Bernhard
Peter
historische
Wappengraphik großer Künstler:
Alexander von Dachenhausen (1848-1916)
Neujahrsgrußblatt
für den Eigengebrauch:
Dieses Blatt ist ein zu
Neujahr verschicktes Grußblatt des Künstlers Alexander
von Dachenhausen (5.9.1848-3.11.1916) mit seinem eigenen
Familienwappen, unter rotem Schildhaupt silbern-schwarz
geschacht, auf dem schwarz-silbern bewulsteten Helm mit
ebensolchen Decken ein wie der Schild bezeichneter, hier offener
Flug (Siebmacher Band: Han Seite: 19 Tafel: 21 und PrE Seite: 45
Tafel: 37, alter Siebmacher von 1605, Grote: Geschlechts- und
Wappenbuch des Königreichs Hannover und des Herzogtums
Braunschweig). Die Künstlersignatur befindet sich optisch rechts
unten neben dem Vollwappen, welches vor blauem Hintergrund steht
und von einem goldenen Rahmen aus phantasievollem Astwerk
eingefaßt wird, welches aus zwei Pfeilerbasen hervorwächst, mit
zwei Sorten Blättern, oben mit eingestreuten Rosenblüten, unten
mit Weintrauben. Der Künstler plante diesen Aufriß ökonomisch
sinnvoll mit einer zehnjährigen Verwendungsdauer, denn die
letzte Ziffer des Jahres wurde nachträglich eingefügt, somit
war das Blatt für 1890-1899 zu gebrauchen. "Den Freunden
Treue im neuen Jahr hält Dachenhausen, das bleibt wahr"
teilt das Blatt seinen Empfängern mit.
Wappen der
Familie von Mansberg:
Von Alexander von Dachenhausen
(5.9.1848-3.11.1916) stammt dieser Aufriß des Wappens
der württembergischen Familie von Mansberg,
publiziert in Roland, Archiv für Stamm- & Wappenkunde, 1907.
Das Wappen ist silbern-schwarz geschacht, auf dem schwarz-silbern
bewulsteten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silbern-schwarz
geschachter Flug. Silbern-schwarz geschachte Wappen sind im
württembergischen Raum beine Seltenheit, dieses Motiv teilen
sich die von Mansberg (Siebmacher Band: WüA Seite: 13 Tafel: 5)
mit den von Baden (Siebmacher Siebmacher Band: Bad Seite: 42
Tafel: 25, Band: Els Seite: 2 Tafel: 3, Alberti S. 32), den von
Sperberseck (Siebmacher Band: WüA Seite: 26 Tafel: 24, Alberti
S. 745) und den Schwenzlin von Hofen (Siebmacher Band: WüA
Seite: 26, Alberti S. 327). In modifizierter Form finden wir das
Schach auch bei den von Dachenhausen (rotes Schildhaupt,
Siebmacher Band: Han Seite: 19 Tafel: 21 und PrE Seite: 45 Tafel:
37, Alberti S. 15), von Altdorf (Siebmacher Band: WüA Seite: 75
Tafel: 45, Band: Bad Seite: 14 Tafel: 10, Alberti S. 13), den von
Schnaitberg (silbern-rot, Siebmacher Band: WüA Seite: 138 Tafel:
75, Alberti S. 698) und den von Roden von der Burg Hohenroden
(silbern-rot, Siebmacher Band: WüA Seite: 61 Tafel: 39, Alberti
S. 646). Weitere Familien mit diesem Grundmuster nennt der
Künstler in seiner Erläuterung a. a. O.: die von Kifer (Kiefer
von Tiefenbach, Siebmacher Band: WüA Seite: 194, Alberti S. 427),
die von Kirchheim (Siebmacher Band: WüA Seite: 194 Tafel:
105, Alberti S. 402), die von Lenningen, die
von Mühlhausen (Alberti S. 523) und die Fink von Wielandstein
(Alberti S. 188). Allen diesen Familien ist lt. Alexander von
Dachenhausen gemeinsam, daß sie als Ministerialen in der Nähe
der Burg Teck und im Lenninger Tal ansässig waren und
anscheinend alle auf gemeinsame Wurzeln zurückgehen. Gleiches
Wappenbild und räumliche Nähe der Besitzungen bei
gleichzeitigem Auftreten sprechen für eine gemeinsame
Abstammung. Doch nur im Falle der von Baden und der von Mansberg
haben wir als Beleg, daß 1481 die Freiherren von Staufen
anläßlich eines Turnieres ihre Stammesgemeinschaft bekundeten,
als Hans Heinrich von Baden am Turnier teilnehmen wollte. Die von
Mansberg, die von Baden, die von Sperberseck und die von
Dachenhausen haben den Flug in den Schildfarben als Helmzier, die
anderen Familien haben abweichende Kleinode oder ihre Kleinode
sind nicht bekannt. Die von Mansberg erscheinen urkundlich zuerst
1287 und nennen sich nach der heute abgegangenen Burg Mansberg
bei Dettingen in der Nähe von Kirchheim. Die Leitnamen waren
Berthold und Burkhard. Die Familie ist ca. in der Mitte des 16.
Jh. erloschen. Die Gestaltung der Helmdecke ist wie bei diesem
Künstler gewohnt, tadellos und perfekt. Nicht akzeptabel ist
jedoch der Ersatz der schwarzen Tinktur im gesamten Oberwappen
durch Grau - Grau ist keine heraldische Farbe.
Wappen der
Grafen von der Mark (Marck):
Alexander von Dachenhausen
(5.9.1848-3.11.1916) hat hier das Wappen der Grafen
von der Marck aufgerissen, publiziert als Kunstbeilage
im Archiv für Stamm- & Wappenkunde, 1907. Der Schild ist
golden mit einem in drei Reihen rot-silbern geschachten Balken,
auf dem Helm mit rot-goldenen Decken aus eine Krone, die mit
einem in drei Reihen rot-silbern geschachten Band umgeben ist,
hervommend zwei Büffelhörner, das rechte rot-silbern geschacht,
das linke golden. Die Grafen von der Mark (Marck) sind eine
Seitenlinie der Grafen von Altena-Berg, die wiederum von den
Grafen von Berg abstammen. Eberhard I. Graf von Berg, der
älteste Sohn von Graf Adolf von Berg (1140-1170), nannte sich ab
1161 Graf von Altena. Engelbert von Berg, sein jüngerer Bruder,
setzte die Hauptlinie Berg fort, die aber mit seiner Enkelin
Irmgard erlosch, wodurch Berg an die Herzöge von Limburg kam.
Die Grafen von der Mark nannten sich nach der Burg Mark, heute im
Stadtbezirk Hamm-Uentrop. Friedrich I. Graf von Altena, Sohn des
Eberhard, kaufte ca. 1180 die Herrschaft und die Burg Mark von
Rabodo von Rudenberg. Zusammen mit anderen Besitzungen entstand
daraus die Grafschaft Mark. Die im 12. Jh. errichtete Burg ist
nach Abbruch Ende des 18. Jh. abgegangen, erhalten sind lediglich
die Wassergräben, die einen ovalen Burghügel und eine daran
angesetzte große, nierenförmige Vorburg umschließen.Adolf I.
Graf von Altena Sohn des Friedrich, nannte sich ab 1202 auch Graf
von der Mark (Marck), ab 1245 ausschließlich. Auf einem
Reitersiegel des Grafen Adolf I. aus dem jahre 1226 taucht
erstmals das Wappen mit dem Schachbalken auf, aus dem aber oben
noch ein halber Löwe hervorwächst. Dieser Löwe verschwand bald
darauf wieder. Die Hauptlinie übernahm später die Herzogtümer
Jülich, Kleve und Berg und erlosch 1609. Eine andere Linie wurde
zu Grafen von Arenberg, bis das Haus Ligne übernahm. Weiterhin
findet wir Angehörige des Hauses Mark als Herzöge von Bouillon,
als Fürsten von Sedan und als Grafen von Schleiden. In der
Hauptlinie blieb der wachsende Löwe im Wappen dauerhaft
verschwunden, aber in der jüngeren Linie nahm man ihn
willkürlich wieder hinzu. In der Frühzeit war die Helmzier
variabel: Dietrich von der Mark führte 1391 zwei Hörner in
seinem Siegel, Engelbert II. von der Mark einen Ochsenkopf,
Johann I. von der Mark, Herr zu Arenberg, hatte auch zwei
Hörner, Eberhard IV, Graf von der Mark und zu Arenberg hatte
einen ganzen Löwen zwischen zwei Büffelhörnern, der Löwenkopf
ist über den Helm gezogen. Die Linie Mark-Rochefort hat 1521
einen gekrönten Ochsenkopf, und die Linie Mark-Lummen hat 1628
und 1640 einen gekrönten Ochsenkopf, zwischen dessen Hörnern
ein wachsender kleiner Löwe zu sehen ist, eine Stapel-Helmzier
in Richtung Bremer Stadtmusikanten. Der Künstler listet alle
Varianten in seinem Begleitartikel auf. Allen Varianten gemeinsam
aber ist das geschachte Band um die Helmkrone, oder, bei
ungekrönten Helmen, um den Ochsenkopf. Die Varante, die der
Künstler hier gewählt hat, ist die der Linie von der
Mark-Arenberg. Die Helmdecke hat an den beiden oberen seitlichen
Partien zwei technisch unmögliche Stellen
(Drei-Außenkanten-Problem), ebenso in der unteren Mitte
seitlich, wo die Zipfel aus dem Nichts hinter dem Hauptzipfel und
der geschlossenen Linie hervorkommen, angesichts der sonstigen
akkurat durchdachten Decken dieses Künstlers eine ungewohnte
Nachlässigkeit.
Literatur,
Links und Quellen:
Dachenhausen:
Niedersächsische Wappenrolle Gesamtausgabe 1910-2012, ISBN
978-3-00-041404-6
Siebmachers großes Wappenbuch, Sonderband H: Jürgen Arndt:
Biographisches Lexikon der Heraldiker; 1992. XXIV und 664 S. mit
zahlr. Wappenabb., Festeinband, Degener Verlag, ISBN
3-87947-109-6
Dr. H. Grote: Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs
Hannover und des Herzogtums Braunschweig.
Wappen Mansberg: Roland, Archiv für Stamm- & Wappenkunde,
hrsg. von Lorenz M. Rheude, 7. Jahrgang 1906-1907, Verlag Gebr.
Vogt, Roda, 1907, Kunstbeilage und S. 28-29
Haus Mark auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Mark
Wappen von der Marck: Roland, Archiv für Stamm- &
Wappenkunde, hrsg. von Lorenz M. Rheude, 7. Jahrgang 1906-1907,
Verlag Gebr. Vogt, Roda, 1907, Kunstbeilage und S. 59-60
J. Siebmachers Grosses Wappenbuch Band E. Württembergisches
Adels- und Wappenbuch. Im Auftrage des Württembergischen
Altertumsvereins begonnen von Otto v. Alberti, Bauer & Raspe
1975 (Reprint), 1112 Texts. mit 4132 Wappen + 122 S.
Figurenverzeichnis.
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