Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 702
Wappen an
Bauten der Weser-Renaissance
Dörentrup: Schloß Wendlinghausen - 2. Teil
Ein
neuzeitliches Allianzwappen
Vom Rasenparterre führt eine
zweiläufige Treppe zum Haupteingang des Schlosses Wendlinghausen
hoch. Über diesem Portal befindet sich ein auf 1935 datiertes
Wappen von Otto von Reden (1877-1962) und seiner Frau Marta von
Reden geb. Freiin von Werthern (1884-1958). 1731 hatte die
Familie von Reden das Gut
Wendlinghausen erworben, sie besitzt es auch heute.
von Reden
Die von Reden sind
wie die Vorbesitzer ein uraltes niedersächsisches
Adelsgeschlecht. Ihr Stammsitz gleichen Namens liegt heute im Ort
Pattensen im Landkreis Hannover. Der älteste urkundlich
nachweisbare Stammahn ist Ritter Heinrich, genannt Hysce, dessen
Erwähnung auf 1180 datiert. Sein Sohn namens Wulfer trägt als
erster den Namen "Reden" und schrieb sich 1227 Wulfard
de Rethen. Die von Reden hatten das Erbschenkenamt des
Fürstentums Calenberg inne. Sieben Linien entstanden im Laufe
der Zeit, erst erfolgte eine Teilung in die Linien Hastenbeck und
Stemmen, erstere teilten sich in 3, letztere in 4 Linien. Der
Besitz der Familie lag hauptsächlich im Raum Hildesheim,
Lüneburg, Calenberg. Im Raum Lippe gehören der Familie Reden
Friedrichsfelde in Lemgo, Stumpenhausen und Wendlinghausen.
Eine Linie wurde am 15.10.1786 in den preußischen Grafenstand erhoben, in Person des königlich preußischen Kammerherrn Friedrich Wilhelm von Reden, Geheimer Finanzrat, Oberbergrat und Direktor des schlesischen Oberbergamts. 1813 wurde er noch geheimer Staats-, Kriegs- und dirigierender wirklicher Finanzminister. Er verstarb 1813 ohne Descendenz auf seinem Gut Buchwald im Kreis Hirschberg. Er gehörte zur Linie Hastenbeck. Er war verheiratet mit Johanne Juliane Friderike geb. Freiin von Riedesel, gest. 14.5.1854.
Wappen von
Reden
Der Wappenschild ist
bei allen Linien gleich und ist dreimal von Rot und Silber
geteilt. Die Helmkleinode auf rot-silbern bewulstetem Helm
unterscheiden sich je nach Linie (vgl. Siebmacher Hannover):
Die Helmdecken sind rot-silbern. Prunkstücke: Als Schildhalter kommen Hirsche vor, jeweils von Rot und Silber geteilt. Devise: Wahrheit und Recht.
Im Siebmacher Bände Preußen und Schlesien wird das Wappen der gegraften Linie beschrieben, es ist wie das Stammwappen, aber mit zwei Helmen, Helm 1 zeigt schräggekreuzt Bergmannshammer und Haue, eine Anspielung auf das schlesische Oberbergamt des Gegraften. Helm 2 ist der Stammhelm mit den Stäben. Schildhalter zwei Bergknappen mit goldenen Fahnen, auf denen ein gekrönter schwarzer Adler abgebildet ist.
Abb.: Allianzwappen über dem Haupteingang von Reden / von Werthern
Wappen
von Werthern
Der Schild ist
geviert: Feld 1 und 4: In Gold ein roter Löwe (Stammwappen),
Feld 2 und 3: In Schwarz ein schrägrechts gelegter, oben und
unten zweimal geasteter goldener Baumstamm mit oben einem, unten
2 grünen Eichen- oder Wein-Blättern. Auf gekröntem Helm ein
wachsender, gekrönter, natürlicher bzw. grauer oder roter Wolf
oder silberner Bär, je nach Quelle, oben mit drei
Straußenfedern in den Farben schwarz-golden-rot,
schwarz-rot-gold oder rot-silbern-blau besteckt, je nach Quelle.
Helmdecken schwarz-golden / rot-golden. Die Angaben in
verschiedenen Bänden Siebmacher sind uneinheitlich.
Die Familie schrieb sich eigentlich Werther, erst ab Mitte des 17. Jh. Werthern. Es ist ein altadeliges thüringisches Geschlecht. Das Stammgut Groß- und Klein-Werther liegt bei Nordhausen. Die Familie hatte zeitweise das Reichserbkammertürhüter-Amt inne. Mit dem geasteten Baumstamm wird das Wappen seit dem 16. Jh. geführt, was eine Verkennung und Verwandlung des ursprünglichen Motives ist, nämlich in schwarzem, mit silbernen Blättern bestreuten Feld ein schräggelegter goldener Stab, das als Amtszeichen des Türhüters gedeutet wird.
Im abgebildeten Beispiel entfernt man sich noch weiter von der Vorlage und bildet einfach einen beblätterten Zweig ab.
Eine Linie der Freiherren von Werthern wurde 1840 in Preußen gegraft. Das gräfliche Wappen der von Werthern ist geteilt und zweimal gespalten mit Herzschild.
Drei Helme:
Die übrigen Glieder der Familie verblieben im Freiherrenstande, denn die Erhebung in den Grafenstand folgte dem Erstgeburtsrecht.
Wirtschaftsgebäude
Dem eigentlichen Herrensitz
vorgelagert sind vier Bruchsteinscheunen mit
Krüppelwalmdächern. Über den Tordurchfahrten sind einfache
Wappen in den Schlußstein gearbeitet bzw. darüber gesetzt. Hier
ein Beispiel von der Scheune links im Bild, das auf 1797 datiert
ist, mit dem dreimal von Rot und Silber geteilten Schild derer
von Reden. Ein weiterer, nicht abgebildeter Schlußstein der
Scheune rechts im Bild von 1847 trägt ein Allianzwappen.
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
http://www.schloss-wendlinghausen.de/
http://www.vonreden.de/
G. Ulrich Großmann, Renaissance entlang der Weser, Du Mont
Buchverlag Köln, 1989, ISBN 3-7701-2226-7
Schloß Wendlinghausen - 1. Teil - Schloß Wendlinghausen - 2. Teil
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