Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 1731
Boxberg (Main-Tauber-Kreis)
Boxberg, kurpfälzisches Amtshaus
Die Kurpfalz besaß Boxberg von 1561 bis 1802, nur durch die Zeiten der Verpfändung 1691-1740 unterbrochen. Erst hatten die Würzburger Fürstbischöfe das Pfand, dann der Deutsche Orden in Mergentheim. Als 1740 Boxberg wieder ausgelöst wurde und an die Kurpfalz zurückkam, befand sich die alte Amtskellerei in desolatem Zustand, sie mußte abgebrochen werden. Auch die mittlerweile stark heruntergekommene Burg, einst eine der stärksten Festungen der Region, war als Amtssitz unbrauchbar geworden. Folglich mußte ein neues Amtshaus zur Verwaltung des Besitzes erbaut werden, unter möglicher Nutzung der vorhandenen Ressourcen. So wurde das alte Burgschloß der Rosenberger als Steinbruch für das ab 1748 errichtete neue Amtshaus verwendet. Gewände, Steine - was brauchbar war, mußte nicht neu gehauen werden. Das Portal der ehemaligen Schloßkapelle wurde nun zum Hoftor zum Innenhof etc. Die Bauleitung für den bis 1802 als kurpfälzischer Verwaltungssitz genutzten Barockbau hatte Franz Wilhelm Rabaliatti, kurpfälzischer Baumeister. Seit 1972 ist hier in der Kurpfalzstraße 29 das Rathaus untergebracht.
Über dem Portal befindet sich ein pfälzisches Wappen, das um die ganzen Elemente Kleve-Jülich-Berg etc. bereichert ist, in einer besonderen Variante, nämlich das der Sulzbacher Linie. Das Wappen der Linie Sulzbach unterscheidet sich von den bisherigen Pfälzer Wappen durch das Feld Bergen op Zoom, welches 1728 ins Wappen dieser Speziallinie kam und 1742 mit Karl Theodor in das Wappen der neuen Kurlinie Eingang fand. Hier sind die einzelnen Elemente des pfälzischen Wappens auf zwei einander zugeneigte ovale Schilde verteilt. Das Zeichen des Erzamtes als Truchsessen des Reiches, der Schild mit dem Reichsapfel, fehlt. Zwischen beiden motivführenden Schildkartuschen befindet sich stattdessen ein kleinerer Ovalschild, bis auf eine rankenförmige Damaszierung ledig. Das ist vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen mit Bayern um die Erzämter zusehen, wodurch das Erztruchsessenamt 1623 von der Pfalz an Bayern ging, 1706 wieder an die Pfalz kam, 1744 erneut an Bayern fiel, ein Problem, das sich erst 1777 auf natürlichem Wege erledigte. Zwei hersehende Löwen dienen als Schildhalter, und über den beiden Schilden schwebt sehr plastisch heraustretend der rot gefüllte, mit Hermelin aufgeschlagene und mit fünf sichtbaren Bügeln versehene Ranghut.
Der optisch linke, heraldisch rechte Schild ist geviert mit Herzschild: Feld 1: Haus Wittelsbach, silbern und blau schräggerautet, Feld 2: Berg: In Silber ein roter Löwe, gold bewehrt, blau gekrönt, Feld 3: Herzogtum Kleve, in Rot mit silbernem Herzschild ein goldenes Glevenrad, Feld 4: Grafschaft Veldenz, in Silber ein blauer Löwe, golden bewehrt und golden gekrönt, Herzschild: Pfalz, in Schwarz ein goldener Löwe, rot gekrönt, gezungt und bewehrt.
Der optisch rechte, heraldisch linke Schild ist geteilt, oben einmal und unten zweimal gespalten: Feld 1: Grafschaft Moers, in Gold ein schwarzer Balken, Feld 2: Marquisat Bergen op Zoom (kam durch Erbschaft 1728 an Sulzbach), in Rot über grünem Dreiberg schwebend drei (2:1) Andreaskreuze (Flanchis), Feld 3: Herzogtum Jülich, in Gold ein schwarzer Löwe, Feld 4: Grafschaft Mark, in Gold ein silbern-rot in drei Reihen geschachter Balken, Feld 5: Grafschaft Ravensberg, in Silber drei rote Sparren.
Literatur,
Quellen und Links:
Siebmachers Wappenwerk,
insbes. Band Landesfürsten
Geschichte von Boxberg: http://www.boxberg-privat.de/gschicht.htm - http://de.wikipedia.org/wiki/Boxberg_%28Baden%29
Boxberg: http://www.badischewanderungen.de/Boxberg.htm
Stadt-Webseite: http://www.boxberg.de/v2/index.php/tourismus/sehenswuerdigkeiten
Amtshaus: http://www.boxberg.de/v2/index.php/kurpf-amtshaus
Wappen der Wittelsbacher (1): Pfalz
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