Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1730
Boxberg (Main-Tauber-Kreis)
Boxberg, Stadtkirche
Die Stadt Boxberg war geschichtlich ein Spielball zwischen den großen Kräften, den Hochstiften Mainz und Würzburg und der Kurpfalz, und den lokalen Kräften, den Herren von Rosenberg. Diese hatten im 14. Jh. den Ort von den Johannitern erworben, machten sich aber alsbald in der Region sehr unbeliebt. Um 1470 verbündeten sich die drei großen Mitspieler und zerstörten in einer Strafexpedition die Burgen der Rosenberger. Boxberg kam an die Kurpfalz. Die Rosenberger konnten ihren einst eigenen Besitz später wieder als Lehen zurückerhalten. 1523 kam nach einer erneuten Zerstörung anläßlich einer zweiten Strafexpedition gegen die Herren von Rosenberg der Besitz wieder an die Kurpfalz, 1548 wieder an die Herren von Rosenberg, 1561 durch Verkauf endgültig an die Kurpfalz, bis 1802. Zweimal wurde die Burg wiederaufgebaut, doch von ihr ist heute so gut wie nichts mehr übrig. Das Hochstift Würzburg kam zwischendrin auch mal wieder als Besitzer an die Reihe, denn die Pfalzgrafen hatten ihm 1691-1732 Boxberg verpfändet. "Wieder", weil es einst sogar ihr Besitz war, den sie 1287 gegen etwas Besseres eingetauscht hatten, so war Boxberg nämlich an die Johanniter gekommen. Von 1732-1740 hatte der Deutsche Orden das Pfand, dann wurde es eingelöst. Vor dem Hintergrund dieser wechselvollen Geschichte ist zu verstehen, warum im Ort die Wappen beider großen Mitspieler im Gebieteschacher zu sehen sind, sowohl die der Fürstbischöfe als auch die der Pfalzgrafen.
Die Stadtkirche besitzt ein schlichtes barockes Kirchenschiff aus dem Jahre 1708 und einen historistischen Turm von 1898. Da die Errichtung des Kirchenschiffs in die Zeit fällt, als Boxberg den Würzburger Fürstbischöfen verpfändet war, sehen wir am Giebel der Stadtkirche auch das Wappen des damals amtierenden Würzburger Fürstbischofs Johann Philipp von Greiffenclau-Vollraths (reg. 1699-1719). Sein Wappen ist geviert:
Das Wappen wird mit hinter dem Schild schräggekreuztem Schwert und Krummstab geführt, dazu entweder ein Fürstenhut und dahinter aufragend ein Kreuz. Zwei mächtige und reichverzierte ohrenförmige Voluten begleiten die Wappenkartusche zu beiden Seiten.
Literatur,
Quellen und Links:
Siebmachers Wappenwerk,
insbes. Band Bistümer
Die Wappen der Hochstifte,
Bistümer und Diözesanbischöfe im Heiligen Römischen Reich
1648-1803, hrsg. von Erwin Gatz, von Clemens Brodkorb, Reinhard
Heydenreuter und Heribert Staufer, Schnell & Steiner Verlag
2007, ISBN 978-3-7954-1637-9
Peter Kolb: Die Wappen der Würzburger
Fürstbischöfe. Herausgegeben vom Bezirk Unterfranken, Freunde
Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. und Würzburger
Diözesangeschichtsverein. Würzburg, 1974. 192 Seiten.
Geschichte von Boxberg: http://www.boxberg-privat.de/gschicht.htm - http://de.wikipedia.org/wiki/Boxberg_%28Baden%29
Boxberg: http://www.badischewanderungen.de/Boxberg.htm
Stadt-Webseite: http://www.boxberg.de/v2/index.php/tourismus/sehenswuerdigkeiten
Die Wappen der Fürstbischöfe von
Würzburg - Teil (1)
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Der Fränkische Rechen - Das Rennfähnlein
Greiffenclau zu Vollraths - eine rheinische Familie im Dienste der Hochstifte
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