Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2051
Beilngries (Landkreis Eichstätt, Oberbayern)
Das Schloß Hirschberg
Schloß Hirschberg, neben der Eichstätter Willibaldsburg eine der größten Burganlagen im Altmühlgebiet, liegt auf einem Höhenzug nordwestlich von Beilngries und bildet ein schmales, sich in West-Ost-Richtung erstreckendes Ensemble aus zwei Baugruppen von ca. 200 m Länge und 50 m Breite. Die westliche Baugruppe mit dem Eingangstor wird dominiert von zwei mittelalterlichen Wehrtürmen (jeweils eckständig Bergfried und Torturm) aus staufischer Zeit mit typischem Buckelquadermauerwerk und mit später aufgesetzten gotischen Treppengiebeln. An diese Türme schmiegen sich zwei symmetrische, spätbarocke Bauten. Hier an der einzigen Seite, an der ein Angriff zu erwarten gewesen wäre, war einst die Schildmauer zwischen beiden Türmen, davor ein ausgemauerter Halsgraben, und vor dem Südwestturm ist noch die frühere Toranlage mit einem doppelturmartigen Vorbau und Vorrichtungen für zwei Fallgatter zu sehen. Heute führt der Zugang mittig zwischen beiden Türmen hindurch. Der Nordwestturm ist der ehemalige Bergfried. Von der alten Grafenburg hat sich auch die südliche Ringmauer bis zur Schloßkapelle erhalten. Mittelalter und Rokoko bilden hier eine erstaunlich effektvolle Mischung, die mittelalterlichen Türme dominieren die Westansicht, und die mittelalterliche Wahl des Bauplatzes zwingt die Rokoko-Architektur in einen ungewohnten Grundriß - ein 150 m tiefer Ehrenhof dürfte Seltenheitswert haben.
Eine offene Zwischenzone wird im Norden und Süden von einer im Dreifachbogen nach außen schwingenden Mauer zu einem kleinen Platz erweitert, und im Osten, zur abfallenden Bergnase hin und etwas tiefer, steht das dreiflügelige eigentliche Schloß (sog. Untere Burg, Vorgängerbau 1305 als "castrum inferius" bezeichnet). Aufgrund der räumlich beengten Situation wird ein schmaler Mittelbau von zwei sehr langen, ganz leicht trapezförmig auseinanderlaufenden Seitenflügeln flankiert, so daß der langgestreckte Schloßhof von den Gebäuden wie von einer Flachzange umgeben ist.
Ursprünglich bestand hier eine mittelalterliche Spornburg. Der älteste Teil ist ein 1988 ausgegrabenes Rundturmfragment von 13,2 m Durchmesser und mit 2,7 m dicken Mauern, wohl um 1100 entstanden und später um 1200 wieder zum Bau der neuen Ringmauer abgerissen. Die restliche Burg ist im Laufe des 12. Jh. entstanden, wurde 1180 zum ersten Mal erwähnt und wird ab 1205 namengebend für die Grafen von Grögling-Dollnstein, Stiftsvögte des Hochstifts Eichstätt und nunmehrigen Grafen von Hirschberg, die bei ihrem Aussterben 1305 ihren Besitz dem Hochstift Eichstätt vermachten. Von 1305 bis zur 1806 residierten die Fürstbischöfe auf Hirschberg, wobei die Burg stetig erweitert und schließlich zum Schloß ausgebaut wurde. Unter Bischof Friedrich IV. von Oettingen (reg. 1383-1415) entstanden ein neuer Wohnbau für den Burgvogt am nun aufgestockten Bergfried und ein neuer Zwinger, und auch die Bischöfe Albert von Hohenrechberg (1429-1446), Wilhelm von Reichenau (1464-1496) und Martin von Schaumberg (1560-1590) bauten die Burg weiter aus. Der erste verlegte den Zugang seitlich neben den Torturm, errichtete neue Brückenpfeiler und legte die ummauerte und mit vier Türmen bewehrte Vorburg jenseits des Grabens an, der zweite baute im Osten ein neues Herrenhaus an der Stelle des heutigen Saalbaus, und der dritte errichtete den Nordflügel des Schlosses.
Wichtige spätere Bauphasen waren 1.) nach 1670 unter Hofbaudirektor Jacob Engel (Jacopo Angelini), nachdem 1632 die Schweden und 1636 ein Blitzschlag die Burg eingeäschert hatten, und 2.) um 1729/1730 unter Bischof Franz Ludwig Schenk von Castell (1725-1736) durch Hofbaudirektor Gabriel de Gabrieli die Verlängerung des Nordflügels um drei Fensterachsen und die Aufstockung des Saalbaus, und 3.) schließlich 1760-1765 unter Raymund Anton Graf von Strasoldo durch Hofbaudirektor Moritz (Maurizio) Pedetti die wohl größte Baumaßnahme, während der das heutige Rokokoschloß entstand, das alle bisherigen Bauteile zusammenfaßte, die Fassaden vereinheitlichte und den Südflügel an der Stelle des alten Getreidekastens symmetrisch verlängerte.
In den Rokoko-Neubau des Jagdschlosses wurden einige ältere Wappensteine integriert. Zwei davon befinden sich rechts und links des Haupteingangs im Sockelbereich des Mittelflügels, in den Gebäudeecken plaziert, ein dritter ist an den Kavaliersbauten weiter vorne an der Fassade zu finden. Somit sind an diesem Schloß im Außenbereich mehr ältere, von Vorgängerbauten übernommene Wappensteine zu finden als solche aus der Bauzeit des Neubaus.
Dieser undatierte Wappenstein gehört zum Eichstätter Fürstbischof Martin von Schaumberg (lebte 1523-28.6.1590, regierte 1560-1590). Die Inschrift nennt "MRTIN D(EI) G(RATIA) EP(ISCOPU)S EYSTET(TE)N(SIS)". Unter einem Rundbogen mit innen angesetztem offenen Vierpaß sind unter einer prächtig verzierten Bischofsmütze, durch die schrägrechts ein Krummstab gesteckt ist, dessen Krümme in ein dreilappiges Laubblatt ausläuft, zwei Schilde zusammengestellt, rechts in Rot ein silberner aufrechter Krummstab (Bischofsstab), für das Hochstift Eichstätt, links von Silber, Rot und Blau halbgespalten und geteilt, das Stammwappen der von Schaumberg. Martin von Schaumberg, Sproß einer fränkischen Familie, war der Sohn von Kaspar von Schaumberg (-1536), fürstbischöflich-eichstättischer Pfleger in Nassenfels, später fürstbischöflich-würzburgischer Amtmann in Volkach, und dessen Frau Margarethe von Waldenfels (-1540).
Der zweite dieser älteren Wappensteine am Mittelflügel ist ebenfalls ohne Datum. Das Schriftband lautet: "EWIG UNVERKERT". Der Stein gehört zum Eichstätter Fürstbischof Wilhelm von Reichenau (lebte ca. 1425-18.11.1496, regierte 1464-1496). Sein Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner aufrechter Krummstab (Bischofsstab), für das Hochstift Eichstätt, Feld 2 und 3: dreimal rot-silbern-schwarz-silbern geteilt, Stammwappen der von Reichenau. Zwei Helme: Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender behandschuhter Arm, in der Faust einen silbernen Krummstab haltend, für das Hochstift Eichstätt, Helm 2 (links): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwischen zwei dreimal rot-silbern-schwarz-silbern geteilten Büffelhörnern ein stehender silberner Vogel, Stammkleinod der von Reichenau. Ein Vergleichswappen des Fürstbischofs mit der gleichen Devise findet sich am Mittleren Tor in Berching. Die Familie ist fränkischer Uradel und stammt aus der Ansbacher Gegend; ihre Begräbnisstätte war im Stift Heilsbronn. Der aus einer fränkischen, reichsritterschaftlichen Familie stammende Fürstbischof wurde auf dem Familiensitz in Burggriesbach geboren. Sein Vater war entweder Erkinger von Reichenau oder Leonhard von Reichenau. Das Wappen der 1508 in Franken ausgestorbenen Familie wird beschrieben im Siebmacher Band: BayA1 Seite: 53 Tafel: 53.
Anmerkung zu den Farben: Im Schöler (Familienwappen in Franken, S. 86, T. 4) wird als Reihenfolge bei den von Reichenau rot-golden-schwarz-golden angegeben, wahrscheinlich nach Siebmacher Band: BayA1 Seite: 53 Tafel: 53. Dem widersprechen historische Darstellungen, die im Gegensatz zu untingierten oder möglicherweise fehltingierten bauplastischen oder reliefplastischen Wappen im Außenbereich als authentisch anzusehen sind, z. B. im Ortenburger Wappenbuch (BSB Cod. icon. 308) oder auf einem Schlußstein im Willibalds-Chor des Eichstätter Doms, wo beidesmal eindeutig die Farbe Silber vorhanden ist, nicht golden. Dem widerspricht auch die Tatsache, daß die Stammesgenossen der von Reichenau, die von Dürrwangen (Siebmacher Band: BayA2 Seite: 24 Tafel: 15) und die von Farrenbach auch die Abfolge rot-silbern-schwarz-silbern haben. Ganz anders ist die Reihenfolge im Berliner Wappenbuch: Rot-silbern-rot-schwarz. Die Verwechslung ist offensichtlich, aber auch hier wird Silber verwendet, kein Gold. Am Stadttor in Dollnstein im Landkreis Eichstätt ist die Farbabfolge gleichfalls rot-silbern-schwarz-silbern. Bei Conrad Grünenberg (Münchener Handschrift: "die richennower"): Von Rot, Silber, Schwarz und Silber dreimal geteilt, die Büffelhörner in der Helmzier ebenso, zwischen den Büffelhörnern: ein goldener auffliegender Vogel (Taube, Adler). Aus diesen Gründen ist die genannte wahrscheinlich die korrekte Farbabfolge, und bei Schöler ist Fehlerfortpflanzungsgesetz nach Siebmacher passiert. Viel später taucht eine Familie des Namens von Reichenau, vermutlich Abkömmlinge der aus der Gegend von Ansbach stammenden fränkischen Familie, mit genau dieser Farbabfolge im mährischen Adel auf (Siebmacher Band: Mä Seite: 110 Tafel: 86, Freiherrenstand 20.12.1773 für Franz von Reichenau für geleistete Kriegsdienste, freiherrliches Wappen mit unverändertem Schild, aber drei Helmen).
Der dritte der älteren Wappensteine ist nicht am Mittelflügel, sondern weiter vorne im Eingangsbereich des Areals, an einem der beiden Kavaliersbauten zu finden. Dieser Stein ist namentlich zugeordnet und datiert: "GABRIEL D(EI) G(RATIA) EP(ISCOP)VS EYSTET(T)EN(SIS) ME FIERI FECIT ANNO XIX". 1519 war das 23. Regierungsjahr des Fürstbischofs Gabriel von Eyb (lebte 29.9.1455-1.12.1535, regierte 1496-1535). Drei Schilde sind hier 1:2 zusammengestellt. Der obere Schild enthält das Wappen des Eichstätter Domkapitels, in Rot drei goldene, schreitende, hersehende Löwen (Leoparden) übereinander. Der heraldisch rechte untere Schild zeigt in Rot einen silbernen aufrechten Krummstab (Bischofsstab), für das Hochstift Eichstätt, und der heraldisch linke untere Schild zeigt das persönliche Familienwappen des Fürstbischofs, in Silber drei (2:1) rote Jakobsmuscheln (Pilgermuscheln). Auf ein Oberwappen wird jeweils verzichtet. Der einer fränkischen Reichsritterfamilie entstammende Fürstbischof war der Sohn von Ludwig Eyb (-29.1.1502), Jurist und Diplomat in markgräflich-ansbachischen Diensten und Eichstätter Pfleger in Arberg, wo der Fürstbischof auch das Licht der Welt erblickte.
Wenden wir uns nun den Wappen aus der Bauzeit des Neubaus zu. Sie sind übereinander am Mittelflügel des Rokoko-Schlosses zu finden. Über dem mittleren Fenster des ersten Obergeschosses ist unter den halbkreisförmig nach oben ausgebogenen Gesims zwischen erstem und zweitem Obergeschoß eine dreiteilige Wappenkartusche zu sehen, von prächtigen Rokoko-Ornamenten eingefaßt.
Drei Schilde sind hier 2:1 zusammengestellt. Der heraldisch rechte obere Schild enthält das Wappen des Hochstifts Eichstätt, in Rot ein silberner aufrechter Krummstab (Bischofsstab), der obere linke Schild enthält in Rot drei goldene, schreitende, hersehende Löwen (Leoparden) übereinander für das Eichstätter Domkapitel, und unten sehen wir in Silber einen roten, schreitenden Hirschen für Hirschberg. Das bezieht sich auf die alten Herren der Vorgängerburg, den oberpfälzisch-mittelfränkischen Grafen von Grögling-Dollstein-Ottenburg, die sich ab 1205 Grafen von Hirschberg nannten und die nicht mit den bayerischen von Hirschberg (Linien zu Ebnath-Schwarzenreuth und zu Schwarzenbach, Wappen: in Silber ein aufspringender roter Hirsch, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein dreimal silbern-rot gestücktes Hirschgeweih) und auch nicht mit den badischen von Hirschberg (Wappen: in Rot eine silberne Hirschstange, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein silbernes Hirschgeweih) verwechselt werden dürfen, ebensowenig mit den Herren von Hirschberg, einer Ministerialenfamilie.
Hier wird für die Grafen von Hirschberg in Silber ein schreitender roter Hirsch dargestellt, so findet es sich auch im Alten Siebmacher, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein rechts silbernes, links rotes Hirschgeweih. Es darf bezweifelt werden, daß es sich um eine korrekte Wiedergabe handelt. Die älteste Darstellung findet sich - freilich ohne Tinkturen - auf einem Siegel an einer 1253 gefertigten Urkunde der Deutschordenskommende Ellingen, heute im Staatsarchiv Nürnberg (Signatur Ritterorden Nr. 1276). 1305/1306 entstand eine Wappendarstellung für Graf Gebhard VII. von Hirschberg im Pontifikale Gundekarianum, dort wird in Gold ein schwarzer, schreitender Hirsch mit roter Zunge und roter Geweihstange abgebildet, was als die authentischste Darstellung angesehen werden darf. Diese prinzipielle Farbgebung ist auch in der nach dem Aussterben der Grafen entstandenen Züricher Wappenrolle zu finden, wobei dort der Hirsch noch auf einem ledigen grünen Vierberg steht. Die Helmzier ist ein mit Blättchen belegtes und oben mit Federn bestecktes Schirmbrett. In den genannten Fällen ist jeweils nur eine Stange des Geweihs zu sehen. Diese Darstellung wird auch im neuen Siebmacherschen Wappenbuch überliefert (Band: Souv2 Seite: 135-137 Tafel: 136). Die fehlerhafte Darstellung im Alten Siebmacher gab jedoch Anlaß zu einer weitgehenden Verbreitung der silbern-roten Tinktur.
Die für Burg Hirschberg relevanten Grafen starben mit Graf Gebhard VII. am 4.3.1305 aus, das war der Sohn von Gebhard IV. (-27.2.1275) und Bruder von Gerhard V. (2.10.1258-2.3.1278). Vor dem Hintergrund bayerischer (des letzten Grafen Mutter war Sophie von Bayern, Tochter von Herzog Otto II. dem Erlauchten) und oettingenscher (des letzten Grafen Ehefrau war Sophie von Oettingen, Tochter von Graf Ludwig V. von Oettingen) Ansprüche auf das zu erwartende Erbe verfaßte der kinderlose Graf insgesamt drei Testamente, 1291, 1296 und 1304, zugunsten des Hochstifts Eichstätt. Es gab dennoch einen Erbstreit zwischen Bayern und dem Fürstbistum, der am 19.10.1305 durch einen Vergleich zu Gaimersheim beendet wurde: Eichstätt bekam die Grafschaft Hirschberg mit 122 Orten, darunter auch die Burg Hirschberg (obwohl zunächst nicht ganz, der Rest mußte schrittweise zugekauft werden) und Beilngries, die Oettinger bekamen vorübergehend die Burg Dollnstein, und die Wittelsbacher bekamen den Rest. Seitdem gehörte Hirschberg dem Eichstätter Hochstift.
Direkt über dem Eingangsportal in den Mittelflügel befindet sich ein weiteres Wappen mit folgender Inschrift: "POST SEPTEM ANNORUM BELLUM, RESTITUTA PACE, IOSEPHUM BENEDICTUM ARCHIDUCEM AUSTRIAE ROMANORUM REGEM DUM SALUTAT GERMANIA, HANC ARCEM FERE FUNDITUS RESTAURAVIT RAYM(UNDUS) ANT(ONIUS) EP(ISCOPUS) & PR(INCEPS) EYST(ETTENSIS) ANNO MDCCLXIV (1764)". Der Krieg, auf den hier angespielt wird, war der Siebenjährige Krieg (1756-1763), auch Dritter Schlesischer Krieg genannt, und die angesprochene Wiederherstellung des Friedens zwischen Preußen und seinen Gegnern (insbesondere die Habsburgermonarchie) fand am 15.2.1763 auf Schloß Hubertusburg statt. Gebracht hatte der Krieg territorial eigentlich nichts, denn es wurde der Status quo ante bellum wiederhergestellt. Preußen hatte sich zwar endgültig als Großmacht etabliert, doch der Gegensatz zu Österreich blieb, und auszubaden hatte das Ganze wie immer die Bevölkerung. Der erwähnte österreichische Erzherzog Joseph Benedikt ist der spätere Kaiser Joseph II. (13.3.1741-20.2.1790), der am 27.3.1764 in Frankfurt zum römisch-deutschen König gewählt wurde und am 3. April 1764 als solcher gekrönt wurde. Da er hier schon als Rex Romanorum tituliert wird, muß die Inschrift nach seiner Wahl entstanden sein. Der Fürstbischof von Eichstätt war im Siebenjährigen Krieg Parteigänger der Habsburger, und er steuerte mit hohem finanziellen Aufwand Soldatenkontingente zu der Reichsarmee bei, die 1761 in der Schlacht von Roßbach vernichtet wurde.
Das von einer barocken Kartusche gerahmte Wappen ist das des Eichstätter Fürstbischofs Raymund Anton Graf von Strasoldo (lebte 29.4.1718-13.1.1781, regierte 1757-1781), es ist geviert mit Mittelschild und Herzschild, Feld 1: in Gold ein schwarzer, golden gekrönter Doppeladler, Feld 2 und 3: in Gold das Brustbild eines Mohren (Äthiopiers) mit silberner Stirnbinde, Feld 4: in Gold sechs fächerförmig gestellte Straußenfedern, abwechselnd schwarz und silbern (hier golden), Mittelschild: von Gold und Schwarz fünfmal geteilt (zu 6 Plätzen), Stammwappen Strasoldo, Herzschild: in Rot ein silberner aufrechter Krummstab (Bischofsstab), für das Hochstift Eichstätt. Das Wappen der Familie Strasoldo (oder auch Strassoldo) wird beschrieben im Siebmacher Band: NÖ2 Seite: 245 Tafel: 112, Band: SchlA3 Seite: 59 Tafel: 35, Band: ÖSchl Seite: 91 Tafel: 47, das Wappen des Fürstbischofs im Band Bistümer und bei Gatz.
Hier wird das Wappen ohne Prunkstücke und ohne Helme geführt. Theoretisch möglich wäre entweder eine Galerie von sechs Helmen oder ein fürstlicher Wappenmantel mit Fürstenhut, hinter dem Schild ein aufrechtes Kleeblattkreuz. Als Schildhalter kommen zwei Mohren vor, von denen der heraldisch rechte einen schräggerichteten Krummstab, der heraldisch linke ein schräglinksgerichtetes Schwert hält. Im Siebmacher Band Bistümer wird das Wappen mit Prunkstücken und mit oberhalb des Wappenmantels aufgereihten Helmen dargestellt. Die sechs Helme wären im Detail:
Dieser Fürstbischof entstammte einer Friauler Familie. Seine Eltern waren Johann Joseph Graf von Strasoldo und Anna Cäcilia geb. Gräfin von Gera zu Graz. Mit 16 Jahren wurde Raymund Anton Domherr in Eichstätt. Er studierte in Rom, dann kehrte er nach Eichstätt zurück und wurde dort 1751 Domdekan, schließlich wurde er am 5.7.1757 zum Fürstbischof gewählt. Er war mit 39 Jahren noch relativ jung für dieses Amt, auch verlief die Wahl etwas zäh, denn er ging erst im sechsten Wahlgang als Bischof daraus hervor. Er war der Bauherr während des Umbaus der alten Grafenburg Hirschberg zu einem Rokoko-Jagdschloß durch den Eichstätter Hofbaudirektor Maurizio Pedetti. Unter seiner Herrschaft an der Schwelle zwischen Rokoko und Klassizismus, an der Wende zwischen Absolutismus und Aufklärung, wurde sehr viel in den Ausbau der Infrastruktur im Hochstift und die Ausbildung am Collegium Willibaldinum investiert.
Im Jahre 1803 kam Schloß Hirschberg an Ferdinand Großherzog von Toskana, 1806 an das Königreich Bayern, 1817 kam es an Eugène Rose Vicomte de Beauharnais, seit dem 5.10.1817 Herzog von Leuchtenberg, Fürst von Eichstätt (3.9.1781-21.2.1824), Sohn von Alexandre François Marie Vicomte de Beauharnais (1760-23.7.1794) und Marie Rose Josephine Tascher de la Pagerie (23.6.1763-29.5.1814), und damit Stiefsohn Napoléons und gleichzeitig Schwiegersohn des bayerischen Königs Maximilian I. Joseph (27.5.1756-13.10.1825). 1833 fiel das Schloß wieder an Bayern zurück. 1860 kam Schloß Hirschberg wieder in den Besitz der Diözese Eichstätt, nachdem es von Bischof Georg von Oettl für das Bischöfliche Seminar als Ferienheim für die Alumnen und Seminaristen erworben wurde, und seit 1925 dient das Schloß als Diözesan-Exerzitienhaus, seit 2003 "Bistumshaus Schloß Hirschberg" genannt. Für diese Zwecke folgten im 20. Jh. moderne Um- und Anbauten, so 1952-58 der Einbau von Gästezimmern im Südflügel und die Modernisierung des Nordflügels, 1967-69 der Anbau der Marienkapelle am Südhang nach Plänen des Architekten Alexander Freiherr von Branca und 1987-1992 der Anbau des Speisesaals, der Küche und mehrerer Lagerräume durch Diözesanbaumeister Karl-Josef Schattner, teilweise in den Hang hinein. 1979/80 wurden die beiden mittelalterlichen Türme vom Architekten Christof Hackelsberger saniert. Eine generelle Sanierung des Schlosses fand 1987-1992 statt, und 2013 kümmerte man sich um die westlichen Barockbauten. Da das Schloß als Bildungshaus benutzt wird, ist es nur im Rahmen abgesprochener Führungen zu besichtigen, der Schloßhof hingegen ist frei zugänglich.
Literatur,
Links und Quellen:
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Alois Knöpfler, Raymund Anton Graf von Strassoldo, in:
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Bruno Lengenfelder, Raimund Anton Graf von Strasoldo, in: Neue
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Siebmachers Wappenbücher,
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Die Wappen der Hochstifte, Bistümer und Diözesanbischöfe im
Heiligen Römischen Reich 1648-1803, hrsg. von Erwin Gatz, von
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Rekonstruktionszeichnung: http://burgrekonstruktion.de/main.php?g2_itemId=245/ und http://www.hirsperg-memoria.de/Bilder/Lageplan2011.jpg
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Grafen von Grögling-Hischberg: http://www.hirsperg-memoria.de/grafschaft.html
Wappen der Grafen von Hirschberg: http://www.hirsperg-memoria.de/wappen.html
Stammbaum der Grafen von Hirschberg: http://www.hirsperg-memoria.de/stammbaum.html
Grafen von Hirschberg: Johann Kaspar Bundschuh, Geographisches
Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken oder
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