Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 671
Wappensteine
in Burgbrohl
Burgbrohl: Die Grabplatte des Dietrich von Braunsberg
In Burgbrohl sind im Bereich der Alten Kirche zehn alte Basalt-Grabdenkmäler aufgestellt. Die hier beschriebene Platte befindet sich an der Ostwand der Kirche. Es handelt sich um das Denkmal für Dietrich von Braunsberg, leider in der unteren Hälfte mit einem großen, durchgehenden Sprung. Die umlaufende Inschrift ist gut erhalten und liest sich wie folgt: "1623 DEN 11 DECEMBRIS STARB DER WOLEDEL VND GESTRENG DIETERICH VON BRVNSBERG HER(R) ZV BROLLBERG HERXHE(I)M ALCKEN VND BROIL ERBSAS(S) ZV NORDENBECK VND ESSENDISCHER AMPTMAN(N) ZV BREISIG D(ESSEN) S(EELE) G(OTT) G(ENADE)". Dietrich von Baunsberg hatte also nicht nur ab 1609 in Burgbrohl geherrscht, sondern auch in Alken an der Mosel und in Merxheim, er war Erbsasse zu Nordenbeck (liegt in Hessen) und er war als Amtmann für die Fürstäbtissin des Damenstiftes Essen in Breisig tätig.
Wappen 1:
Herren von Braunsberg
Das Stammwappen der Herren von
Braunsberg zeigt in Rot drei silberne Rauten balkenweise. Die
Helmzier ist ein silberner Rüde mit rotem Halsband, sitzend,
zwischen zwei roten Büffelhörnern, von denen jedes mit drei
silbernen Rauten nebeneinander belegt ist. Helmdecke rot-silbern.
Seit 1486 sind die Herren von Braunsberg auch Herren von Brohl,
als die alten Herren von Brohl ausstarben und der Besitz
teilweise überging. Es war der Marschall Wilhelm von Braunsberg,
Neffe des bekannten Johanniter-Ordensmeisters Conrad von
Braunsberg, der durch seine Heirat mit Gertrud von
Brohl/Brole/Broil ein Viertel der Güter dieses bei Andernach
ansässigen Geschlechtes bekam. Das Wappen wird vereinigt, der
Schild wird geviert: Feld 1 und 4: In Rot drei silberne Rauten
balkenweise (Stammwappen Braunsberg). Feld 2 und 3: In Gold 14
(4:4:3:2:1) rote Kugeln (Stammwappen der Herren von
Brohl/Brole/Burgbrohl). 2 Helme: Helm 1: Ein silberner Rüde mit
rotem Halsband, sitzend, zwischen zwei roten Büffelhörnern, von
denen jedes mit drei silbernen Rauten nebeneinander belegt ist.
Helmdecke rot-silbern. (Stammkleinod Braunsberg). Helm 2: Rumpf
einer goldenen Hindin wachsend, mit den 14 roten Kugeln aus dem
Schild wie in diesem belegt. Helmdecken rot-golden. Dieses ist
das Wappen für den Großvater väterlicherseits des
Verstorbenen, Philipp Dietrich von Braunsberg, Marschall und Rat
von Kurköln. Die Herren von Braunsberg sind 1625 mit Dietrich
von Braunsberg jun., dem zweiten Sohn unseres Dietrich von
Braunsberg hier, im Mannesstamme erloschen.
Wappen 2:
Herren von Winnenburg-Beilstein
Das Wappen oben rechts vom
Betrachter, also auf der Spindelseite oben, ist das des
Großvaters mütterlicherseits, Philipp von Winnenburg. Das
Stammwappen der Herren von Winnenburg (Winneberg, Winneburg) ist:
In Rot ein schrägrechter, staffelförmiger, silberner Balken
(silberner schrägrechter Zickzackbalken), oben und unten
begleitet von je drei goldenen Kreuzchen. Manchmal ist die Anzahl
der Kreuzchen erhöht. Kleinod ein von Schwarz und Silber
gespaltener Steinbocksrumpf mit goldener Bewehrung. Decken
rot-silbern. Später wurde es mit dem Beilsteiner Wappen geviert:
Feld 1 und 4: In Rot ein schrägrechter, staffelförmiger,
silberner Balken (Zickzackbalken), oben und unten begleitet von
je drei (oder mehr) goldenen Kreuzchen (Stammwappen Winneberg).
Feld 2 und 3: In Rot drei (2:1) silberne Hifthörner mit goldenen
Spangen und Bändern (Beilstein). Zwei Helme: Kleinod Nr. 1 ein
von Schwarz und Silber gespaltener Steinbocksrumpf mit goldener
Bewehrung. Decken rot-silbern. (Stammhelm Winneberg). Helmzier
Nr. 2 ein zylindrischer, hoher, von Schwarz und Silber
gespaltener Hut, an der Krempe besteckt rechts mit einer
schwarzen, links mit einer silbernen Feder. Helmdecken
rot-silbern/silbern-rot. (Stammhelm Beilstein). Später fand das
Wappen der Herren von Winneberg und Beilstein Eingang in das
Wappen der Grafen und Fürsten von
Metternich-Winneberg-Beilstein. Diese hatten 1652 die Reichsherrschaften Winneberg und
Beilstein an der Mosel erworben. Die Freiherren von Winneberg und
Beilstein waren bereits nach 1634 mit Philipp III. Freiherr von
Winnenburg und Beilstein, Burggraf von Alzey ausgestorben, und
ihre reichsständischen Herrschaften waren als Reichsafterlehen
dem Erzstift Trier 1637 heimgefallen. Lothar von Metternich, seit
1599 Erzbischof und Kurfürst von Trier, kaufte diese
Herrschaften und belehnte damit seine Neffen.
Zentrales
Wappen: Braunsberg-Brohl
Hier im Zentrum der Platte
begegnet uns das Wappen des Verstorbenen selbst: Dietrich von
Braunsberg. Es ist identisch mit dem zuerst beschriebenen Wappen
seines Großvaters väterlicherseits. Das rheinische Geschlecht
der Herren von Braunsberg wird zuerst 1248 erwähnt. Früher war
es ein Burgmannen- und Ministerialengeschlecht der Grafen von
Isenburg-Braunsberg, wird aber zum Herrenstand gerechnet. Die
lückenlose Stammreihe beginnt mit Johann von Braunsberg im Jahre
1339. Ein berühmtes Familienmitglied ist Conrad von Braunsberg,
Ordensmeister des Johanniterordens in Deutschland (gest. 1390).
Die Herren von Braunsberg waren zudem Trierische Burgmänner zu
Hartenfels sowie zu Montabaur. Untervögte zu Limburg stellten
sie ebenfalls.
Variationen:
Den Stammschild veränderten
jüngere Söhne mit Beizeichen. Eberhard von Braunsberg führte
1372 oben zwischen der ersten und der zweiten Raute einen Stern,
und Dietrich von Braunsberg 1382 einen Turnierkragen im
Schildhaupt. Eine abweichende Helmzier begegnet uns 1348 bei
einem Dietrich von Braunsberg, er führte einen gekrönten,
wachsenden Adler.
3. Wappen:
Grafen von Rietberg
Auf der Schwertseite der
Grabplatte befindet sich unten das Wappen der Großmutter
mütterlicherseits, entgegen der üblichen Anordnung auf der
Spindelseite. Beide Großmütter wurden quasi ausgetauscht. Denn
Ursula Gräfin von Rietberg, war mit Philipp von Winnenburg und
Beilstein verheiratet, dem Großvater mütterlicherseits. Ursula
ist die Tochter von Otto, dem letzten Grafen von Rietberg (gest.
18.12.1535), und der 1515 geehelichten Anna Gräfin von Sayn
(gest.1523). Ursula heiratete am 4.3.1538 Philipp Herrn zu
Winnenburg und Beilstein. Der Schild zeigt in Rot einen goldenen
Adler, Helmzier auf gekröntem Helm ein Adler mit goldenem Kopf
und Hals und roten Schwingen. Helmdecken rot-golden.
4. Wappen:
Freiherren von Mylendonk
Freiin Alberta von Mylendonk
war mit Dietrich von Braunsberg verheiratet und die Großmutter
väterlicherseits des hier verstorbenen Dietrich von Braunsberg.
Das Stammwappen der Freiherren von Mylendonk ist von Gold und
Schwarz fünfmal geteilt. Helmzier ist ein Paar goldener
Büffelhörner, außen nach Siebmacher mit drei Büscheln
schwarzer Hahnenfedern besteckt. Helmdecken schwarz-golden.
Freifrau Alberta von Mylendonk war die Tochter von Dieter von
Mylendonk und Agnes von Drachenfels. Da sie eine Erbtochter war,
wurde das Wappen vereint und der Schild geviert: Feld 1 und 4:
Von Gold und Schwarz fünfmal geteilt (Stammwappen Mylendonk),
Feld 2 und 3: In Rot ein silberner Drachen (Stammwappen
Drachenfels). 2 Helme: Helm 1: ein Paar goldener Büffelhörner
(Stammkleinod Mylendonk), Helmdecken schwarz-golden. Helm 2: Der
silberne Drachen wachsend (Stammkleinod Drachenfels), Helmdecken
rot-silbern.
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Burgbrohl: http://www.kreis-ahrweiler.de/kvar/VT/hjb2000/hjb2000.22.htm
Maria Gromke, Die Wappengrabplatte des Dietrich v. Braunsberg in
Burgbrohl, Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2000, S. 83
Geschichte der Grafen von Kaunitz-Rietberg: http://www.kaunitz-rietberg.de/rietberg/otto_iii.html
Otto Gruber: Wappen des
mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl.
Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen
Jahrgängen der "landeskundlichen
Vierteljahresblätter".
Brohl (Mittelrhein): Burggräfin Johannetta von Rheineck - Burgbrohl (Mittelrhein): Dietrich von Braunsberg - Maria von Braunsberg geb. von Orsbeck - Theodoricus Engelbert von Braunsberg - Anna Elisabeth von Bourscheidt
Ortsregister Photos von Wappen - Namensregister
Zurück zur Übersicht Heraldik
©
Copyright/Urheberrecht für Text, Graphik und Photos: Bernhard
Peter 2007
Impressum