Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 672
Wappensteine
in Burgbrohl
Burgbrohl: Die Grabplatte der Maria von Braunsberg, geborene von Orsbeck
Hier soll ein weiteres der in Burgbrohl im Bereich der Alten Kirche befindliches Basalt-Grabdenkmal vorgestellt werden. Maria von Braunsberg, geborene von Orsbeck, ist die Ehefrau des hier ebenfalls mit einer eigenen Seite vorgestellten Herrn Dietrich von Braunsberg (gest. 1623). Sie hat ihren Mann um 5 Jahre überlebt und starb 1628. Die Inschrift lautet: "1628 D(EN) 1. APRIL IST IN GOTT VERSCHI(E)DEN D(IE) WO(H)LEDEL VI(E)LE(H)REN TVGENTREICHE FRAV MARIA WIT(I)B V(ON) BRAVNSBERG GEBORENE V(ON) ORSBACH (ORSBECK) FRAV Z(V) BVRGBROL MERXHEIM V(ND) ALCKEN ERBFRAV Z(V) NORDEN(BECK)". Hier ist interessant, daß der volle Titel geführt wird, den einst ihr Mann innehatte, was klarstellt, daß die Witwe in den ihr verbleibenden fünf Lebensjahren als erbberechtigte Hinterbliebene die Herrschaft ausübte. Auf der anderen Seite werden nur ihre eigenen Ahnen in Form von Wappen dargestellt, sie führt auch kein Allianzwappen oder Ehewappen, sondern sie tritt uns als vollkommen eigenständige Persönlichkeit entgegen. Nach dem Ableben ihres Gemahls Dietrich nahm Maria ihren Witwensitz auf der Brolburg und übte dort gemeinsam mit Johann Georg von der Leyen die Vormundschaft über die beiden Kinder Dietrich und Anna Elisabeth aus.
Wappen 1:
Herren von Orsbeck
Das Stammwappen der Herren von
Orsbeck ist in Gold ein rotes Schragenkreuz, bewinkelt von vier
grünen, rund ausgeschnittenen, aufrechten Seeblättern.
Helmzier: Ein silberner Pferderumpf wachsend, mit rotem Zaum und
roten Zügeln. Helmdecke rot-silbern. Die Seeblätter werden
meist nierenförmig dargestellt, nicht spitz. Oben auf der
Schwertseite angebracht, steht das Wappen für den Großvater
väterlicherseits, den herzoglich-jülischen Rat und Kanzler
Wilhelm von Orsbeck zu Wensburg und Vehn. Wensburg liegt bei
Adenau, Vehn bei Sinzig. Der Vater von Maria hieß Engelbrecht
von Orsbeck zu Olbrück.
Wappen 2:
Herren von Bongart
Das Wappen oben rechts vom
Betrachter, also auf der Spindelseite oben, ist das des
Großvaters mütterlicherseits, Werner von dem Bongart zu
Paffendorf, Erbkämmerer der Herzöge von Jülich, Amtmann zu
Bergheim. Das Stammwappen der Herren von Bongart zu Paffendorf
zeigt in Rot einen silbernen Sparren. Die Helmzier ist ein
bärtiger Mannsrumpf mit Haarbinde, rot gewandet, das Gewand mit
einem silbernen Sparren belegt. Helmdecken rot-silbern. Die
Herren von Bongart sind ein uradeliges Geschlecht aus dem
Jülicher Raum, deren Nachweis bis in das 12. Jh. reicht. 1331
erhielt ein Gerart von dem Bongart von den damaligen Grafen von
Jülich das Erbkämmereramt, das von nun an in der Familie
erblich war. Die Vogtei Paffendorf wird 1233 als pfalzgräfliches
Lehen den Grafen von Jülich aufgetragen. Die Herren von Bongart
haben sie nach den Herren von Gymnich, den Herzögen von
Brabant und den Grafen von Neuenahr ab 1512 in ihrem Besitz, bis
sie 1958 verkauft wurde. Die Erhebung in den Freiherrenstand
erfolgte 1629 für Werner von dem Bongart. Paffendorf gehört
heute zu Bergheim. In Paffendorf (Erftkreis) steht ein von der
Familie erbautes Schloß, eigentlich aus der Renaissance, aber
neugotisch überformt. Die Mutter von Maria hieß Elisabeth von
Bongart; sie heiratete Engelbrecht von Orsbeck.
Zentrales
Wappen: Orsbeck
Hier im Zentrum der Platte
begegnet uns das Wappen der Verstorbenen selbst: In Gold ein
rotes Schragenkreuz, bewinkelt von vier grünen, rund
ausgeschnittenen, aufrechten Seeblättern. Helmzier: Ein
silberner Pferderumpf wachsend, mit rotem Zaum und roten Zügeln.
Das berühmteste Familienmitglied der von Orsbeck war der Trierer
Kurfürst Johann Hugo von Orsbeck (1634-1711). Gemäß dem Testament von Johann Hugo von Orsbeck
wurden später das Wappen von Orsbeck mit dem der
Reichsfreiherren und späteren Reichsgrafen von Kesselstatt
vereinigt zu: In Gold ein rotes Schragenkreuz, bewinkelt von vier
grünen rund ausgeschnittenen aufrechten Seeblättern.
Herzschild: In Silber ein roter Drache. Helmdecke rot-silbern.
3. Wappen:
Herren von Metternich
Auf der Schwertseite der
Grabplatte befindet sich unten das Wappen der Großmutter
väterlicherseits, Maria von Metternich zu Sommersberg und
Vettelhofen. Das Stammwappen der Familie von Metternich, der auch
der Trierer Kurfürst und Erzbischof Lothar von Metternich
(1599-1623) sowie der Mainzer Kollege und frühere Rektor der
dortigen Universität Karl-Heinrich von Metternich (1679)
entstammen, zeigt in Silber 3 (2:1) schwarze Jakobsmuscheln. Die
Helmzier ist ein silberner Schwanenrumpf (Kopf und Hals) mit
rotem Schnabel auf gekröntem Helm. Der Rücken des Halses kann
kammartig gestaltet sein und mit schwarzen Federbüscheln
besteckt sein - es finden sich Beispiele mit und ohne. Helmdecken
schwarz-silbern.
4. Wappen:
Herren von Schellart
Auf der Spindelseite der
Grabplatte befindet sich unten das Wappen der Großmutter
mütterlicherseits, Caecilia Schellart von Obbendorf. Die
Schellart sind ein altes niederrheinisches Adelsgeschlecht, das
ursprünglich aus Köln stammt. Urkundliche Erwähnung findet
sich seit dem 14. Jh. Die Familie spaltete sich in mehrere Linien
auf, deren letzte die von Gürtzenich war, gilt als im 19. Jh.
erloschen. Das Stammwappen in in Silber ein schwarzer,
rotbewehrter, gekrönter, doppelschwänziger Löwe. Kleinod auf
gekröntem Helm: Der Löwe aus dem Schild wachsend zwischen einem
schwarzen (auch silbernen) Flug. Helmdecken schwarz-silbern. Die
Familie erhielt den Reichsgrafenstand am 7.11.1674 für Franz
Caspar Adrian von Schellart, Freiherr von Gürtzenich. Das
gräfliche Wappen entspricht dem Stammwappen, den Schild deckt
eine Blätterkrone (Laubkrone) - total unheraldisch, denn eine
Laubkrone ist keine Rangkrone.
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Burgbrohl: http://www.kreis-ahrweiler.de/kvar/VT/hjb2000/hjb2000.22.htm
Maria Gromke, Die Wappengrabplatte des Dietrich v. Braunsberg in
Burgbrohl, Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2000, S. 83
Geschichte der Grafen von Kaunitz-Rietberg: http://www.kaunitz-rietberg.de/rietberg/otto_iii.html
Otto Gruber: Wappen des
mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl.
Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen
Jahrgängen der "landeskundlichen
Vierteljahresblätter".
http://www.zlb.de/digitalesammlungen/SammlungDuncker/10/548%20Paffendorf.pdf
http://freepages.history.rootsweb.com/~mlcarl/Lit/Gen/MACCO/Wap1/050-Bongart-Bormann.JPG
http://www.freiherrvonpallandt.de/images_martin/wappen.jpg
http://www.paffendorf-erft.de/geschichte/schloss.html
Mitgliedern der GwF ein herzliches Dankeschön für gute Hinweise
Brohl (Mittelrhein): Burggräfin Johannetta von Rheineck - Burgbrohl (Mittelrhein): Dietrich von Braunsberg - Maria von Braunsberg geb. von Orsbeck - Theodoricus Engelbert von Braunsberg - Anna Elisabeth von Bourscheidt
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