Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2846
Bad Ems (Rhein-Lahn-Kreis)
Historischer Grenzstein am Lahnradweg
Im Südosten der Stadt Bad Ems steht an der westlichen Seite des Lahnradweges in der Nähe der Einmündung des Wiesbaches nördlich des nach ihm benannten Sportplatzes ein historischer Grenzstein aus der ersten Hälfte des 18. Jh. Gegenüber auf der anderen Lahnseite steht das Azurit-Seniorenzentrum. Von den vier Seiten des Grenzsteines tragen jeweils zwei das Wappen des Hochstiftes Mainz, in Rot ein silbernes, sechsspeichiges Rad. Neben der überall gleichen Jahreszahl 1731 sind auf diesen beiden Seitenflächen die Buchstaben "O.L.S" eingehauen für das in kurmainzischem Besitz befindliche Oberlahnstein. Oberlahnstein bekam 1908 vom preußischen Staatsministerium ein Wappen, das an diese Geschichte unter Mainzer Herrschaft erinnerte, nämlich in Rot zwei pfahlweise sechsspeichige silberne Räder, über ein silbernes Tatzenkreuz verbunden. Nur Oberlahnstein war kurmainzisch und bildete die nördlichste Exklave des Kurfürstentums, Niederlahnstein war schon Kurtrier zugehörig. Kurioserweise war Oberlahnstein kirchlich jedoch dem Erzbistum Trier zugeteilt. 1969 wurden die mainzische Stadt südlich der Lahnmündung und die trierische Stadt nördlich der Lahnmündung zu einer einzigen Stadt verschmolzen.
Aber hier ging es um eine andere Grenze: Die beiden anderen Flächen ziert das nassauische Wappen, in blauem, mit goldenen aufrechten Schindeln belegtem Feld ein goldener Löwe. Die Jahreszahl auf einer dieser Flächen ist wieder 1731, doch die Buchstaben "DAVS.N" auf der besser erhaltenen Seite verweisen auf Dausenau. Das Amt Dausenau war nassauisch, aber in sich noch einmal aufgeteilt. Schon 1255 wurde Dausenau zwischen der ottonischen und der walramischen Linie des Hauses Nassau geteilt, und weitere Teilungen innerhalb der Hauptlinien zersplitterten die Besitzrechte im Ort weiter. Erst als 1806 das Herzogtum Nassau als Bundesstaat des Deutschen Bundes gegründet wurde, erlebte Dausenau nach 551 Jahren erstmals wieder eine ungeteilte Landesherrschaft. Das heutige Wappen der Ortsgemeinde Dausenau erinnert noch an die nassauische Landesherrschaft, wenn auch in geminderter Form, in Blau ein aus dem Rand hervorkommender, halber, goldener, rotgezungter und ebenso bewehrter Löwe. Also keine Schindeln und der Löwe nur halb, zweimal gemindert.
Bad Ems war früher ebenfalls entlang des Flusses geteilt: Das Nordufer war nassauisch, das Südufer mainzisch. Das Gebiet, in dem dieser Grenzstein steht, gehörte damals ebenso wie der ganze Stadtteil Spieß noch nicht zu Bad Ems, sondern zur Gemarkung Oberlahnstein. Deshalb wird Ems hier auch nicht erwähnt. Das Dausenauer Gebiet, zu dem auch der Sportplatz Wiesbach gehörte, kam 1821 an Bad Ems, und der mainzische Ortsteil Spieß, vormals oberlahnsteinisch, wurde erst 1876 der Stadt Bad Ems zugeschlagen.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@50.3204485,7.7300927,18z - https://www.google.de/maps/@50.3204485,7.7300927,306m/data=!3m1!1e3
Dausenau auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Dausenau
Geschichte von Dausenau: https://www.historisches-dausenau.de/geschichte.html
Oberlahnstein auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Oberlahnstein
Geschichte von Oberlahnstein: https://www.regionalgeschichte.net/mittelrhein/oberlahnstein.html
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