
Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 3189
Coburg
(Oberfranken)

Veste
Coburg: Bärenzwinger, Grabplatte für Otto Rudolf von Milckau
Ebenfalls im Bärenzwinger der
Veste Coburg ist diese zweite, hochbarocke Grabplatte für einen
weiteren Festungshauptmann aufgestellt, für den Obristen Otto
Rudolf von Milckau (1637-1710), Kommandant der Veste
Coburg seit 1687. Sie befand sich früher einmal in der
Burgkapelle. Das Zentralfeld des 2,05 m hohen und 1,00 m breiten
Sandsteinreliefs enthält unten eine Inschrift innerhalb ovaler
Rahmung. Unten ist das Todesdatum, der 25. 11.1710, noch gut zu
lesen, der Rest ist verwittert.

Direkt darüber ist ein
zentrales Wappenpaar mit einer stark abgekürzten Inschrift
versehen, die sich zu "O(tto) R(udolf) V(on) MILKAV M (?) M
(?) V(on) M(ilkau) G(eborene) V(on) NI....(?)" teilweise
ergänzen läßt. Darüber wächst eine von Fahnen umrahmte
Porträtbüste des Verstorbenen in Harnisch und Allonge-Perücke
hinter zwei schräggekreuzten Kanonenrohren hervor. Der
Festungshauptmann entstammt einer aus der Gegend von Meißen
stammenden sächsischen Uradelsfamilie, deren Stammsitz (Groß-
und Kleinmilkau) in Milkau bei Rochlitz liegt. Die Familie ist
1945 im Mannesstamm mit Erich von Milkau (10.12.1882-1945) und
insgesamt 1974 mit dessen Schwester Gertrud von Milkau
(-24.10.1974) erloschen.

An den Seitenrändern der Grabplatte ist
eine Ahnenprobe angebracht, auf jeder Seite werden 8 Vollwappen
dargestellt, alle mit Schriftband namentlich zugeordnet. Es gibt
zwei Besonderheiten, zum einen ist das Wappen der eigenen Familie
nicht noch einmal ganz oben in der Ahnenprobe vertreten, das
zentrale Wappen zählt also mit. Zum anderen sind jeweils ganz
unten in der vertkalen Reihe zwei Wappen nebeneinander
dargestellt, mit einem Schriftband darüber und dem zweiten
darunter. Aufgrund fortgeschrittener Verwitterung lassen sich nur
die folgenden Wappen sicher zuordnen:
- zentrales Wappenpaar, heraldisch
rechts: von Milckau = in Gold ein
doppelschwänziger, gekrönter schwarzer Löwe, der in
beiden Vorderpranken einen roten Stab schrägrechts
hält, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken der
schwarze Löwe mit dem roten Stab wachsend.
- Schwertseite, 1. Wappen ganz oben: von
Pflugk (Abb. unten links) = geviert, Feld 1 und 4: in
Rot eine schräggestellte silberne Pflugschar, Feld 2 und
3: in Silber ein schräggelegter, gestümmelter, grüner
(brauner, roter) Ast, aus dem beiderseits ein bzw. zwei
grüne Lindenblätter hervorsprießen, auf dem Helm mit
rot-silbernen Decken zwei V-förmig gestellte silberne
Pflugscharen, jede ringsherum mit silbernen
Straußenfedern besteckt.
- Schwertseite, 2. Wappen von oben: von
Biesenbrow (aus der Uckermark, Brandenburg, Abb.
unten rechts) = in Grün ein goldener Balken, oben und
unten von je 6 je zu 3 gesetzten goldenen Kugeln
begleitet, auf dem Helm mit grün-goldenen Decken ein
grüner Pfauenfederbusch zwischen je drei Straußenfedern
rechts und links, diese abwechselnd golden und grün

- Schwertseite, 3. Wappen von oben: von
Taubenheim = gespalten, rechts dreimal blau-silbern
gespalten, links in Blau ein doppelschweifiger gekrönter
silberner Löwe längs der Spaltung, auf dem Helm mit
blau-silbernen Decken der silberne Löwe wachsend.
- Spindelseite, 1. Wappen ganz oben: von
Bünau (Abb. unten links) = geviert, Feld 1
rot-silbern gespalten, Feld 4 silbern-rot gespalten
(Variante: die Felder 1 und 4 beide silbern-rot
gespalten), Feld 2 und 3: in Rot der Kopf eines goldenen
Löwen vorwärts gekehrt (Leopardenkopf, Pardelkopf), im
Rachen an der mittleren Blattspitze eine goldene Lilie
haltend (in den meisten Darstellungen vorhanden, fehlt
aber auch manchmal), zwei Helme: Helm 1 (rechts): auf dem
gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein rechts
roter, links silberner Flug, Helm 2 (links): auf dem Helm
mit rot-goldenen Decken ein roter Turnierhut, in dessen
silbernem Stulp zwei goldengeschäftete grüne
Pfauenwedel stecken.
- Spindelseite, 2. Wappen von oben: von
Starschedel (Abb. unten rechts) = von Rot und Schwarz
durch einen silbernen Schrägrechtsbalken geteilt, auf
dem Helm mit je nach Quelle rot-silbernen,
schwarz-silbernen, rechts schwarz-silbernen und links
rot-silbernen oder gemischt rot-silbern-schwarzen Decken
ein Flug, beiderseits von Rot und Schwarz durch einen
silbernen Schrägbalken geteilt, rechts schräglinks und
links schrägrechts.

- Spindelseite, 3. Wappen von oben: von
Schönberg (Abb. unten links) = in Gold ein rot-grün
geteilter Löwe, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein
wachsender, roter, rot gezungter Löwenrumpf.
- Spindelseite, 4. Wappen von oben: von
Rechenberg (Abb. unten rechts) = Name zu entziffern,
Motive unklar

- Spindelseite, 5. Wappen von oben: von
Herda = in Rot ein schwarz oder silbern
gekleideter Mannesrumpf in Frontalansicht mit schwarzen
Eselsohren, auf dem Helm mit rot-schwarzen oder
rot-silbernen Decken wachsend der schwarz oder silbern
gekleidete Mannesrumpf mit schwarzen Eselsohren.
Der Rest ist bis zur Unkenntlichkeit
verwittert und ohne verläßliche Genealogie nicht zuzuordnen.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@50.2639047,10.9812491,18z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@50.2638658,10.9812086,215m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
Klaus Weschenfelder: Veste Coburg - Geschichte und Gestalt,
Edition Braus, 2005, 180 S., ISBN-10: 3899041968, ISBN-13:
9783899041965
Adelsfamilie von Milkau: https://de.wikipedia.org/wiki/Milkau_(Adelsgeschlecht)

Veste Coburg, Bärenzwinger, Georg
Friedrich von Erffa
- Veste Coburg: Burg, Schloß und Festung - Coburger
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