Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (15)
Exlibris
von Heinrich Hinzmann:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1903, entworfen von Heinrich Hinzmann
(28.12.1860-1.3.1926) aus Hannover für Karl Emich Graf zu Leiningen Westerburg. Das
in Buchdruck ausgeführte Exlibris (107 x 78 mm, Witte,
Bibliographie 2, 37; Gutenberg 25.756) ist rechts am unteren Rand
im Druck signiert und datiert. Die Komposition ist graphisch
hochinteressant: Auf der oberen Ecke eines fast 45 Grad geneigten
Schildes mit dem Wappen Westerburg (in
Rot ein durchgehendes goldenes Kreuz, bewinkelt von 20 (4x 5
(2:1:2)) goldenen Kreuzchen)
sitzt ein frontal herausgedrehter Bügelhelm, darauf die
Westerburg-Helmzier (auf dem gekrönten
Helm mit rot-goldenen Decken ein schwarzer Flug, belegt mit einer
roten Scheibe mit einem durchgehenden goldenen Kreuz, bewinkelt
von je 5 (2:1:2) goldenen Kreuzchen). Die Helmdecken fallen steil nach unten und bilden
mit den beiden Flügeln der Helmzier eine Art Andreaskreuz, so
daß eine stark taillierte x-förmige Gesamtform entsteht, ganz
im Gegensatz zu der Mehrzahl der Wappendarstellungen, die genau
hier in der Höhe des Helmes ihre größte Breite der Helmdecken
haben. So wird durch die dynamisch wirkende, taillierte Form
Platz für zwei weitere Wappenschilde geschaffen, die die anderen
Komponenten des Wappens der Grafen von Leiningen-Westerburg
enthalten, heraldisch rechts in Blau
drei (2:1) silberne Adler (Stammwappen Leiningen), heraldisch links in Blau ein silberner Löwe mit einer gekrümmten,
goldengestielten, silbernen Streitaxt oder Hellebarde, diese mit
allen vier Pranken haltend (Gyldenløve-Danneskiold-Laurvig). Beide liegen einem den seitlichen Raum
füllenden schräggitterartigen Geflecht aus Ästen und Blättern
auf, das seinen Ursprung im unteren Teil des Exlibris hat. Die
Helmdecken scheinen vollkommen symmetrisch zu sein, winzige
Unterschiede gleichen jedoch die asymmetrische Schildform aus, so
daß trotz des geneigten Schildes und seiner asymmetrischen Form
der Eindruck perfekter Harmonie entsteht.
Der Eigner war seit 1882 Mitglied im heraldischen Verein Herold, 1898 bis zu seinem Tod sogar Ehrenmitglied. Ebenso war er Ehrenmitglied der Schweizerischen Heraldischen Gesellschaft seit 1898, und im Kleeblatt war er ebenfalls Mitglied. Er verfaßte Publikationen zu den historischen Schilden der Elisabethkirche in Marburg, und zu historischen Wappensammlungen wie der Manessischen Liederhandschrift und dem Wappenbuch Redinghoven. Aufgrund seiner zahlreichen Publikationen zu Bücherzeichen (von seinen 88 Aufsätzen befassen sich die meisten mit Exlibris) war er Ehrenmitglied des Exlibris-Vereins Berlin. Weiterhin war Karl Emich zu Leiningen-Westerburg Mitglied im Verein Roter Löwe zu Leipzig. Sein Hauptwerk ist das 1901 in Stuttgart erschienene Buch "Deutsche und österreichische Bibliothekszeichen".
Exlibris
von Heinrich Hinzmann:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1906, entworfen von Heinrich
Hinzmann (28.12.1860-1.3.1926)
für sich selbst. Das als Buchdruck auf marmoriertem Karton (nein, keine Stockflecken!)
ausgeführte Exlibris (101 x 77 mm, Witte, Bibliographie 2, 37;
Gutenberg 25.755) ist an der rechten unteren Ecke im Druck
signiert und datiert. Rückseitig befindet sich ein
Atelierstempel "Heinr. Hinzmann, Hoflieferant, Hannover, Kl.
Wallstr.2. I". Heinrich Hinzmann
war der Sohn von Heinrich Hinzmann, Schuhmachermeister, und Marie
Staben. Das Wappen Hinzmann ist durch eine
eingebogene rote Spitze, darin drei (1:2) silberne Schildchen,
einen goldengestielten, silbernen Hammer umschließend,
gespalten, rechts in Gold auf grünem Dreiberg ein schwarzer
Kater ("Hinz"), links in Silber aus der unteren Teilung
wachsend ein rot mit schwarzen Aufschlägen gekleideter Mann mit
roter, schwarz gestulpter Mütze (abweichende Angaben für dieses
Feld im biographischen Lexikon der Heraldiker). Auf dem
schwarz-golden-rot-silbern bewulsteten Helm mit rechts
schwarz-goldenen und links rot-silbernen Decken ein wachsender
rotbewehrter, goldener Greif, die Flügel mit einer schwarzen
Muschel belegt, in den Fängen einen Stab haltend. Hier liegt
eine graphisch sehr interessante Komposition vor, rund um den
Helm sind zwei Schriftbänder wie Segmente eines Ringes mit dem
Eignernamen angebracht, unter denen beiderseits je drei
Hauptteile der Helmdecke radial nach außen gehen. Diese
Hauptteile werden nur an den Rändern und Enden eingeschlagen,
nicht aber insgesamt, dadurch entsteht ein strahlen- und
kreisförmiges Konzept, was noch dadurch unterstützt wird, daß
die sechs Teile der Helmdecke alle auf einem unterlegten
ornamentierten Ring aufliegen und das Ganze beiderseits den
rechteckigen Rahmen überdeckt. Bemerkenswert sind auch
liebevolle kleine Details wie die Eckgestaltungen, optisch links
oben ein qualmender wilder Mann, rechts oben schnappt ein Tier
nach einer Fliege, links unten verschlingt ein Katzenkopf eine
Maus. Im unteren Teil befindet sich ein freundlicher Hinweis an
den Entleiher "Das Wort, Freund, darfst Du gern, doch nicht
das Buch behalten", und von diesem hängen zwei Bänder an,
links ein schmales mit dem Kleeblatt-Schild, rechts ein breiteres
mit einem mecklenburgischen Ochsenkopf. Der Eigner und Künstler
Heinrich Hinzmann war durch seine Lehre Buchbinder und nach
Weiterbildung in der kunstgewerblichen Werkstatt von Georg Hulbe
in Hamburg Kunstgewerbler auf dem Gebiet der Lederschnitt-Technik
(Buchrücken!), im Jahre 1884 eröffnete er in Parchim eine
eigene kunstgewerbliche Werkstatt, und an der Kunstgewerbeschule
Hannover unterrichtete er seit 1901 als Fachlehrer der Heraldik.
Bevor er 1897 nach Hannover kam, war er 1887
großherzoglich-mecklenburgischer und oldenburgischer
Hoflieferant.
Exlibris
von Lorenz Rheude
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1923, entworfen von Lorenz M. Rheude (17.12.1863-1939)
für Hanns Gilch. Das Wappen ist geteilt, oben
in Blau eine goldene Lilie, unten in Gold drei blaue
Schrägbalken, auf dem blau-golden bewulsteten Helm mit
ebensolchen Decken eine goldene Lilie zwischen einem blauen Paar
Büffelhörner. Das Wappen ist nicht unter "Gilch" im
Siebmacher, sondern es findet sich in Band: Bg2 Seite: 26 Tafel:
44 ein Eintrag "Gilg" für den k. u. k. Proviantmeister
Andreas Gilg 1663 in Graz. Die klare und schlichte Komposition
wird in den oberen beiden Ecken von zwei Schilden begleitet,
heraldisch rechts die blau-silbernen Rauten Bayerns, oben links
in Silber ein golden gekrönter blauer Löwe. Optisch unten links
ist ein Edelweiß zu sehen, unten rechts ein aufgeschlagenes Buch
mit einem Raben auf der linken und dem Namen "Wilhelm
Raabe" auf der rechten Seite.
Exlibris
von Adolf M. Hildebrandt
Ein undatiertes und
unsigniertes heraldisches Exlibris, ein hauchdünnes Papierchen,
entworfen von Adolf M. Hildebrandt (1844-1918) für die Familie von
Brandis ("Ex bibliotheca Brandisiana"). Das
als mehrfarbige Lithographie ausgeführte Exlibris ist 78 x 63 mm
groß und wird bei Witte, Bibliographie 2, 35, Thieme-Becker 17,
nicht bei Gutenberg aufgeführt. Das Wappen ist in einen Vierpaß
aus gebogenen braunen Ästen eingefügt, der seinerseits mit
jedem der vier Bögen in den inneren Ast eines doppelten
Rechteckrahmens aus ebensolchen Ästen eingehängt ist, mit
Ausnahme des untersten, der durch die Schrift verdeckt wird. Die
Leerräume sind durch stilisierte dreiteilige grüne Blätter
gefüllt, die von den Ästen abzweigen, nur die Ecken enthalten
je ein schwebendes Element mit vier schwarzen Blättern an einer
zentralen goldenen Kugel. Das Wappen der von Brandis ist
golden-silbern geteilt, oben ein aus der Teilung wachsender
Hirsch von natürlicher Farbe, unten drei schwarze Schrägbalken.
Auf dem schwarz-golden-silbern bewulsteten Helm mit rechts
schwarz-goldenen und links schwarz-silbernen Decken zwei schräg
nach außen gestellte, silberne, je mit drei schwarzen
Schrägbalken sparrenweise belegte Stäbe. Das Wappen wird
beschrieben bei Grote, Geschlechts- und Wappenbuch des
Königreichs Hannover und des Herzogtums Braunschweig, sowie im
Siebmacher Band: Han Seite: 23 Tafel: 24, Band: PrE Seite: 27
Tafel: 21 und Band: Old Seite: 2 Tafel: 2, jeweils mit kleineren
Abweichungen. Die Familie ist eine aus Hildeheim stammende
Patrizierfamilie. Reichsadelsstand (resp. Renovierung) durch
Kaiser Joseph II. am 2.3.1769 für den Hannoveraner Hauptmann
Friedrich Christian Brandis und seine Abkömmlinge,
Freiherrenstand durch König Georg V. von Hannover am 10.6.1856
für den Königlich-Hannoveraner General der Infanterie Eberhard
v. Brandis. Die Familie war früher auch im Großherzogtum
Oldenburg bedienstet. Ein Heraldiker dieser Familie war Cordt von
Brandis (4.6.1835-25.3.1895) aus Hannover, der eine militärische
Karriere machte. 1874 zog er im Ruhestand nach Göttingen, hörte
dort historische Vorlesungen, 1882 zog er nach Hildesheim, und er
publizierte einige heraldische Aufsätze.
Exlibris
von Oskar Roick:
Ein undatiertes heraldisches
Exlibris, entworfen von Oskar Roick (1870-1926) für die Familie von
Manstein. Die Signatur des Künstlers befindet sich
rechts unten im Wappenfeld an der Grenze zum Eignerfeld. Den
Hintergrund des Wappens bildet eine verzierte Rundbogennische mit
Muschelornament, der Rundbogen ruht auf zwei von den Helmdecken
teilverdeckten Säulen mit verzierten Basen und Kapitellen. Der
Rundbogen schließt oben mit einer grotesken Maske zwischen zwei
eingerollten Bögen ab. Außen wird der Bogen von Fruchtgestecken
bordiert. Das Wappen ist geteilt, oben in Gold ein aus der
Teilung wachsender schwarzer Hund mit silbernem Halsband, unten
in vier Reihen rot-silbern geschacht. Die silbernen Felder sind
hier beim Exlibris jeweils mit einer vierblättrigen Blüte
damasziert, es handelt sich nicht um einen signifikanten Inhalt.
Auf dem Helm mit rechts schwarz-goldenen und links rot-silbernen
Decken ein wachsender schwarzer Hund mit silbernem Halsband. Es
handelt sich um ein ursprünglich ostpreußisches Geschlecht, das
zuerst 1399 mit dem Deutschordenskämmerer Ambrosius von Manstein
auftauchte, in den Ämtern Ragnit, Insterburg und Tapiau
begütert war und im 18. und 19. Jh. viele Generäle,
Generalmajore und Generalleutnants in der preußischen Armee
stellte. Hervorzuheben sind z. B. Albrecht Ehrenreich Gustav von
Manstein (1805-1877), preußischer General der Infanterie, oder
Christoph Hermann von Manstein (1711-1757), preußischer General.
Der im 20. Jh. als Armee- und Heeresgruppenoberbefehlshaber im 2.
Weltkrieg bekannt gewordene Erich von Manstein
(1887&ndash1973), deutscher Generalfeldmarschall, ist
hingegen Adoptivenkel des Erstgenannten, er wurde als Fritz Erich
von Lewinski geboren. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher
Band: Pr Seite: 253 Tafel: 303, ferner BraA Seite: 58, Tafel 34
und PrAE Seite: 17 Tafel: 11.
Exlibris
von Oskar Roick:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1897, entworfen von Oskar Roick (1870-1926) für Jacob Mattheis
(Buchdruck, Witte, Bibliographie 3, 27; Gutenberg 38.684). Die
Jahrszahl ist oben in der Mitte zu finden. Die Signatur
"O" und "R" befindet sich rechts und links
der unteren Schildrundung. In einem Rechteckrahmen sind das
Wappenfeld mit dem in eine runde Begrenzung eingepaßten
Vollwappen und das Eignerfeld mit der Schriftkartusche
voneinander abgesetzt. Das obere Feld ist nicht quadratisch,
sondern rechteckig, so daß Platz für die Tafel mit der
Jahreszahl und zwei zusätzliche, einwärts geneigte Schilde in
den oberen Zwickeln geschaffen wird. Die unteren Zwickel wurden
passend zum Wappen mit Rosenmotiven gefüllt. Das Wappen der
Familie Mattheis zeigt in Gold ein rotes Hexagramm, eine rote
Rose einschließend. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken die
Rose zwischen einem natürlichen Hirschgeweih. Die Familie stammt
ursprünglich aus Asch auf der Schwäbischen Alb. Daran erinnert
der Schild optisch rechts oben mit dem in dieser Form seit 1817 vom Königreich Württemberg
geführten Wappen, gespalten, rechts
das Stammwappen Württemberg, in Gold drei schwarze Hirschstangen
übereinander, links das Wappen der Herzöge von Schwaben, in
Gold 3 schwarze, schreitende Löwen übereinander. Auf der anderen Seite ist der schwarze Adler auf
goldenem Grund zu sehen. Ein Literaturnachweis des Wappens
Mattheis findet sich im Siebmacher, Band Bg12, Seite: 5, Tafel:
8.
Und von diesem Blatt gibt es noch eine Farbvariante:
Drei
Exlibris von Ernst Krahl:
Diese Gruppe von Exlibris ist
von Ernst Krahl (1858-1926) für drei verschiedene Angehörige
der gleichen Familie angefertigt worden, die Ritter von
Hütterott. Das Wappen der Familie, hier in drei ganz
unterschiedlichen künstlerischen Interpretationen, zeigt jeweils
in Schwarz einen silbernen Balken, oben ein goldener Pelikan mit
ausgebreiteten Flügeln, seine drei vor ihm sitzenden Jungen mit
dem Blut seiner Brust nährend, unten eine erniedrigte goldene
Rose zwischen zwei goldenen Lilien, der Balken belegt mit zwei
roten, strahlenden Sonnen, jeweils auf der Innenseite von einer
schwarzen Mondsichel umschlossen, erstere gesichtet. Zwei Helme:
Helm 1 (rechts): Auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen
Decken ein auffliegender schwarzer Pelikan (ohne Junge) mit
goldenen Flügeln. Helm 2 (links): Auf dem gekrönten Helm mit
rot-silbernen Decken ein S-förmig gekrümmter, gestürzter,
silberner Delphin (schnabelartiges Maul, buckelig abgesetzter
Kopf) zwischen einem roten, beiderseits mit einem silbernen
Balken belegten, geschlossenen Adlerflug.
Das erste Exlibris ist undatiert (ca. um 1900) und für den in Triest ansässigen Georg Ritter von Hütterott angefertigt worden. Wie die beiden anderen auch ist es ein farbiger Rasterklischeedruck. Das Wappen ist in einen Vierpaß einbeschrieben, auf dem in den oberen drei Vierteln die Eignerinschrift umläuft, während in der unteren Rundung das Motto "Allzeit getreu" zu lesen ist, die Familiendevise. Der relativ langgestreckte Dreieckschild und die Helmzier füllen die untere und die obere Rundung aus; die Helmdecke ist so gestaltet, daß sie sich hauptsächlich nur in den seitlichen Ausbauchungen des Vierpasses entfaltet und nur in dünnen Fortsätzen den Schild nach unten am Rand entlang begleitet. Die Adelsverleihung geschah am 30.11.1898 ("Allerhöchste Entschließung") und am 22.2.1899 (Diplom) zu Wien, dabei wurde Johann Georg Hütterott der österreichische Ritterstand mit dem besagten Wappen verliehen. Der Ritterstandserwerber Johann Georg Hütterott war der Sohn von Georg Karl Philipp Hütterott (gest. 24.1.1889 in Triest) aus Kassel und von Rosalie Noll (gest. 11.12.1865 in Triest) aus Gießen. Er war Großindustrieller, Präsident des Stabilimento Tecnico Triestino sowie der Associazione Marittima in Triest. Ferner war er Mitglied des Industrie- und Landwirtschaftsrates im k.u.k. Handelsministerium, in Triest nahm er die Aufgaben eines japanischen Honorarkonsuls wahr. Er war Schiffer der großen Küstenschiffahrt.
Das zweite hier vorgestellte Exlibris wurde vom gleichen Künstler für Hanna von Hütterott angefertigt. Es ist eine ganz andere Gestaltung, asymmetrisch wird das in einen kreisförmigen Rahmen einbeschriebene Wappen in dem hochrechteckigen Blatt nach oben und nach rechts gerückt, links einer braunen schmalen Fläche Raum gebend, in der eine natürliche, grün beblätterte Gartenlilie mit weißer Blüte und dottergelben Staubblättern nach oben wächst. Vom Jugendstil beeinflußte Zierlinien Verbinden Wappenmedaillon, Lilienfeld und Schrift. In der Detailvergrößerung des Wappens erkennt man wieder das Schriftband mit der Familiendevise und die Künstlersignatur am rechten unteren Rand.
Das dritte Exlibris aus der Hand des gleichen Künstlers ist für Marie von Hütterott (Gutenberg 29.674, 100 x 100 mm). Es ist wie die anderen auch signiert, aber nicht datiert. Die Komposition ist eine schichte Kreisform mit bordierten Zwickeln und Füllungen. Die Schrift folgt dem kreisförmigen Rahmen in der oberen Hälfte, während die untere Hälfte das mit verschlungenen Enden verzierte Schriftband mit der Devise trägt. Ritter Johann Georg von Hütterott hatte am 16.9.1879 in Frankfurt Henriette Auguste Marie Keyl (geb. 5.6.1860 in Bordeaux) geheiratet. Sie war die Tochter von Georg Albert Keyl (gest. 16.7.1899 in Frankfurt) und Veronika Felice Friederike Luise Hoffmann, ebenfalls aus Frankfurt am Main. Das Paar hatte zwei Töchter, Luise Rosalie Hanna v. Hütterott (geb. 15.6.1881 in Triest) und Clara Ida Emma Hanna Barbara Elisabeth v. Hütterott (geb. 11.1.1897 in Triest).
Exlibris
von Alexander von Dachenhausen:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1900, entworfen von Alexander von Dachenhausen, mit
einem gewendeten Wappen. Das Exlibris ist neben dem optisch
linken Schildrand signiert mit den verschmolzenen Initialen
"A" und "D". Unter dem anderen Rand des
Schildes befindet sich die Datierung. Die umlaufende Inschrift
lautet: " EX LIBRIS FRIDERICI GUILIELMI LIB(ER) BARONIS DE
DACHENHAUSEN" (Gutenberg 19.207, Klischee, 115 x 102 mm).
Der Eigner ist also ein Verwandter des Künstlers, Freiherr
Friedrich Wilhelm von Dachenhausen. Das Wappen ist im
frühgotischen Stil gehalten mit Kübelhelm, schlichter, kurzer,
nur ganz gering am unteren Rand gelappter Helmdecke und starker
Neigung des Schildes. Es ist in einen Vierpaß eingefügt, dessen
seitliche Bögen halbkreisförmig und dessen oberer und unterer
Bogen eselsrückenförmig (kielbogenförmig) sind, wodurch sich
insgesamt eine mehr in der Höhe gestreckte Form ergibt. Die vier
sich daraus ergebenden äußeren Zwickel sind je mit einem
halbkreisförmigen Element besetzt. Alle äußeren Ränder sind
mit kommaartig gebogenen Linien verziert, die freien Flächen im
Innern des Vierpasses sind mit Eichenlaub gefüllt. Das Wappen
der Freiherren von Dachenhausen
ist unter rotem Schildhaupt schwarz-silbern geschacht. Helmzier
ein wie der Schild bez., hier geschlossener Flug. Helmdecken
schwarz-silbern (Beleg im Siebmacher Band: Han Seite: 19 Tafel:
21 und PrE Seite: 45 Tafel: 37, ferner im alten Siebmacher von
1605 und im Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs Hannover
und des Herzogtums Braunschweig von Dr. H. Grote).
August Otto Albert Friedrich Georg Alexander von Dachenhausen (5.9.1848-3.11.1916), der Künstler, war der Sohn von Friedrich Bernhard von Dachenhausen (26.4.1813-18.9.1873), Major in Hannover, und Karoline Auguste Dorothee Elise Plathner (14.11.1827-21.11.1908). Die Eltern hatten am 20.10.1846 in Göttingen geheiratet. Die Großeltern des Künstlers waren Gustav Friedrich von Dachenhausen (27.12.1775-4.7.1851), Oberst, kämpfte 1815 bei Waterloo, danach Chef des Postamtes zu Göttingen, und Auguste Justine Friederike Reutter (10.7.1789-27.9.1868). Der Onkel des Künstlers väterlicherseits war Adolphus Heinrich Carlbustar Gustave Friedrich von Dachenhausen (29.4.1815-14.2.1874), Auswanderer in die USA und Captain, der in erster Ehe am 24.2.1859 in Rödelheim bei Frankfurt am Main Julie Louise Gräfin von Schwichelt (27.12.1811-11.4.1859) und in zweiter Ehe am 11.6.1863 in Washington, DC, Margaret Elizabeth "Lizzie" Hunter (16.1.1844-24.5.1912) geheiratet hatte. Aus zweiter Ehe stammt der Sohn Friedrich Wilhelm (Frederick William) Washington von Dachenhausen (22.2.1865-7.2.1924). Er wurde in Louisville, Jefferson, KY, geboren und verstarb in Washington, DC. Er hatte einen gleichnamigen Sohn, Friedrich Wilhelm Jr. von Dachenhausen (25.12.1904-6.8.1942 Alb), welcher Künstler wurde und eine Dozentenstelle am Chicago Art Institute hatte. Der Exlibriseigner ist also ein Cousin väterlicherseits des Künstlers. Eine Komplett-Zusammenschau aller für seine Verwandten von diesem Künstler erstellten Exlibris ist im Kapitel Exlibris 82 zu finden.
Exlibris
von Alexander von Dachenhausen:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1899, entworfen von Alexander von Dachenhausen
(1848-1916) für Julia von Schönberg, geb. von Stralendorff
(Gutenberg 19.225, Klischee, 80 x 63 mm). Die Künstlersignatur,
eine AD-Ligatur, befindet sich in der rechten oberen Ecke auf
einem kleinen Schildchen. Die groß dimensionierte Datierung am
unteren Rand des Blattes wird teilweise von dem Schriftband mit
der Eignernennung überdeckt. In Form eines Allianzwappens stehen
sich die beiden Vollwappen von Ehemann und Ehefrau gegenüber,
ersteres gewendet. Das Wappen der von Schönberg
zeigt in Gold einen rot-grün geteilten Löwen, auf dem
gekrönten Helm mit rot-goldenen Decken ein wachsender roter
Löwenkopf mit Hals (ein ursprünglich meissnisches Geschlecht,
Siebmacher Band: AnhA Seite: 55 Tafel: 31, Band: Erg Seite: 48
Tafel: 30, falsch in Band: Sa Seite: 16 Tafel: 15). Im 19. Jh.
kam es übrigens zu einer Wappenvereinigung mit dem der Frhr. von
Bibran und Modlau, als dieses Geschlecht 1828 ausstarb. Das
Stammwappen der v. Schönberg wurde dabei als Herzschild
weitergeführt (Siebmacher Band: Erg Seite: 48 Tafel: 30). Das
Wappen der von Stralendorff ist gespalten,
rechts in Blau drei schrägrechts gelegte silberne Pfeile
übereinander, links in Silber ein halbes rotes Rad mit fünf
sichtbaren Speichen am Spalt, auf dem gekrönten Helm mit
blau-silbernen Decken zwischen zwei auswärts geneigten silbernen
Straußenfedern ein pfahlweise gestellter silberner Strahl
(Pfeil), dessen Spitze mit einer goldenen Krone besteckt ist, aus
der drei blaue Straußenfedern hervorkommen (mecklenburgisches
und brandenburgisches Geschlecht, Siebmacher Band: Me Seite: 20
Tafel: 18, Band: Mä Seite: 153 Tafel: 110, Band: SaAE Seite: 31
Tafel: 24, Band: SchwA Seite: 29 Tafel: 20 und Band: PrE Seite:
169 Tafel: 146, abweichende Richtung der Pfeile in Band: BraA
Seite: 93 Tafel: 56). In der Literatur werden die Decken
alternativ als rechts rot-silbern und links blau-silbern
beschrieben. Es ist insofern ein redendes Wappen, als
"Strahl" Pfeil oder Pfeilspitze bedeutet.
Literatur,
Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm,
Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720
Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN
978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2.
Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal,
Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des
Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595
Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Siebmachers großes Wappenbuch, Sonderband H: Jürgen Arndt:
Biographisches Lexikon der der Heraldiker; 1992. XXIV und 664 S.
mit zahlr. Wappenabb., Festeinband, Degener Verlag, ISBN
3-87947-109-6
Herrn Alois Lenz ein herzliches Dankeschön für die Beschaffung
genealogischer Daten.
Georg Freiherr von Frölichsthal - "Der Adel der
Habsburgermonarchie im 19. und 20. Jahrhundert"
Walter v. Hueck- "Adelslexikon"- Bd. 1 - 16 (A - Z),
Stiftung Deutsches Adelsarchiv, bearbeitet unter Aufsicht des
Deutschen Adelsrechtsausschusses, C. A. Starke Verlag, Limburg an
der Lahn 1972-2005
Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser Österreichs -
Verzeichnis der in den Jahrgängen 1905 - 1913 enthaltenen
Familienartikel, 5 Bde, Verlag Otto Maaß, Wien.
Siebmachers großes Wappenbuch, Sonderband H: Jürgen Arndt:
Biographisches Lexikon der Heraldiker; 1992. XXIV und 664 S. mit
zahlr. Wappenabb., Festeinband, Degener Verlag, ISBN
3-87947-109-6
Genealogie Alexander und Friedrich Wilhelm von Dachenhausen: http://www.woydt.be/genealogie/g18/g181/1813vdfr01.htm und http://www.woydt.be/genealogie/g18/g181/1815vdad01.htm
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Die Entwicklung des Württemberger Wappens
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Copyright / Urheberrecht am Text und Datenbank: Bernhard Peter
2010
Die Abb. sind selbst angefertigte Scans historischer, aufgrund
ihres Alters gemeinfreier Originale.
Sofern bekannt, ist der Urheber bei der jeweiligen historischen
Graphik angegeben.
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