Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2490
Burghaun (Landkreis Fulda)
Schloß der Herren von Haune, Herrenhaus (Rathaus)
Das ehemalige Schloß der Herren von Haune liegt an der Schloßstraße im Westen des Ortszentrums (Schloßstraße 15). Ursprünglich saßen die Herren von Haune auf einer Burg, die sich an der Stelle der barocken Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt im Zentrum der Marktgemeinde befand. Diese Stammburg wurde im Rahmen einer Strafexpedition im Auftrag des Abtes Bertho IV. von Biembach vom Stift Fulda 1276 nach achttägiger Bestürmung zerstört und danach wiederaufgebaut, nachdem die Herren von Haune ihren gesamten Besitz gezwungenermaßen dem Stift Fulda zu Lehen aufgetragen hatten. Eine erneute Erstürmung der Burg fand um 1442 durch Graf Wilhelm II. von Henneberg statt, nachdem Reinhard von Haune das Henneberger Land geplündert hatte und dort Gefangene gemacht hatte. Der Besiegte kam in Haft, und nach dieser zweiten Erstürmung gab man die Burg auf. Die zerstörte Burg blieb Ruine, bis man hier die barocke Kirche errichtete. Statt dessen zogen die übriggebliebenen Ritter von Haune in das Schloß im Westen. Ein vermauerter Schlußstein an den aus zwei rechtwinklig zueinander stehenden Flügeln bestehenden, ehemaligen Wirtschaftsgebäuden trägt neben einem Steinmetzzeichen die Jahreszahl 1566, was darauf hindeutet, daß das langgestreckte Gebäude an der Straßenfront der älteste Teil der Anlage ist. Das dreigeschossige Nebengebäude besitzt noch aus der Renaissancezeit stammende Fenster, das Fachwerkobergeschoß wurde jedoch im 17. und 18. Jh. erneuert.
Das isoliert stehende Herrenhaus des Schlosses, dessen Erdgeschoß in Stein ausgeführt wurde und das ansonsten aus Fachwerk besteht, wurde 1613-1619 errichtet. An einem Balken des Fachwerks ist die Jahreszahl 1619 eingeschlagen. Doch schon 1628 erloschen die von Haune, und durch einen späteren Tausch mit den Erben, den von Boineburg und den Schenk von Schweinsberg, kam Burghaun an das Stift Fulda. Burghaun, das unter den Herren von Haune protestantisch geworden war, wurde im Zuge der Gegenreformation rekatholisiert. 1628-1692 gehörte das Schloß den Schenk von Schweinsberg. 1692-1803 war im Schloß das fürstlich-fuldische Rentamt, 1803-1866 das Justizamt, 1866-1919 das königliche Amtsgericht und 1919-1932 das Amtsgericht. Seit 1939 ist hier das Bürgermeisteramt untergebracht. Bis 1975 wohnten im Herrenhaus die Revierförster. Nach einer umfänglichen Renovierung wird das ehemals herrschaftliche Gebäude für Veranstaltungen genutzt; außerdem hat hier die örtliche Bücherei ihre Räume. Die anderen Flügel des Schlosses beherbergen die Gemeindeverwaltung.
Das hier aufgrund der Ecklage nach außen gewendet dargestellte Wappen der Herren von Haune auf dem Renaissance-zeitlichen Türsturz des Vorbaus (Treppenturm) am Herrenhaus zeigt in Gold einen schwarzen schreitenden Widder. Die hier fehlende Helmzier wär zu schwarz-goldenen Decken auf einem Turnierhut der schreitende Widder. Hier könnte man wenigstens mit ein bißchen Farbe dem Widder und den Helmdecken die korrekte Farbgebung verleihen, wenn schon die Helmzier fehlt und die gestalterische Qualität als äußerst schlicht zu bewerten ist. Das Portal ist auf 1613 datiert.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf google maps:
https://www.google.de/maps/@50.6969122,9.7252209,19.26z - https://www.google.de/maps/@50.6969122,9.7252209,136m/data=!3m1!1e3
Herren von Haune: https://heraldik-wiki.de/wiki/Haune_(Adelsgeschlecht)
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