Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 224
Ellingen -
Stadt des fränkischen Barocks und des Deutschen Ordens
Ellingen
(Teil 6)
Pfarrkirche St. Georg in Ellingen
Die Pfarrkirche St. Georg von Ellingen entstand baulich wie aus einem Guß und stilrein in den Jahren 1729-1731. Ihr Bauherr war der Landkomtur Freiherr Karl Heinrich von Hornstein, Baumeister war Franz Joseph Roth. Hier in der Gesamtansicht ist noch linkerhand eine der südlichen Orangerien und das ebenfalls wappengeschmückte Tor zum ehemaligen Gartenparterre zu erkennen.
An der Vorderseite des Turmes befindet sich hoch oben das Wappen des damaligen Hochmeisters des Deutschen Ordens, Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, Pfalzgraf bei Rhein.
Das Wappen ist aufgeteilt in Hauptschild, Mittelschild, Hochmeisterkreuz und Herzschild und nochmals einen winzigen Schild auf diesem, hat also rein formal 5 (!) Ebenen übereinander. Der Hauptschild enthät das Familienwappen, also amtsunabhängige Komponenten, die auch während seiner Lebenszeit nicht verändert wurden. Der Mittelschild enthält Amtswappen, die im Laufe seiner Karriere Änderungen erfuhren. Zwischen Mittelschild und Herzschild liegt das Großmeisterkreuz, der Herzschild mit dem schwarzen Adler in Gold gehört zu ihm. Das winzige Herzschildchen ganz obenauf ist wieder ein kirchenamtsabhängiges Detail. Das eigentliche Stammwappen ist aber das der Wittelsbacher, von denen die Herzöge von Pfalz-Neuburg abstammen, als schmalrechteckiges Feld eingeklemmt zwischen dem Pfälzer Löwen und dem Wormser Schlüssel, optisch links neben der linken Edelstahlschraube.
Hauptschild: Familienwappen der Herzöge von Pfalz-Neuburg (zur Territorialgeschichte der einzelnen Komponenten des Wappens existiert ein eigener Schwerpunkt-Artikel (ehem. Pfarrhaus Ellwangen).)
Der Mittelschild enthält ausschließlich geistliche Ämter. Dieser Mittelschild hat sich im Laufe des Lebens entsprechend verändert, er wurde immer den jeweiligen Ämtern angepaßt. Hier finden wir ein Wappen aus der Zeit als Mainzer Fürstbischof:
Zu diesem Zeitpunkt war der Hochmeister Erzbischof von Mainz, das Amt in Worms wurde beibehalten, Prüm und Trier, die früher im Mittelschild vertreten waren, flogen aus dem Schild raus. Das heißt, daß dieses Wappen nur in die Zeit von 1729-1732 passen kann, deckt sich also mit der Bauzeit 1729-1731.
Die dritte und vierte Ebene des Wappens bildet das über alles gelegte Hochmeisterkreuz, ein schwarzes durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen Lilienkreuz. Herzschild in Gold, belegt mit einem schwarzen Adler. Das aufgelegte kleinste Schildchen zeigt in Rot ein silbernes Rad, das Mainzer Rad bzw. das Rad des Hochstifts Mainz, sein zu der Zeit wichtigstes und politisch einflußreichstes Amt.
Über dem Eingang befindet sich unter einem gewaltigen Bogen das Wappen des Carl Heinrich Freiherr von Hornstein, Landkomtur der Ballei Franken, mit geviertem Schild, Feld 1 und 4 in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz (Deutschordenskreuz), Felder 2 und 3: In Blau über einer goldenen Krone eine halbkreisförmig gebogene silberne Hirschstange. Dieser Schild ist zusätzlich von einem zweiten Schild mit dem schwarzen Deutschordenskreuz in Silber unterlegt. Die Helmzier besteht aus einer dünnen geschmiedeten metallenen gebogenen und vergoldeten Hirschstange.
Literatur:
Die Hochmeister der Residenz
Mergentheim, Heft 15 der Schriftenreihe der Vereinigung zur
Förderung der wissenschaftlichen Erforschung der Geschichte des
Deutschen Ordens e.V. und der Historischen
Deutschordens-Compagnie Bad Mergentheim e.V., 1997
http://www.heraldique-europeenne.org/Armoriaux/Teutonique/index.html
http://www.people.freenet.de/heckmann.werder/Wappen.htm
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag
Degener 3. Aufl. 1999
Harald Bodenschatz und Johannes Geisenhof, Deutschordensresidenz
Ellingen: Visionen, Pläne und Bauten einer barocken
Schloßlandschaft, Schriftenreihe "Stadterneuerung" der
Stadt Ellingen, Heft 3, Verlag Buchdruckerei W. Lühker GmbH,
Weißenburg in Bayern, Ellingen/Weißenburg 1990, ISBN
3-921-354-22-6
Residenz Ellingen, amtlicher Führer, bearbeitet von Christoph
Graf Pfeil, Hrsg. Bayerische Schlösserverwaltung, 8. Auflage,
München 2005, ISBN 3-932982-59-2
http://www.barockverein.de, http://www.barockverein.de/Denkmaehler/index.htm
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