Bernhard
Peter
Wappen der von
Franckenstein
Die
Geschichte der Wappen der von Franckenstein
Die Herren von Franckenstein
gelten als Abkömmlinge der Lützelbach-Breuberg und haben ihren
Ursprung im Odenwald, von wo aus sie sich in Rheinhessen
ausbreiteten. Die Stammburg der Ritter und Herren von
Franckenstein liegt nicht in Franken, sondern in Hessen im Gebiet
der Grafen von Katzenelnbogen und wurde später von
Hessen-Darmstadt übernommen. Im Rheinland gehören sie zum
Uradel, eines der ältesteingesessenen Rittergeschlechter.
Später finden wir sie in den Ritterkantonen Rhön-Werra,
Steigerwald und Ortenau, sowie Mittelrheinstrom. Mitglieder der
Familie sind zahlreich in den rheinischen Stiften Mainz, Worms
und Speyer als Domherren vertreten. Die Familie stellte viele
Kirchenmänner, allen voran
- Rudolf v. F., Fürstbischof von Speyer
(reg. 1522-1560)
- Johann Karl v. F., Fürstbischof von
Worms (reg. 1683-1691)
- Johann Philipp Anton von F.,
Fürstbischof von Bamberg (reg. 1746-1753)
- Johann Philipp von F., Domkantor zu
Bamberg, Kapitular am Ritterstift St. Burkard in
Würzburg, bambergischer Hofratspräsident und
Statthalter (1646-1711)
- Friedrich Gottfried Rudolph v. F.,
Geheimrat in Mainz (1686-1738)
- Johann Philipp Ludwig Ignaz v. F.,
Dompropst zu Würzburg, Domkustos zu Bamberg, Propst von
Wechterswinkel (1700-1780)
Dazu finden wir viele
Vertreter im Johanniterorden und im Deutschen Orden. In Franken
profitierten die von Franckenstein von der Reformation, indem sie
als katholische Familie durch Konversionen freigewordene Stellen
besetzten. Nach Verkauf der Besitzungen im Odenwald erwarben die
von Franckenstein 1662 die Herrschaft Ullstadt und ließen dort
ihr Wasserschloß von Johann Dientzenhofer in den Jahren
1718-1725 errichten, das heute noch in Familienbesitz ist.
1.
Wappen: Stammwappen
Bildbeispiel:
Ritterkapelle in Haßfurt
Das Stammwappen der Herren von
Franckenstein zeigt in Gold ein schräggestelltes rotes Axteisen
(Beileisen) mit quergestellter rechteckiger Stielöffnung, aber
ohne Stiel (auch als Schabeisen bezeichnet oder nur als Axt, dann
stünde die Grifföffnung aber falsch; im Grunde wäre es eine
Queraxt ohne Stiel). Helmzier ist ein Flug, beiderseits mit dem
Schildbild belegt, die Axteisen schräggestellt und mit den
Klingen einander zugeneigt. Die Helmdecken sind rot-golden.
Abb.: Zeichnung des Wappens
Franckenstein von Otto Hupp für den Münchener Kalender 1912.
2.
Wappen: Erstes vermehrtes Wappen
Bildbeispiele: Würzburg,
St. Burkard, Schlußsteine im Chorgewölbe. Johannes Philipp von
Franckenstein 1664 und Johannes Eustachius von Franckenstein 1664
Der Schild des ersten
vermehrten Wappens ist geviert:
- Feld 1 und 4: Stammwappen, in Gold ein
schräglinks gestelltes rotes Axteisen mit quergestellter
Stielöffnung, aber ohne Stiel. In der obigen Abb. ist
die sonst typischerweise zu sehende rechteckige Öffnung
geschlossen.
- Feld 2 und 3: In Gold drei mit den
Stielen dreipaßförmig zusammengestellte Kleeblätter
oder herzförmige Blätter, das ist das Wappen des
erloschenen Geschlechtes von Klee (von Clee, von Cleen)
Dazu gehören folgende Helme
(hier nicht mit abgebildet):
- Helm 1: Stammhelm, gekrönt, Helmzier
ein Flug, beiderseits mit dem Schildbild belegt, die
Axteisen schräggestellt und mit den Klingen einander
zugeneigt. Helmdecken rot-golden.
- Helm 2: gekrönt, schwarzer Flug,
entweder mit einem Schildchen belegt, das das Schildbild
wiederholt, oder der Flug direkt mit dem Schildbild
belegt. Helmdecken rot-golden. Das ist die Helmzier von
Klee (von Clee, von Cleen).
Bildbeispiel: Würzburg, St.
Burkard, Konsole im nördlichen Seitenschiff, dem Scholaster
Johann Carl von Franckenstein zugeordnet.
3.
Wappen: Zweites vermehrtes Wappen ab 1706
Zweites vermehrtes Wappen ab
1706 (spätere Entwicklung):
- Der Herzschild zeigt das Stammwappen,
in Gold ein schräggestelltes rotes Axteisen mit
quergestellter Stielöffnung, aber ohne Stiel.
- Der Hauptschild ist gespalten und
zweimal geteilt.
- Feld 1 und 6: In Gold drei mit
den Stielen dreipaßförmig zusammengestellte
Kleeblätter oder herzförmige Blätter, das ist
das Wappen des erloschenen Geschlechtes von Klee
(von Cleen)
- Feld 2 und 5: In Blau ein
silberner Helm, Helmzier ein silberner Schwan mit
ausgebreiteten Flügeln, die jeweils mit einer
zweisprossigen schwarzen Leiter belegt sind,
alternativ rote Flügel, mit zwei schwarzen
Pfählen belegt, diese von zwei goldenen Balken
bedeckt, manchmal wird dieses Detail auch ganz
weggelassen.
- Feld 3 und 4: In Gold ein
roter Balken, oben von drei roten Rosen mit
goldenem Butzen begleitet.
Es handelt sich bei den Feldern 2/5 und 3/4
um eine verändernde Übernahme des Wappens derer von
Sachsenhausen, die einen gevierten Schild führten:
- Feld 1 und 4: in Blau ein Helm,
Helmzier ein wachsender silberner Schwan mit erhobenen
Flügeln
- Feld 2 und 3: in Gold ein roter
Balken, oben von einem grünen Rosenbusch mit drei roten
Rosen und grünen Blättern begleitet
Dieses vermehrte Sachsenhausen-Wappen ist
übrigens an einem Epitaph in der Kirche St. Kastor zu Koblenz zu
sehen (Doppelgrabmal des Friedrich von Sachsenhausen (gest. 1411,
Koblenzer Amtmann) und seiner Frau Sophie Schenk von
Liebenstein). Die Angabe im Siebmacherschen Wappenwerk "Feld
2, 3, 4 und 5 zu Sachsenhausen, welche jedoch den Schwan ohne
Helm und keine Rosen führten" ist damit widerlegt.
Zum Wappen Franckenstein gehören folgende
Helme (spätere Entwicklung nach 1706):
- Helm 1: Stammhelm, gekrönt, Helmzier
ein Flug, beiderseits mit dem Schildbild belegt, die
Axteisen schräggestellt und mit den Klingen einander
zugeneigt. Helmdecken eigentlich rot-golden, in den
Kombi-Wappen rechts rot-golden, links blau-silbern.
- Helm 2: Flug, von Schwarz und Gold
geteilt, oben mit silbernen Kleeblättern bestreut, unten
mit drei mit den Stielen dreipaßförmig
zusammengestellten Kleeblättern oder herzförmigen
Blättern belegt. Davor ein blauer Pfauenkopf und -Hals.
Kleinod von Clee. Helmdecken rot-golden.
- Helm 3: Ein silberner Schwan mit
ausgebreiteten Flügeln, die jeweils mit einer
zweisprossigen schwarzen Leiter belegt sind, alternativ
rote Flügel, mit zwei schwarzen Pfählen belegt, diese
von zwei goldenen Balken bedeckt, manchmal wird dieses
Detail auch ganz weggelassen. Kleinod von Sachsenhausen.
Helmdecken blau-silbern.
Alternativ freiherrliche Krone.
Ein Beispiel findet sich in St. Martin in
Bamberg hoch über dem Altar am hinteren linken Vierungspfeiler.
Von diesem zweiten, vermehrten Wappen finden sich mehrere
Beispiele am Schloß Ullstadt.
Abb.: Gartenpforte Schloß
Ullstadt
4.:
Johann Philipp Anton Freiherr von Franckenstein, Fürstbischof
von Bamberg 1746-1753
Bildbeispiel:
Gößweinstein, Pfarrhaus
Das Wappen ist zweimal geteilt und zweimal
gespalten, an Position 5 liegt ein Herzschild auf:
- Hauptschild: zweimal geteilt und
zweimal gespalten
- Feld 1 und 9: In Gold drei mit
den Stielen dreipaßförmig zusammengestellte
Kleeblätter oder herzförmige Blätter, das ist
das Wappen des erloschenen Geschlechtes von Klee
(von Clee, von Cleen)
- Feld 2 und 8: In Gold ein schwarzer Löwe
rotgezungt und rotbewehrt, darüber ein silberner
Schrägrechtsfaden, Hochstift Bamberg
- Feld 3 und 7: In Blau ein
silberner oder wie hier goldener Helm, Helmzier
ein silberner Schwan mit ausgebreiteten Flügeln,
die jeweils mit einer zweisprossigen schwarzen
Leiter belegt sind, alternativ rote Flügel, mit
zwei schwarzen Pfählen belegt, diese von zwei
goldenen Balken bedeckt, manchmal wird dieses
Detail auch ganz weggelassen.
- Feld 4 und 6: In Gold ein
roter Balken, oben von drei roten Rosen mit
goldenem Butzen begleitet.
- Herzschild: In Gold ein
schräggestelltes rotes Beileisen mit quergestellter
Stielöffnung, aber ohne Stiel (auch als Schabeisen
bezeichnet oder nur als Axt, dann stünde die
Grifföffnung aber falsch; im Grunde wäre es eine
Queraxt ohne Stiel). Stammwappen der Herren von
Franckenstein
Dazu gehören folgende mögliche
Helmzieren:
- Kaiserkrone
- Helm 1: Ein rundes, ringsum
pfauenfederbestecktes Schirmbrett, auf dem sich der
schwarze Löwe mit der silbernen Schrägrechtsleiste vom
Schildbild wiederholt. Hochstift Bamberg. Helmdecken
schwarz-golden.
- Helm 2: Ein Flug, beiderseits mit
einem schräggestellten roten Beileisen mit
quergestellter Stielöffnung belegt, mit den Klingen
einander zugeneigt. Stammkleinod von Franckenstein.
Helmdecken eigentlich rot-golden, in den Kombi-Wappen
rechts rot-golden, links blau-silbern.
- Helm 3: Flug, von Schwarz und Gold
geteilt, oben mit silbernen Kleeblättern bestreut, unten
mit drei mit den Stielen dreipaßförmig
zusammengestellten Kleeblättern oder herzförmigen
Blättern belegt. Davor ein blauer Pfauenkopf und -Hals.
Kleinod von Clee. Helmdecken rot-golden.
- Helm 4: Ein silberner Schwan mit
ausgebreiteten Flügeln, die jeweils mit einer
zweisprossigen schwarzen Leiter belegt sind, alternativ
rote Flügel, mit zwei schwarzen Pfählen belegt, diese
von zwei goldenen Balken bedeckt, manchmal wird dieses
Detail auch ganz weggelassen. Kleinod von Sachsenhausen.
Helmdecken blau-silbern.
Abb.: Torpfosten am Schloß
Ullstadt
Literatur:
Siebmachers
Wappenbücher
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in
Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien.
Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die
Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003,
ISBN 3-87947-113-4
Otto Hupp, Münchener Kalender 1912, Verlagsanstalt München und
Regensburg 1912
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