kastellartigen Charakter gepaßt hätte. Und die beiden südlichen Pavillons hätten dreistöckig werden sollen, wurden aber nur zweistöckig gebaut. Das Schloß wurde anfangs großartiger geplant als je realisiert werden konnte, und während des Baus reduzierte man immer wieder das ursprüngliche Vorhaben. Die Fassade sollte anfangs noch aufwendig mit Steinmetzarbeiten dekoriert werden, doch im Verlauf des Baues strich man diesen kostspieligen Posten. Bereits 1719 beschloß man, das Hauptgebäude im Norden in der Mitte und die Südpavillons nur zwei- statt dreistöckig zu bauen. Und das dritte Mal setzte der Rotstift bei dem südlichen Querbau an. Auch innen wurde der Ausbau nicht gänzlich fertiggestellt.

Ein erstes Wappen begegnet uns auf dem rechten Torpfosten jenseits der Steinbrücke, gehalten vom Wappentier der Familie, dem Fuchs: Das vermehrte Wappen der Freiherren Fuchs von Bimbach und Dornheim ist geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein aufspringender roter Fuchs (von Fuchs), Feld 2 und 3: rot-silbern geteilt und 5x gespalten (von Rosenberg). Das vermehrte Wappen wird im Siebmacher Band: Bay Seite: 35 Tafel: 32, Band: NÖ1 Seite: 104 Tafel: 51 beschrieben und in den Tyroffschen Wappenbüchern abgebildet.

Diese Kombination als Wappenverbesserung ist nur bei der Linie der Fuchs von Bimbach zu finden, nicht bei den anderen Linien der Fuchs. Die Linie der Fuchs von Bimbach wurde von Kaiser Leopold I. zu Wien am 9.11.1699 in den Reichsfreiherrenstand erhoben, und aus diesem Anlaß wurde ihr das Wappen der erloschenen von Rosenberg beigegeben; eine aktuelle genealogische Verbindung ist nicht erkennbar, auch wenn es erheblich früher eine solche gab. Die Begünstigten waren Christoph Ernst und Ludwig Reinhold Fuchs von Bimbach, Söhne von Eustach Heinrich Fuchs von Bimbach und dessen Frau, Maria Amalia Truchseß von Pommersfelden. Seitdem wird auch der Zusatz "von Dornheim" von der Bimbacher Linie weitergeführt, obwohl diese Linie noch bis 1727 bestand. Christoph Ernst begründete die nur zwei Generationen bestehende reichsgräfliche Linie; sein Bruder Ludwig Reinhold die freiherrliche Linie.

 

Dieses vermehrte Wappen Fuchs ist außerdem noch an Schloß Bimbach zu sehen, dort mit Oberwappen, und als Teil eines Allianzwappens für Edmund von Linden und seine zweite Frau, Wilhelmine Fuchs von Bimbach, an Schloß Burgberg bei Giengen. Exkurs: Noch eine andere Familie hat übrigens nach dem Erlöschen der Herren von Rosenberg deren Wappen als Bestandteil ihres eigenen übernommen, denn als nach dem Tod von Albrecht Christoph von Rosenberg 1619 die Herrschaft Rosenberg zerfiel, gelangten die meisten fränkischen Besitzungen, Allodialgüter und Lehen vom Hochstift Würzburg sowie von den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, an die von Hatzfeld, später Grafen und Fürsten von Hatzfeld, und das Rosenberg-Feld wurde fester Bestandteil der vermehrten Hatzfeld-Wappen.

Der Besitz in Burgpreppach (= Breitbach, Burgbreitbach) wurde durch mehrere Linien der Fuchs "durchgereicht": Zwischen 1327 und 1344 kam der Besitz durch Kauf oder Erbschaft an einen Zweig der Fuchs von Suntheim (= Mainsondheim), der so zur älteren Burgpreppacher Linie wurde. 1344 nennt sich Otto Fuchs bereits "von Breitbach" (auch "de Prabach"). In diesem Jahr verkaufte er zusammen mit seiner Frau, Adelheid, und seinen Söhnen, Kunz und Otto, die Hälfte an Burgpreppach an mehrere Söhne des Heinrich Fuchs von Haßfurt, die Edelknechte Heinz, Apel, Lutz und Hans. Besagte Brüder Kunz und Otto erhielten am 18.5.1351 die andere Hälfte des Schlosses als würzburgisches Lehen. Nach dem Tod von Kunz verkaufte Otto 1360 die zweite Hälfte von Burgpreppach an Apel, Heinrich und Eberhard Fuchs - die erste Hälfte hatte diese Linie ja schon seit 1344. Otto selbst erscheint danach nur noch als Otto Fuchs von Hochheim, scheint also Burgpreppach verlassen zu haben.

 

Auf vorgenannten Ritter Eberhard Fuchs als Stammvater geht der Zweig der Familie zurück, der nun zur jüngeren Burgpreppacher Linie wurde. Der andere Bruder, Apel, hatte keine Söhne. Er verschrieb seine Lehen an seine drei Neffen, die Söhne von Eberhard und des dritten Bruders Heinz. Die drei Begünstigten der Neffengeneration hießen Apel, Heinz und Hans Fuchs. Hans starb wohl vor den anderen; Apel vermacht 1386 in seinem Testament den Besitz an seine bisher noch nicht genannten Brüder Albrecht und Eberhard. Albrecht war kinderlos. Eberhard Fuchs d. J. sammelte nun den Besitz ein: die eine Hälfte erbte er 1400 von seinem Vater Eberhard d. Ä., die andere Hälfte erbte er 1387 von seinen Brüdern, die ihn wiederum von ihrem Onkel hatten, und bekam es als würzburgisches Lehen. D. h., Eberhard d. J. Fuchs von Burgpreppach besaß jetzt Burgpreppach ganz.

Nach ihm wurde wieder geteilt, denn Eberhard d. J. besaß vier Söhne, die jeweils ein Viertel erbten: Wilhelm, Eberhard, Johannes (Hans) und Georg. Nur die beiden letzten hatten eigene Söhne und Erben, wovon nur Johannes die Linie dauerhaft fortsetzte: Er hatte als Söhne Hans Fuchs zu Burgpreppach und Raueneck (kinderlos) sowie Paulus Fuchs zu Burgpreppach. Hans verkaufte 1468 seinen Anteil an Burgpreppach an Christoffel Fuchs, Schultheiß zu Würzburg. Paulus erbte 1466 die Lehensgüter von seinem Vetter, Christoffel Fuchs, dem Sohn des oben genannten Georg. Die andere Hälfte von Burgpreppach war zwischenzeitlich an Simon von Schaumberg gefallen (der erstgenannte Christoffel Fuchs hatte sie 1485 verkauft), aber am 29.6.1487 bekamen die fünf Söhne von Paulus diese andere Hälfte wieder vom Hochstift Würzburg zu Lehen, so daß Burgpreppach jetzt wieder ganz in der Familie war.

Als diese Linie am 5.12.1540 mit Sigmund Fuchs, einem Enkel von Paulus und Amtmann in Haßfurt, im Mannesstamm ausstarb (er hatte aber acht Töchter), wurden die Besitzungen 1543 aufgeteilt. Es gab zu der Zeit vier andere Linien der Fuchs, die zu Eltmann und Leuzendorf, die zu Wonfurt, die zu Schweinshaupten und die zu Bimbach. Alle Linien bekamen zunächst einen Anteil am Burgpreppacher Erbe. Schließlich wurde der Besitz in der Hand der Bimbacher Linie vereinigt, wie ein auf 1548 datierter Lehensbrief des Hochstifts Würzburg für Hans Dietrich Fuchs von Bimbach belegt. Der Besitz stabilisierte sich in der Bimbacher Linie, seit 1699 zu Bimbach und Dornheim. In deren Besitz ist das Schloß noch heute; die gegenwärtige Besitzerin ist Frau Monica von Deuster-Fuchs von Bimbach (1946-), Ehefrau von Carl-Otto von Deuster und Tochter des letzten Reichsfreiherren, Dieter Fuchs von Bimbach.

Im zweiten Photo von oben auf dieser Seite ist ein Zustand zu sehen, bei dem nur auf dem rechten Torpfosten ein Fuchs als Wappenhalter steht. Mittlerweile (2019) ist auch auf den linken Torpfosten der Fuchs zurückgekehrt (ohne Abb.): Er hält einen Schild, in dessen ovaler Kartusche unter einem blauen, mit drei goldenen Sternen belegten Schildhaupt in Silber ein blauer, rotgezungter Hahnenkopf mit Hals und mit rotem Kamm und ebensolchem Kehllappen zu sehen ist. Das ist das Wappen der von Deuster. Die Helmzier wäre auf gekröntem Helm zu rechts blau-silbernen und links blau-goldenen Decken ein wachsender blauer Hahnenrumpf mit rotem Kamm und ebensolchem Kehllappen zwischen einem blauen Paar Büffelhörner, beiderseits viermal blau-silbern geteilt. Die Devise der Familie lautet "Mut und Geduld". Ein farbiges Vollwappen zum Vergleich ist als Wandgemälde in Schloß Trauttmannsdorff bei Meran (Südtirol) zu sehen. Diese Parallele kommt daher, daß Friedrich von Deuster, der 1894 von seinem Onkel Oskar (1835-1904) den Besitz und das Schloß in Sternberg im Grabfeld und in Ditterswind übernommen hatte, 1896 das Schloß der Grafen von Trauttmannsdorff für 185000 fl. übernommen hatte. Er sanierte es und machte es wieder zu einem glanzvollen Adelssitz. Der nach und nach arrondierte Besitz wurde jedoch nach dem Wechsel Südtirols an Italien 1921 vom Staat beschlagnahmt. Nach jahrelangen Verhandlungen gab es eine Entschädigung weit unter Wert, Ende der 1920er Jahre weilte Friedrich von Deuster zum letzten Mal auf dem bereits 1924 geplünderten Schloß. Das Familienwappen im Schloß kündet weiterhin von dieser Geschichte. Nach diesem Exkurs wieder zurück zum hiesigen Schloß:

Am Hauptgebäude sehen wir im Segmentbogengiebelfeld des Eingangs ein Allianzwappen, bei dem das vermehrte Fuchs-Wappen wie beschrieben auch mit Oberwappen dargestellt ist, Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein mit Hermelin aufgeschlagener Fürstenhut (ursprünglich und normalerweise nur ein gestulpter roter Turnierhut), auf dem ein roter Fuchs sitzt (Fuchs), Helm 2 (links): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein roter und ein silberner Schwanenhals, voneinander abgewendet, dazwischen eine rote Rose (Rosenberg). Das andere Wappen ist das der Freiherren von Würtzburg, in Gold das Brustbild eines bärtigen Mannes, in der korrekten Tingierung schwarz gewandet mit silbernem Kragenaufschlag, auf dem Kopf eine spitze, nach hinten umgebogene schwarze Mütze mit silbernem Aufschlag, an der Spitze ein roter sechszackiger Stern, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein Stoß Pfauenfedern, außen je zwei besonders tingierte umgebogene Straußenfedern, rechts golden und schwarz, links schwarz und golden (Siebmacher Band: ThüA Seite: 92 Tafel: 73, Band: SchwA Seite: 36 Tafel: 25, Schöler). Das Gesicht des Manneskopfes ist leider zerstört. Die beiden ovalen Schildkartuschen sind in der Mitte mit einem doppelt gelegten Band zusammengebunden. Als Schildhalter dienen zwei widersehende goldene Greifen.

Dieses Allianzwappen steht für den Erbauer des Schlosses Burgpreppach, Johann Philipp Dietrich Ernst Freiherr Fuchs von Bimbach und Dornheim (1.7.1702-1767), Herr zu Gleisenau, Burgbreitbach, Schweinshaupten, Dornheim, Alberthofen, Zellingen und Gaßdorf, würzburgischer Hofkammerrat und Oberamtmann zu Bischofsheim vor der Rhön, und seine zweite Ehefrau. Er war der einzige Sohn von Ludwig Reinhold Freiherr Fuchs von Bimbach und Dornheim (24.8.1666-1704), dem Begründer der reichsfreiherrlichen Linie, und dessen zweiter Frau, Anna Theresia Agatha von Droste zur Fichte. Ludwig Reinhold Fuchs von Bimbach war würzburgischer Generalmajor und Oberster eines Regiments zu Fuß und hatte in erster Ehe Johanna Fuchs von Dornheim (-1696) geheiratet, die letzte Erbin der Dornheimer Linie, aber aus dieser ersten Ehe entsprossen keine Kinder. Seine zweite Ehe schloß er im Jahr 1700. Er fiel 1704 bei einem Treffen vor Rain in Bayern vor dem Hintergrund des Spanischen Erbfolgekrieges.

Aufgrund des frühen Todes seines Vaters war Johann Philipp Dietrich Ernst Fuchs von Bimbach bei der Planung des Schlosses erst 13 Jahre alt und stand noch unter Vormundschaft. Die eigentliche Konzeption des Schlosses hatten seine Vormünder zu verantworten, die beiden Kleriker Johann Philipp von Greiffenclau-Vollraths, Fürstbischof von Würzburg, und Johann Philipp Fuchs von Dornheim, Präsident der Würzburger Hofkammer. Im Grunde waren es daher diese beiden älteren, konservativen Herren, die über das retrospektive Konzept des Schlosses entschieden hatten. Oder andersherum ausgedrückt, diese beiden älteren Herrschaften gaben das Geld des Minderjährigen mit vollen Händen aus, während der sich bis 1724 auf Kavalierstour befand, bis der Bau von den Realitäten eingeholt wurde und das Bauvorhaben schrittweise eingeschränkt wurde.

Was den Innenausbau betraf, so begann man erst einmal nur mit dem Ostflügel. 1723 ließ man den italienischen Stukkateur Domenico Tiny die Räume des Obergeschosses schmücken, damit ein Jahr später alles für die Rückkehr des Schloßherrn von seiner Kavalierstour bereit sein sollte. Einige andere Räume richtete man ebenfalls her, im Erdgeschoß Speisezimmer und Küche sowie den südöstlichen Pavillon, wo das Archiv untergebracht werden sollte. Mitteltrakt und Westflügel blieben zunächst Rohbau. Johann Philipp Dietrich Ernst Fuchs von Bimbach übernahm um 1726 seine Güter selbst. Er hatte zunächst keine große Lust, den Bau schnell zu vollenden. Vielleicht hatte er auch viel mehr Lust, im schönen Würzburg zu wohnen statt in der unterfränkischen Provinz. Doch er mußte feststellen, wie viel Geld der Fast-noch-Rohbau gekostet hatte, und daß es ihm eigentlich aus finanziellen Gründen unmöglich war, seine Stadtwohnung in Würzburg in der Nähe des attraktiven fürstbischöflichen Hofes aufrecht zu erhalten. Deshalb zog er 1732 gänzlich nach Burgpreppach. Dann kümmerte er sich um den Mitteltrakt und ließ Balthasar Neumann das rechts des Haupteingangs gelegene Treppenhaus und die innere Raumflucht als repräsentative Raumfolge von Vestibül, Treppe, Vorsaal und Festsaal entwerfen. Fertiggestellt wurde das Schloß, als sein Besitzer 33-34 Jahre alt und bereits zum zweiten Mal verheiratet war. Den Innenausbau des Mitteltraktes kann man bis ca. 1736 ansetzen. 1735 fertigte Johann Krieger aus Königshofen den Stuck für den großen Saal an. Den Stuck des Vorraumes zu diesem hatte Domenico Tiny angefertigt. Alles war so kostspielig, daß der Johann Philipp Fuchs von Bimbach praktisch pleite war: Er wurde um 1745 unter Kuratel gestellt; seine Einkünfte aus den Gütern kassierte man direkt zur Begleichung von Schulden. Der Westflügel blieb Rohbau.

Johann Philipp Fuchs von Bimbach und Dornheim hatte zunächst in erster Ehe Maria Sophie Theresia von Welden geheiratet, die Tochter von Franz Anton Ferdinand von Welden. In zweiter Ehe vermählte er sich dann 1726 mit Maria Augusta Theresia von Würtzburg (1708-), der Tochter von Freiherr Georg Heinrich Wilhelm von Würtzburg (10.7.1679-21.3.1724) zu Ober- und Untermitwitz, Burggrub und Dannenstein, würzburgischer Geheimer Rat und Oberamtmann in Neustadt an der Saale, und dessen Frau, Anna Theresia von Mauchenheim genannt Bechtolsheim (10.9.1684-1760).

Lothar Franz Freiherr Fuchs von Bimbach und Dornheim, der Enkel des Bauherrn, ließ 1802-1806 das Obergeschoß des Westflügels vollenden und ebenso den westlichen Verbindungsbau zwischen Hauptschloß und Kapellenpavillon, der als Pferdestall vorgesehen war. Im 19. Jh. war das immer noch ein wenig wie ein Rohbau wirkende Burgpreppach nur Nebenresidenz, das Haupt der Familie wohnte in Schloß Bimbach. Reinold Fuchs von Bimbach und Dornheim (21.5.1845-27.7.1903), königlich-bayerischer Generalleutnant, General der Artillerie und Präses der königlich-preußischen Artillerieprüfungskommission, zog 1895 wieder wenigstens jeweils im Sommer in das Schloß ein. Und ab da kümmerte man sich wieder um die Bausubstanz. Seine Frau, die aus böhmischem Adel stammende Rosa Freiin Malowetz von Malowitz und Kossor, zog als Witwe dauerhaft in Burgpreppach ein. Otto Ernst (gen. Erl) Fuchs von Bimbach und Dornheim, Bamberger Ulanenoffizier und der Vorgenannten Sohn, ließ rund 200 Jahre nach Baubeginn die beiden Räume westlich des Festsaals verputzen und anstreichen, so daß endlich alle Räume des Obergeschosses bewohnbar waren. Die gegenwärtige Schloßherrin ist die Enkelin von Otto Ernst Fuchs von Bimbach und Dornheim.

Das Baumaterial ist der vor Ort anstehende graue Sandstein, der eine herausragende Qualität auch in feuchter Umgebung besitzt, weshalb die Steinmetzarbeiten auch so gut erhalten sind. Burgpreppacher Sandstein machte den Ort im 19. Jh. und frühen 20. Jh. überregional bekannt: Er wurde u. a. für das Berliner Reichstagsgebäude verwendet, für das Hamburger Rathaus und für den Witwensitz der Kaiserin Victoria, Schloß Friedrichshof in Kronberg im Taunus, jetzt Schloßhotel. Das Schloß Burgpreppach ist bis heute unverputzt, was den unfertigen Charakter unterstreicht. Der bauhistorisch bedingt fehlende Schutz des Gemäuers begünstigt Bewuchs und Verfall, so daß das Schloß ein gigantisch aufwendiges Instandhaltungsprojekt ist. Seit 1986 wird das Schloß peu à peu saniert: Kanalisation, neue Heizung, neue Dächer, neue Fenster allein sind ein immenser restauratorischer und finanzieller Aufwand während der letzten Jahrzehnte gewesen. Ebenfalls wurden die im Festsaal aufgehängten, bemalten Wandteppiche aus dem ersten Viertel des 18. Jh. mit heroischen Szenen aus der griechischen und römischen Mythologie und Geschichte bis Ende der 1990er Jahre restauriert, die zuvor am Rande des Zerfalls waren. Das Schloß ist bewohnter Privatbesitz und kann innen nur nach Voranmeldung besichtigt werden. Im Festsaal finden im Sommerhalbjahr Konzerte statt, und der Innenhof wird für Märkte und Veranstaltungen geöffnet.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf google maps: https://www.google.de/maps/@50.140738,10.6517054,17.99z - https://www.google.de/maps/@50.1408687,10.6519559,178m/data=!3m1!1e3
Chronik von Burgpreppach:
http://www.burgpreppach.de/index.php/start/die-chronik
Burgpreppach:
https://de.wikipedia.org/wiki/Burgpreppach
Schloß Burgpreppach:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Burgpreppach
Anton Rahrbach, Jörg Schöffl, Otto Schramm: Schlösser und Burgen in Unterfranken, eine vollständige Darstellung aller Schlösser, Herrensitze, Burgen und Ruinen in den unterfränkischen kreisfreien Städten und Landkreisen, Hofmann Verlag, Nürnberg, 2002, ISBN 3-87191-309-X, S. 42-43
Volker Rößner: Schloßbau des 18. Jahrhunderts im Ritterkanton Baunach,  Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte Würzburg e. V., Reihe 8: Quellen und Darstellungen zur fränkischen Kunstgeschichte 12, Degener-Verlag, Neustadt a. d. Aisch, 2000, ISBN 3-7686-9272-8
von Fuchs:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fuchs_(Adelsgeschlecht)
von Fuchs:
http://www.wuerzburgwiki.de/wiki/Fuchs_von_Bimbach_und_Dornheim
von Fuchs:
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Fuchs,_Adelsfamilie
von Würtzburg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Würtzburg
Biedermann, Geschlechtsregister Der Reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken Löblichen Orts Baunach
http://books.google.de/books?id=ayZRAAAAcAAJ Tafel LXII
Wilhelm Hotzelt, Familiengeschichte der Würtzburg, Stammbaumtafel.
Alexander Tittmann: Die ritterschaftliche Familie der Fuchs, ihre Genealogie und ihr Besitz im Altlandkreis Haßfurt, in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung, Nr. 58, 1998, S. 37-95:
http://daten.digitale-sammlungen.de/0004/bsb00048848/images/index.html?fip=193.174.98.30&id=00048848&seite=49
Klaus Gimmler: Schloß Burgpreppach: Ein prächtiges Schloß und eine abgeschlagene Hand, Artikel in der Mainpost vom 10.5.2016:
https://www.mainpost.de/aktiv-region/anschauen/burgen/Schloss-Burgpreppach-Ein-praechtiges-Schloss-und-eine-abgeschlagene-Hand;art29157,5773632
Klaus Gimmler: Eine Pracht an den Wänden, Artikel in der Mainpost vom 20.3.2018
https://www.mainpost.de/regional/hassberge/Eine-Pracht-an-den-Waenden;art1726,4460134
Franz Karl Wißgrill: Schauplatz des landsässigen niederösterreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande, 3. Bd., S. 118-123
https://books.google.de/books?id=BLlBAAAAcAAJ
Geschichte von Burgpreppach:
http://www.schulphysik.de/hassgauland/Burgpreppach/burgprep.html
Volker Rößner, Helmut Hammerich (Hrsg.): Die Familie Fuchs von Bimbach und Dornheim im Deutschen Kaiserreich, ein Lebensbild in Briefen aus dem Nachlaß des Reinold Frhr. Fuchs von Bimbach und Dornheim (1845-1903), Darstellungen aus der fränkischen Geschichte, Bd. 57, Gesellschaft für fränkische Geschichte, Stegaurach 2011,1032 S., ISBN 978-3-86652-957-1.
Bernd Marr, Volker Rößner: Balthasar Neumanns Hauptstiege in Schloß Burgpreppach, Schriftenreihe des Historischen Vereins Landkreis Haßberge e. V. Beiheft 5, Haßfurt 2008
Johannes Mack: Der Architekt und Baumeister Joseph Greissing, mainfränkischer Barock vor Balthasar Neumann, Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte VIII. Reihe, Bd. 16, Würzburg 2008
Baugeschichte: ehemals
http://www.burgpreppach.de/index.php?option=com_content&view=article&id=80%3Ageschichte-und-baugeschichte-schloss-burgpreppach&catid=27%3Aschlossburgpreppach&Itemid=67 - http://www.burgpreppach.de/index.php?option=com_content&view=article&id=81&Itemid=67
Reinhold Albert: Wie der Sternberger Schloßherr Friedrich von Deuster seinen Besitz in Südtirol verlor, in: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Sulzdorf a.d.L., Folge 97.

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