Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 3203
Munshausen (zu Clerf bzw. Clervaux, Großherzogtum
Luxemburg)
Pfarrkirche Saint-Hubert in Munshausen: Elisabeth de Heu
Für Elisabeth de Heu gibt es ein sehr qualitätvolles Epitaph und eine Grabplatte mit identischem Wappenprogramm in der Kirche Saint-Hubert. Elisabeth de Heu (-29.6.1599), dame de Clervaux, an die hier erinnert wird, hatte am 22.2.1563 Gottfried Graf zu Eltz (-1614) geheiratet, Herr zu Wolmeringen und von der Hälfte von Üttingen, Herr von Underich, Clerf und Küneringen, Sohn von Bernhard von und zu Eltz, Herr zu Wollmeringen und Üttingen, und Margareta von Boineburg zu Hohenstein.
Sie hatten eine gemeinsame Tochter, die in Clervaux geborene Claudia / Claude von und zu Eltz (1577-), dame de Clervaux, die im Jahr 1617 Claude de Lannoy (1578-1643) heiratete, comte de La Motterie, maître de camp général der spanischen Armee in den Niederlanden, und sie hatten eine 1619 geborene Tochter namens Madeleine Thérèse und einen Sohn namens Albert Eugène. Weitere Kinder von Elisabeth und Gottfried waren Agathe Gräfin zu Eltz (6.1.1572-), Agnes Gräfin zu Eltz (15.6.1573-), Anna Gräfin zu Eltz (27.8.1574), der ebenfalls in Clervaux geborene Gottfried Graf zu Eltz (31.8.1578-17.9.1631), Magdalena Gräfin zu Eltz, Maria Gräfin zu Eltz (1.6.1581-) und Margaretha Gräfin zu Eltz. Gottfried Graf zu Eltz heiratete nach dem Tode Elisabeths in zweiter Ehe Regina d'Autel / von Elter.
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Der Vater von Elisabeth de Heu war Nicolas IV. de Heu (1494-25.8.1547), seigneur d'Ennery et de Malroy, échevin de Metz, der 1533 zum Rat und Kammerherrn des Herzogs Antoine von Lothringen ernannt worden war, und der 1535 capitaine de Briey wurde. Dieser hatte am 16.11.1538 in Briey Anne de Failly (-15.5.1561) geheiratet. Das väterliche Wappen der de Heu ist als Schild ganz klar an der Ehrenposition heraldisch rechts oben auf Platz 1 der Ahnenprobe zu finden (Abb. unten links). Das Wappen der Herren de Heu ist rot mit einem silbernen, mit drei schwarzen Pilgermuscheln (Jakobsmuscheln) belegten Schrägrechtsbalken (frz.: de gueules à la bande d'argent, chargée de trois coquilles de sable. Die zugehörige Helmzier wäre ein roter Turnierhut, darauf ein silberner Ring, das alles zu rot-silbernen Decken (frz.: cimier: un annelet d'argent sur un bonnet plat de gueules). Die Familie stammte ursprünglich aus der Gegend von Liège und breitete sich von da nach Lothringen aus und kamen in der Mitte des 13. Jh. nach Metz. Sie gehörte bald zum Patriziat der Stadt Metz. Durch Heirat kam die Familie an die in Luxemburg gelegenen Herrschaften Clervaux und Beaufort. Beaufort erbte Gaspard II. de Heu über seine Frau, und nach seinem schlimmen Ende wurde es eingezogen. Clervaux ging hingegen andere Wege über Elisabeth, zusammen mit weiteren Besitzungen wie Ennery. Über Elisabeth de Heu kam die Herrschaft Clervaux schließlich an die Familie de Lannoy, in deren Besitz sie über zwei Jahrhunderte blieb, und die die Burg Clervaux zum Schloß ausbaute.
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Das mütterliche Wappen jedoch ist nicht gegenüber zu finden, sondern an ungewohnter Position heraldisch rechts unten. Diese Platte hat also auf der Schwertseite die Eltern und auf der Spindelseite die in der Großelterngeneration neu hinzukommenden Wappen, oder anders ausgedrückt, diese Ahnenprobe hat auf der Schwertseite die beiden Großväter und auf der Spindelseite die beiden Großmütter, denn so formuliert erscheint die Anordnung weniger unlogisch. Jedenfalls sehen wir rechts unten (Abb. oben rechts) das Wappen der de Failly, in Silber eine ausgerissene grüne Stechpalmenstaude (Ilex) mit 3 Blättern und Wurzeln, unten beseitet von zwei einwärts gewendeten schwarzen Merletten, Die zugehörige Helmzier wäre zu schwarz-goldenen Decken ein wachsender schwarzer Greif zwischen einem roten Flug. Das Wappen wird beschrieben im Rietstap und im Siebmacher Band: Lot Seite: 55 Tafel: 39, sowie im Band: Lux Seite: 4 Tafel: 4. Loutsch listet die Familie ebenfalls: D'argent au rameau déraciné de trois feuilles de gueules, accosté de deux merlettes affrontées de sable, cimier un griffon issant de sable entre un vol de gueules. Varianten werden für verschiedene Familienzweige beschrieben. Die Familie, deren Stammhaus in Petit-Faillly bei Marville im Département Meurthe-et-Moselle lag, gehört zum Lothringer Uradel. Die bekannte Stammreihe beginnt mit Fléterier de Failly, der 1262 genannt wird. Von da breitete sich die Familie nach Luxemburg und Belgien aus, und am 27.6.1857 erhielten Victor Marie, Oscar, Arthur Joseph Louis und Alexander Amalie Balthasar de Failly vom belgischen König eine Anerkennung ihres althergebrachten Freiherrenstandes.
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Nun kommen wir zu den Wappen der Spindelseite und der Großeltern-Generation: Väterlicherseits waren die Großeltern Nicolas III. de Heu / de Huy, Seigneur de Malroy, d'Ennery und de Flévy, und Marguerite de Brandenbourg, Erbin von Clervaux, Tochter von Godefroid de Brandenbourg, seigneur de Clervaux, und seiner Frau, Catherine de Chinery. Das heraldisch links oben zu findende kombinierte Wappen der von Brandenbourg-Clervaux ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes Schildchen, Feld 2 und 3: golden mit rotem, mit drei balkenweise gestellten silbernen Merletten belegtem Schildhaupt. Französischer Blason: Écartelé, aux 1 et 4 de gueules à l'écusson d'argent, aux 2 et 3 d'or au chef de gueules, chargé de trois merlettes d'argent. Die zugehörige Helmzier wäre ein Turnierhut oder eine Aigrette (frz.: cimier une aigrette ou un chapeau de tournoi). Nicolas III. de Heu war der Sohn von Jean de Heu (-1466) und Jeanne Chevalat, Erbin von Colignon Chevalat, seigneur de Montigny, Marly und Jouy.
Die Großeltern Elisabeths mütterlicherseits waren Jean de Failly (-1533), capitaine de Sancy im Dienst des Herzogs von Lothringen, prévôt de Sancy, Sohn von Renaudin de Failly, écuyer, seigneur du Petit-Failly, capitaine châtelain de Conflans, prévôt de Conflans, und Juliette de Croix, und seine Frau, Catherine de Norroy. Das Wappen, das wir an der entsprechenden Stelle heraldisch links unten sehen, zeigt 3 (2:1) Pilgermuscheln (Jakobsmuscheln). Es kann mangels eines entsprechenden Nachweises nicht als dasjenige irgendeiner Familie de Norroy verifiziert werden; Hinweise willkommen (Loutsch hat ein Wappen mit drei silbernen Muscheln in Rot für eine Familie de Nost gelistet, neben dieser gibt es im Großraum mehrere Familien mit diesem Motiv, so daß es nicht eindeutig zugeordnet werden kann).
Die gleichen vier Wappenschilde in identischer Anordnung sind auf der zugehörigen Grabplatte zu sehen, deren Inschrift lautet: "HIE(R) LIEGT BEGRAB=/EN DIE EDLE VND / EHRENTVGENTREI=/CHE ELISABETA VON / HUY FRAW ZV ELTZ / CLERF WALMERING=/EN VND VNDRICH / WELCHE DEN 29. / TAG IVNY 1599 / IN GOT(T) ENT=/SCHLAFFE=/N DERO SE(E)L=/LEN DER AL(L)M=/(A)ECHTIG(E) GOT(T) / GNEDIG SE=/IN WOL(L)E / AMEN". In der allerletzten Zeile folgt ein Steinmetzzeichen. Oben rechts ist der Schrägbalken des Wappens de Heu noch zu erkennen; die Muscheln sind hingegen abgetreten (obige Abb. optisch links). Der Brandenbourg-Clervaux-Schild ist komplett bis zur Unkenntlichkeit abgetreten (obige Abb. optisch rechts). Der Schild der de Failly ist noch gut zu erkennen bis auf die Merletten (nachfolgende Abb. optisch links), und am besten erhalten ist der Schild mit den drei Pilgermuscheln (nachfolgende Abb. optisch rechts).
Genealogie der Familie de Heu:
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@50.0323288,6.0374337,19z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@50.0323213,6.0374219,59m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
Dr. Jean-Claude Loutsch, Armorial du pays de Luxembourg, 1974
einschlägige Genealogie-Register
Nicolas de Heu: https://fr.wikipedia.org/wiki/Nicolas_de_Heu
Genealogie der Familie de Heu: https://fr.wikipedia.org/wiki/Thi%C3%A9baut_de_Heu
Genealogie von Anne de Failly: https://man8rove.com/fr/profile/re7mhyl6q-anne-de-failly
Genealogie der Familie de Failly: https://man8rove.com/en/family/de-Failly
Pierre-Marie Mercier: Les Heu, une famille patricienne de Metz
(XIVe-XVIe siècle), Thèse de lUniversité Paul
Verlaine-Metz, sous la direction de madame Mireille CHAZAN,
professeur dhistoire médiévale, Centre Régional
Universitaire Lorrain dHistoire, année universitaire
2010-2011 - https://docnum.univ-lorraine.fr/public/UPV-M/Theses/2011/Mercier.Pierre_Marie.LMZ1117.pdf
katholische Kirche in Luxemburg: https://www.cathol.lu/de/ - Pfarrei Clierf Saint-Benoît: https://web.cathol.lu/1/paroisses/par-clierf-saint-benoit/
Pfarrkirche Saint-Hubert in Munshausen: Hans (Johann) Bernhard von Schauenburg - Pfarrkirche Saint-Hubert in Munshausen: Friedrich II. von Brandenbourg und Franziska D'Argenteau - Pfarrkirche Saint-Hubert in Munshausen: Gaspard III. de Heu
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