Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 3184
Simmern (Rhein-Hunsrück-Kreis)

Erinnerungstafel in der Stephanskirche: Nikolaus Nastätter

Diese im Jahr 1554 entstandene, 0,86 m hohe und 0,48 m breite Erinnerungstafel für Nikolaus Nastätter ist an der Südwand des Chors angebracht. Das Kunstwerk ist klar in zwei Teile gegliedert: Der untere, etwas breitere Teil hat nur einen Rahmen aus Tuffstein, und die Hauptfläche nimmt die eingelassene schwarze Schiefertafel mit der Schrift aus golden gefaßten Lettern ein. Der obere, etwas schmalere Teil ist ganz aus Tuffstein gehauen und insgesamt aedikulaförmig mit zwei flankierenden Pilastern und einem geschweiften Giebel, welche das zentrale Feld mit dem Relief des Vollwappens der Familie einrahmen.

Die in einer Mischung aus Minuskel und Kapitalis ausgeführte Inschrift lautet: "Deo Opt(imo) Max(imo) Auspici / In piam memoriam Nicolaus / Naststetter Wesalius Illustrissimi / Charae Patriae Principis per xviii / Annos Quaestor Simmeriensis / Inde Consiliari(us) Cum utriq(ue) offi=/cio bona fide praefuisset Sibi / ac suis F(ieri) F(ecit) (ANN)O SALVTIS 1554 AETATIS VERO 67" - Dem besten und größten Gott, dem Schirmherr, Nicolaus Nastätter aus (Ober)Wesel, der achtzehn Jahre Simmerner und dann Rat des durchlauchtigsten Fürsten unseres teuren Vaterlandes war, nachdem er beiden Ämtern in guter Treue vorgestanden hatte, hat (diese Memorialtafel) für sich und die Seinen anfertigen lassen im Jahr des Heils 1554, als er selber im 67. Lebensjahr stand. Durch kleine Beschädigungen an der rechten oberen und linken unteren Ecke ist ein bißchen der originalen Schrift verloren gegangen.

Das Wappen Nastätter zeigt auf einem Dreiberg einen Baumstumpf mit zwei Aststümpfen, auf dem Helm ein Kissen mit Quasten, darauf stehend ein Bogenschütze mit Augenbinde, in den Händen einen schußbereiten Bogen mit aufgelegtem Pfeil haltend; Tinkturen sind nicht bekannt. Für dieses nicht in den einschlägigen Standardsammlungen enthaltene Wappen gibt es als weiteren Beleg nur ein Siegel des Betreffenden aus dem Jahr 1528.

Über Nikolaus Nastätter ist nur bekannt, daß die Familie seit dem 15. Jahrhundert in Oberwesel nachweisbar ist, daß er sich  am 7.11.1507 an der Universität Heidelberg immatrikulierte, daß er 1524 in Oberwesel als Schöffe auftritt, daß er ab den 1530er Jahren in den Dienst Herzog Johanns II. von Pfalz-Simmern trat und das Landschreiberamt und andere Ämter ausübte. Er wurde sogar pfalz-simmernscher Hofrat und bekam 1557 ein Mannlehen des Markgrafen Philibert von Baden. Offensichtlich wollte er mit dieser Memorialtafel auf dem Höhepunkt seiner Karriere hier seinen Platz unter den anderen Hofbeamten in der Kirche sichern, solange es noch ging. Und in der Tat ist das das einzige Denkmal seiner Familie, es gibt weder für ihn, der hochbetagt 1566 starb, noch für seine Angehörigen Epitaphien oder Grafplatten. Sein Sohn war Johann Nastätter, Schaffner zu Ravengiersburg, und er konnte seinem Vater 1566 auf dem genannten Mannlehen nachfolgen.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@49.9849144,7.523126,20z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@49.9849144,7.523126,81m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
Gemeindeverbund Simmern:
https://www.hunsrueck-evangelisch.de/ - Simmern: https://www.hunsrueck-evangelisch.de/kirchorte/simmern/
Stephanskirche Simmern auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stephanskirche_(Simmern)
Webseite der Stadt Simmern:
https://www.simmern.de/kultur-tourismus/freizeit-und/gaestefuehrungen/auf-entdeckertour-durch-die-stephanskirche-1
Stephanskirche Simmern:
https://www.kirchweg-am-simmerbach.de/kirchen-kapellen/evangelische-stephanskirche-simmern-hunsrueck/
Webseite des Hunsrück-Museums zur Stephanskirche:
https://www.hunsrueck-museum.de/stadtrundgang-simmern/stephanskirche/
Die Inschriften der evangelischen Stephanskirche in Simmern, bearbeitet von Susanne Kern, Serie Inschriften Mittelrhein-Hunsrück 12, hrsg. von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V., Mainz 2008
Veröffentlichung der Innenaufnahmen aus der Stephanskirche in Absprache mit Pfarrerin Frau Dr. Christina Risch, ein herzliches Dankeschön für die wohlwollende Erlaubnis vom 16.7.2025
Deutsche Inschriften Bd. 79, Rhein-Hunsrück-Kreis II, Nr. 83 (Eberhard J. Nikitsch), in:
www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di079mz12k0008304 - https://www.inschriften.net/rhein-hunsrueck-kreis-ii/inschrift/nr/di079-0083.html

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